Wettlauf mit dem Tod
ungläubig. »Fassen wir noch einmal zusammen: Während du heute für unbestimmte Zeit abwesend bist, werde ich möglicherweise eine nackte Frau niederringen müssen …«
»Untersteh dich!«
»… und es gleichzeitig mit deinem langjährigen Partner zu tun bekommen?« Dash zog eine Augenbraue hoch. »Darf ich Reese auch nicht wehtun?«
Logan überhörte Dashs spöttischen Tonfall und nahm seine Frage ernst. Er und Reese waren tatsächlich schon seit Jahren Freunde, und er hatte das Gefühl, ihn zu hintergehen, doch Rowdys Vorbehalte nagten an seinem Glauben an Reeses Aufrichtigkeit. »Ich halte es auch für sehr unwahrscheinlich, aber wenn er sich danebenbenimmt, dann unternimm alles, was notwendig ist.«
Nun wurde auch Dash sachlich. »Jetzt mach aber mal halblang, Logan. Glaubst du tatsächlich, dass Reese ihr schaden würde?«
»Nein.« Zumindest wollte er es nicht glauben. »Aber ich kann auch Rowdys Bauchgefühl nicht einfach ignorieren. Er ist sich sicher, dass Reese etwas verbirgt.« Bei dem Leben, das Rowdy geführt hatte, hatte er mit Sicherheit gute Instinkte entwickelt.
Dash wartete ab.
»Je länger ich darüber nachdenke, desto mehr kann ich seinen Eindruck nachvollziehen. Bis ich genau weiß, was vor sich geht, gehe ich kein Risiko ein.«
Inzwischen war er fertig angezogen. Er stopfte seine Brieftasche in die Hosentasche, nahm sich seine Schlüssel und verließ das Schlafzimmer.
Pepper kam fast im selben Augenblick aus ihrem Zimmer. Offenbar hatte sie sich gewaschen, denn das Haar klebte ihr in nassen Strähnen im Gesicht.
Sie sah ihn mit herausfordernd gerecktem Kinn an. »Ich habe dein Mundwasser benutzt, aber ich brauche trotzdem eine Zahnbürste.«
Logan sah sie verdattert an.
Dash schlüpfte an den beiden vorbei und holte aus dem Schrank im Flur eine neue, noch verpackte Zahnbürste. »Bitte sehr.«
Sie nahm sie mit einem lässigen »Dankeschön« entgegen und drückte dann Logan ein Blatt Papier in die Hand. »Ich habe eine Liste erstellt.«
»Eine Liste?«, fragte er und sah sich das Blatt an.
»Ja, eine Liste mit Dingen, die du für mich besorgen musst.« Sie lehnte sich abwartend mit verschränkten Armen gegen die Wand.
An erster Stelle standen Kondome.
Dann hatte sie es sich in dieser Hinsicht also nicht anders überlegt?
Pepper wartete geduldig auf seine Reaktion.
Er nickte kurz und widmete sich wieder dem Zettel.
Ein Badeanzug in Größe sechs, eine besondere Creme, Shampoo und Spülung, eine Sonnenbrille, Laufschuhe …
Er bemerkte, dass Dash über seine Schulter hinweg mitlas. Er faltete das Blatt hastig zusammen und steckte es in die Tasche. »Wenn dir noch etwas einfällt, kannst du mich auf dem Handy anrufen, das Rowdy mir gegeben hat. Du kennst ja die Nummer.«
»Wie lange wirst du fort sein?«
»Darüber sollten wir uns mal unterhalten.« Dann bat er Reese, der noch immer in der Küche auf ihn wartete: »Gib uns noch eine Minute.« Damit ergriff er Peppers Hand und zog sie durch den Nebeneingang hinaus zu seinem Wagen.
Sie machte sich frei, sobald sie außer Sichtweite waren.
»Pepper.« Er legte ihr die Hand auf die Schulter, damit sie nicht weiter vor ihm weglief. Sollte sie von ihm aus beleidigt sein, doch er würde nicht zulassen, dass sie sich in Gefahr begab. »Es ist gut möglich, dass ich heute Abend erst spät zurückkomme.« Er sah so etwas wie Unsicherheit in ihren Augen aufblitzen.
»Aber du kommst doch wieder?«
Liebe Güte, was glaubte sie denn? Dass er sie im Stich lassen würde? »So schnell wie möglich.« Wie konnte sie nur daran zweifeln? Schließlich hatte sie Kondome auf ihre Liste gesetzt. »Es hängt ganz davon ab, wie es auf der Arbeit läuft. Du kennst ja Morton. Dann kannst du dir wohl auch vorstellen, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen.« Zum Beispiel musste er sich die Leiche ansehen, um herauszufinden, ob es sich tatsächlich um Morton Andrews handelte. Er hatte mit diesem Abschaum schon so lange zu tun, dass er jedes Tattoo, jede Narbe und jeden Makel an seinem Körper kannte.
Andrews mochte andere an der Nase herumführen, doch ihn würde er nicht zum Narren halten können.
»Du bearbeitest auch noch andere Fälle?«
»Normalerweise schon, aber momentan nicht.« Er wusste, dass das ein heikles Thema für sie war, aber die Tatsachen ließen sich nun mal nicht ändern. »Die Ermittlungen gegen Morton haben Vorrang. Ich bin der Leiter einer kleinen Einsatztruppe und ermächtigt, mich ausschließlich diesem Fall zu
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