Wettlauf mit dem Tod
Führung übergibt.« Sie hatte ihm bei der Leitung des Sondereinsatzkommandos ursprünglich freie Hand gelassen, und er hatte bei seiner Arbeit zweifellos gute Fortschritte gemacht. Allerdings war Peterson nicht über alles, was er erreicht hatte, auf dem Laufenden.
»Vielleicht hat sie endlich erkannt, was für ein überragender Schnüffler ich bin.«
Der Witz zündete nicht. »Oder sie hat erkannt, dass ich tiefer in der Sache drinstecke, als ich zugebe.« Pepper durchstöberte die Sachen, die er ihr mitgebracht hatte. Logan ließ sie dabei keine Sekunde aus den Augen. Nachdem sie alle Tüten durchwühlt hatte, brachte sie Shampoo, Haarspülung und Bodylotion ins Badezimmer und nahm den Rest mit in ihr Zimmer.
»Vielleicht hofft sie auch, uns gegeneinander aufzuhetzen. Man kann nie wissen.«
Pepper kehrte mit frischen Kleidern über dem Arm aus ihrem Zimmer zurück, wechselte kurz einige Worte mit Dash und verschwand dann im Badezimmer.
Die Dusche war so winzig, dass gerade mal eine Person darunter passte. Er hätte sich also keinesfalls zu ihr gesellen können, nicht einmal, wenn sie ihn dazu eingeladen hätte. Aber er konnte sich zumindest vorstellen, wie sie aussah, so nackt und nass … Und das tat er auch.
»Lass dich nicht von ihr fertigmachen«, unterbrach Reese seine Fantasien.
»Von wem?«
Reese seufzte. »Peterson.« Logan konnte hören, wie er die Hand übers Telefon legte, doch kurz darauf meldete er sich schon wieder. »Tut mir leid, Cash ist bei mir.«
Da Pepper aus seinem Sichtfeld verschwunden war, ging Logan zur Brüstung der Veranda hinüber und blickte auf den See hinaus. »Wie geht es eigentlich der verrückten Lady, die ihn für dich gehütet hat?«
»Ich habe nie behauptet, dass sie verrückt ist. Ganz im Gegenteil, sie ist einfach spitze. Cash ist mit ihr glücklich, ich bin es auch, und sie steht uns auch noch rund um die Uhr zur Verfügung. Also, solltest du mich brauchen, bin ich bereit. Andernfalls werde ich die Nacht mit Cash verbringen und dann morgen etwas früher bei der Arbeit aufkreuzen, damit Peterson beruhigt ist und keinen Verdacht schöpft.«
»Bei uns hier draußen ist alles in Ordnung. Mach dir keine Sorgen.« Logan fiel erst jetzt auf, dass der Rasen, der zwar mehr aus Unkraut als aus Gras bestand, sorgfältig gemäht worden war. Zuvor hatte ihn der Anblick der schlafenden Pepper im Ruderboot zu sehr vereinnahmt. »Was gibt es sonst noch?«
»Ich habe die Leiche gesehen«, erklärte Reese hörbar angeekelt. »Das Gesicht war nur noch Matsch. Der Unterkiefer war zerschmettert, eines der Ohren war weggesprengt, und die Zähne fehlten auch. In den Haaren klebte zu viel Blut, um die Haarfarbe genau erkennen zu können, aber es war auf jeden Fall blond. Körpergröße, Gewicht und Körperbau schienen zu stimmen.«
»Aber du bist nicht überzeugt, dass es Morton ist?« Glaubte überhaupt irgendjemand daran, dass sich Andrews so leicht hatte töten lassen?
»Du weißt doch von den beiden Bodyguards, die noch im Krankenhaus liegen? Die beiden wurden unter Drogen gesetzt.«
Logan richtete sich auf. »Wie bitte?«
»Sie wurden durch die Bombe verletzt, aber das Bewusstsein haben sie verloren, weil jemand sie vorsätzlich ausgeschaltet hat. Wahrscheinlich sind sie einfach nur Requisiten, genauso wie die Geldbörse, die in der Tasche der Leiche gefunden wurde.«
Womöglich war auch die Leiche nur ein Requisit.
»Hast du mir nicht mal erzählt, dass Morton an der Schulter eine Narbe hat?«, fuhr Reese fort.
»Ja, das stimmt.« Als junger Mann hatte sich Andrews bei seinen halbseidenen Geschäften noch selbst die Hände schmutzig gemacht und dabei gelegentlich etwas abbekommen.
»Nun, der Oberkörper ist stark zerfetzt und verbrannt.« Bevor Logan nachvollziehen konnte, auf was er hinauswollte, sprach Reese schon weiter. »Ich habe diese Narbe zwar nie selbst gesehen, aber … Nun ja, an der Leiche konnte ich jedenfalls nichts dergleichen entdecken.«
Also war das Opfer nur ein Double. »Er ist noch immer irgendwo da draußen.«
»Möglicherweise. Wenn es sich tatsächlich nicht um Morton handelt, stellt sich die Frage, wie wir weiter verfahren sollen. Knifflig, nicht wahr?«
»Allerdings.« In Logans Augen brannte das Seewasser und seine Müdigkeit. »Herrgott, ich will, dass das endlich vorbei ist.«
»Ja, wahrscheinlich mehr denn je.«
»Was willst du damit sagen?«
»Inzwischen geht es doch nicht mehr nur um dein Bedürfnis nach Vergeltung. Du musst auch an
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