Wettlauf mit dem Tod
warf ihr unwillkürlich noch einmal einen Blick zu und schob sich dann an ihr vorbei, umrundete den Tisch und gesellte sich zu Logan. Seine Miene zeigte eine Mischung aus Erleichterung und Schuldgefühlen. »Was gibt es?«
»Reden wir unter vier Augen.« Logan tauschte einen Blick mit Reese, und dieser Idiot erklärte dreist: »Nur keine Angst. Ich werde höchst wachsam sein. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass sie in diesem Aufzug einen Fluchtversuch wagen würde.« Er grinste. »Dafür bräuchte sie zumindest noch Schuhe.«
Pepper erhob sich beleidigt und verschwand im Badezimmer.
Reese grinste zufrieden in sich hinein, als hätte er genau das beabsichtigt, und salutierte mit der Kaffeetasse. »Na, bitte.«
Mit Pepper in der Nähe konnte er nicht mit Reese reden, denn sie würde jedes Wort mitbekommen. Logan beschränkte sich darauf, ihm einen warnenden Blick zuzuwerfen. »In zehn Minuten bin ich fertig, dann können wir los.«
»Gut«, erwiderte Reese und rieb sich das Kinn. »Bevor ich zum Revier fahre, muss ich noch einmal in meine Wohnung, um mich zu rasieren und umzuziehen.«
Logan ging in sein Schlafzimmer. Er wusste, dass sein Bruder ihm folgen würde. Die Wände hier waren zwar recht massiv, doch er senkte dennoch die Stimme. »Ich weiß nicht, wie lange ich heute weg sein werde. Lass sie jedenfalls nicht aus den Augen.«
»Ach du meine Güte, Logan, das wird mir aber schwerfallen.« Dash ließ sich auf Logans Bett fallen und raufte sich die Haare. »Was, wenn sie wieder nackt baden geht?«, klagte er verzweifelt. »Womöglich noch am helllichten Tag? Ich habe gestern Nacht schon viel zu viel gesehen, obwohl ich mich so sehr bemüht habe, nicht hinzugucken.«
»Du hast sie gesehen?«
Nun grinste Dash. »Es war zwar dunkel, aber du weißt ja: Der Anblick einer nackten Frau zieht mich magisch an.«
Verflucht. Er würde diesem alten Schürzenjäger Manieren beibringen müssen. »Bevor ich losfahre, rede ich noch mit ihr.«
»Na, viel Glück dabei«, spottete Dash.
»Das hat nichts mit Glück zu tun. Ich brauche nur gute Argumente, und die habe ich auch.« Er musste absolut sichergehen, dass Dash verstand, was er von ihm wollte. »Pepper ist völlig unberechenbar. Alles, was ich über sie zu wissen glaubte …«
»Ja, ja, Reese hat mir schon erzählt, dass sie dir ganz schön Theater vorgespielt hat.«
»Nicht in jeder Hinsicht.« Pepper Yates hatte unzählige Facetten. Sie war sensibel, genau wie Rowdy behauptet hatte, stolz und unabhängig. Auch notgedrungen vorsichtig, aber sie hatte ein großes Herz.
Tief in seinem Inneren glaubte er noch immer daran, dass sie genau der Mensch war, den er in ihr gesehen hatte und mit dem er sich verbunden fühlte. Zwischen ihnen bestand definitiv eine Verbindung. Das hatte er inzwischen begriffen, und früher oder später würde auch sie es erkennen.
»Sei so nett wie möglich zu ihr, aber wenn du damit nicht weiterkommst, wenn sie versucht abzuhauen oder sich weigert, sich von dir bewachen zu lassen, dann …« Es widerstrebte Logan, daran zu denken, und noch mehr, es offen auszusprechen, doch ihm blieb keine andere Wahl. »Tu, was du tun musst.«
Dash reagierte irritiert. »Soll ich sie etwa gewaltsam festhalten?«
Logan zog sich ein Shirt über. »Ohne ihr dabei wehzutun.« Wenn er doch nur selbst hierbleiben könnte.
»Mann, geht es nicht noch ein bisschen anspruchsvoller?«
Logan war nicht nach Scherzen zumute. »Schaffst du das oder nicht?«, fuhr er Dash an.
»Klar kann ich das. Irgendwie kriege ich das schon hin.« Dash streckte sich und wirkte völlig sorglos. »Du glaubst doch nicht wirklich, dass sie versuchen wird zu fliehen? Ich meine, wo soll sie denn hin? Zu Fuß bräuchte sie allein bis in die Stadt über eine Stunde.«
Logan ließ sich neben Dash nieder und zog sich die Schuhe an. Es gab zumindest eine unbestreitbare Tatsache, die gegen einen möglichen Fluchtversuch sprach. »Sie ist hier, weil ihr Bruder es so will.«
»Du meinst also, sie wird um seinetwillen bleiben?«
Logan nickte nachdrücklich und hoffte im Stillen, dass er damit recht hatte. »Aber hab vorsichtshalber trotzdem immer ein Auge auf sie.«
»Wird gemacht. Sonst noch etwas?«
»Ja, noch eine Sache.« Er rieb sich unbehaglich den Nacken, doch er durfte es nicht weiter aufschieben. »Rowdy hält Reese nicht für vertrauenswürdig. Ich habe ihm versprochen, Pepper nie mit ihm allein zu lassen.«
»Jetzt wird es aber langsam kriminell«, erwiderte Dash
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