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Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Wettflug mit dem Tod (Orion 10)

Titel: Wettflug mit dem Tod (Orion 10) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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das Kästchen mit den fünf Proben gefüllt. Während Cliff schnell zum Beiboot ging, zog sich Erickson rückwärtsgehend zurück; der Kolonist starrte ihn schweigend an und machte keine Anstalten, sich zu wehren. Er war förmlich überrumpelt worden.
    Unterhalb des Bootes feuerte Erickson einen Warnschuß ab. Die Nadel fuhr dicht vor den Stiefeln des Kolonisten in den Boden. Dann zog sich die Leiter ein, die Schleuse schloß sich, und die LANCET hob ab.
    Cliff nahm seinen roten Fettstift und malte auf das Kästchen langsam drei Zahlen.
    670.
    »Wir haben schon den größten Teil«, versicherte Hasso, während das Boot dem nächsten Ziel entgegenraste. »Nur noch neunundsiebzig Landungen und Starts.«
    Die Männer sahen sich an und grinsten.
    »Diesmal ist es schnell gegangen. Der Mann war offensichtlich von seinen Freunden nicht informiert worden. Er begriff nicht, worum es ging.«
    Cliff lehnte sich zurück, blickte auf die Karte und murmelte dann:
    »Ziel Zwei. Lagune 659.«
    »Richtig!« sagte Hasso.
    Weit vor dem kugelartigen Beiboot mit den charakteristischen Plexolkuppeln hob sich die nächste Tankanlage aus dem Schilf eines geschwungenen Ufers. Die neunhundertdreiundneunzig Tankstationen waren aus genormten Fabrikaten hergestellt und zusammengesetzt. Fünf kugelförmige Riesentanks standen auf Füßen mit breiten Auflageflächen. Zwischen den Tanks sorgten Metallstege dafür, daß man die Apparate versorgen konnte, ohne naß zu werden. Zwischen den Tanks befand sich ein Feld, über dem das Frachtschiff während des Tankvorganges schweben konnte. Ein kleines Fertighaus stand auf Pfählen neben dem Kreis. Und für die Transportroboter war eine Auffahrtsrampe installiert worden. Eine Kraftanlage versorgte die gesamte bewegliche Apparatur und lieferte Strom für die Funkanlagen und die Maschinen. Das war alles. Fast eintausend solcher Stationen waren über Tareyton verstreut.
    »Wir landen«, sagte Hasso, nachdem er das charakteristische Peilzeichen aufgefangen und identifiziert hatte. Seit dem Start von Grand Laguna waren genau zehn Minuten vergangen.
    Es wiederholte sich fast der gleiche Vorgang.
    »Wenn wir«, knurrte Cliff und beschriftete das zweite Probenkästchen, »das bisherige Tempo weiter durchhalten, können wir in insgesamt vierzehn Stunden fertig sein. Wir brechen anschließend zwar zusammen, aber das macht nichts.«
    Die LANCET befand sich wieder in der Luft und fegte dem Ziel Drei entgegen.
    Um zwölf Uhr, also mehr als sechs Stunden nach dem Start, hatten sie die fünfunddreißigste Station besucht.
    Zweimal hatten sie Gewalt anwenden müssen.
    Einmal waren sie beschossen worden und feuerten zurück.
    Hinter sich ließen sie ratlose und staunende Kolonisten, die an die Funkgeräte stürzten und Halvorsen zu erreichen versuchten. Sie erhielten von einem der wenigen Konsulatsbeamten die stereotype Antwort, daß alles in Ordnung sei und das Galaktische Jahr für diese Dinge verantwortlich zu machen sei.
    Einmal hatten sie beinahe eine Bruchlandung gemacht, weil sie außerhalb des Landefeldes aufsetzen mußten; ein Schiff von einem der Erdkommandos tankte gerade auf. Cliff hatte nur wenige Worte mit dem Commander gewechselt, dann war er wieder gestartet.
    Weiter und weiter.
    Jetzt wurden sie schneller, hastiger, und die einzelnen Handgriffe waren so oft durchexerziert worden, daß sie sich wortlos verständigten. Sie kamen an, stiegen aus, erklärten kurz, füllten ab und rasten wieder davon. Das ging bis vierzehn Uhr gut, und dann lehnte sich Hasso zurück und sagte erschöpft:
    »Cliff?«
    McLane zog schnell drei Plastikbehälter mit heißem Kaffee aus dem winzigen Radarherd. Er verteilte sie auf die Plätze der Freunde und schaute auf.
    »Ja? Was ist, Hasso?«
    Hasso spreizte die Finger und ließ die Steuerung los.
    Mit vierhundertfünfzig Stundenkilometer Geschwindigkeit fegte die LANCET zurück nach Norden; sie hatten, zwar im Zickzack fliegend, einen gewaltigen Kreis eingeschlagen. Die letzte Station lag wieder in der Nähe der Ansiedlung mit dem unzutreffenden Namen Grand Laguna.
    »Ich kann nicht mehr.«
    Cliff winkte.
    »Ich übernehme«, sagte Erickson und schob Hasso schnell aus dem Steuersitz. Als Schiffsführer konnte C. O. natürlich ein Beiboot fliegen. Hasso trank mit geschlossenen Augen langsam seinen Kaffee leer und lehnte sich dann schwer in den Kopilotensitz zurück.
    »Ein mörderisches Geschäft, Cliff McLane!« sagte er und lächelte. Sein Lächeln wirkte, obwohl ziemlich

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