Wettflug mit dem Tod (Orion 10)
an Oberst McLane in ORION VIII – dringend, high speed ... nach Bericht der zuständigen Stellen und Befragung der Zentralen Rechenanlage können wir sagen: Papillon-System hat vor genau einem Terra-Jahr versucht, sich als Wirtschaftsblock von der Erde loszusagen. Wir haben einen Ausschuß gebildet und abgestimmt. Die wirtschaftlichen und außenpolitischen Belange waren derart ungeordnet, daß wir davon absehen mußten, diesen Bestrebungen zuzustimmen. Das Papillon-System wurde erneut eingegliedert. gezeichnet Wamsler. Ende.«
Die im Zimmer versammelten Menschen blickten sich an.
Cliff grinste grimmig und sagte laut:
»Das ist erst der erste Bericht. Villas Auskunft läßt uns erst ahnen, wie sehr die Erde sich gegen die Auflösung ihres wirtschaftlichen Machtbezirks sträubt. Ich würde es ja als Diktatur bezeichnen, wenn ich nicht persönlich die Gefährdung durch die Extraterrestrier und manche andere Dinge miterlebt hätte – aber davon haben diese Kolonialplaneten ja keine Ahnung.«
»Lesen Sie schon, Kommandant!« sagte der Konsul.
»Ja, natürlich«, sagte Cliff und las vor:
»GSD an McLane in ORION VIII ... h.s. und d. – in geheimer Blitzaktion wurden vor zehn Monaten sämtliche leitende Beamte innerhalb des Papillon-Systems durch loyale Terraner ersetzt. Die Verantwortlichen für die Autarkiebestrebungen wurden nach Mura und Tareyton deportiert. Brauchen Sie Verstärkung? Villa. Ende.«
»Lakonische Kürze, wie gewohnt«, sagte Cliff. »Was hast du geantwortet, Helgamädchen?«
»Wir brauchen noch keine Verstärkung«, erwiderte Helga.
Halvorsen sagte kurz: »Mit dieser Meldung ist alles klargeworden. Die Deportierten haben sich hier zu rächen versucht.«
»Mura liegt mir heute noch im Magen«, sagte McLane. »Ich denke da an die Omikron-Strahlen.«
»Was unternehmen wir jetzt?« fragte Lydia van Dyke leise.
Tamara stand auf und blieb vor Halvorsen stehen.
»Haben Sie eine Möglichkeit, Konsul, von jedem Tanklager, das die Planeten des Papillon-Systems versorgt, eine Probe zu entnehmen?«
Erschrocken fuhr sich Halvorsen durch das Haar, dann zwirbelte er an seinen Bartspitzen herum und riß sich fast die Haare aus.
»Das dauert Jahrhunderte«, sagte er. »Ich habe natürlich volles Vertrauen zu meinen ›Teks‹, aber ich muß jede Gruppe einzeln anrufen. Bis das Zeug hier ist, vergeht weitere Zeit.«
»Setzen Sie ein, was Sie haben. Beschleunigen Sie, so gut Sie können«, sagte Tamara Jagellovsk beschwörend. »Es geht um die Erde.«
Halvorsen stand auf.
»Helfen Sie mir?« fragte er.
»Natürlich«, sagte Tamara. »Wir gehen in Ihr Büro und sprechen alles ab. Die Proben werden hierhergeschafft, und wir lassen das Schiff landen. Richtig, Cliff? Einverstanden?«
Man sah es dem Kommandanten förmlich an, wie sehr er sich nach einem Bad und einer Rasur sehnte und einem guten und langen Frühstück oder Abendessen.
»Du bist GSD-Beamtin, nicht ich. Ich glaube, es ist richtig.«
Tamara und Halvorsen verabschiedeten sich flüchtig und verließen das Gästehaus. Sie waren sehr in Eile, und Cliff versuchte, ein schnelleres Verfahren zu entwickeln, aber er schaffte es nicht.
»Hasso und C. O.«, sagte er. »Ich bitte euch um mehrere Gefallen!«
»Ja?«
»Wir machen das Gegenteil. Wir kümmern uns um die Tanks, die für die Erde bestimmt sind ... oder deren Inhalt.«
»Einverstanden. Wir gehen zu Halvorsen und lassen uns eine genau markierte Karte Tareytons geben.«
Die beiden erhoben sich und rannten Tamara und dem Konsul nach.
»Und was tue ich, McLane?« fragte Helga.
»Du bist so nett und versuchst eine Menschenseele zu finden, die mir ein nahrhaftes Essen beschaffen kann.«
»Das«, sagte Helga und bedauerte, daß Tamara nicht zuhörte, »tue ich mit besonders großem Vergnügen.«
Lydia van Dyke stand auf und ging bis dicht an das Bett heran. Mit ihren grauen Augen musterte sie Cliff, der wieder die Decke ans Kinn zog und fragend die Stirn runzelte.
»Sicher können Sie mich auch irgendwo einteilen!« sagte Lydia. Cliff kannte ihre spröde Art lange genug und ließ sich davon nur mäßig beeindrucken.
Er nickte zustimmend.
»Wo soll ich eine Grube ausheben?« fragte General van Dyke.
Cliff versuchte ein Lächeln.
»Noch habe ich Veever nicht gefunden«, gab er zu bedenken. »Ich bitte Sie, die Untersuchungsarbeiten der verschiedenen Extrakte so zu organisieren, daß es die geringstmögliche Zeit dauert. Kann ich mich auf Sie verlassen?«
»Ja. Ich verlasse Sie
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