What's for tea?: Englisch, wie es nicht im Schulbuch steht (German Edition)
Kanne Tee. Das wird uns guttun. Bitte sehr. Here you are.
Did you enjoy yourself yesterday? Hat’s Ihnen gefallen?
Was, Sie fanden Danny einfach einen super Typen? Pull the other one!
After all, I don’t regret meeting him. Letztendlich bereue ich es nicht. Never mind his »fucks« and »bastards«. Auch das gehört zu England.
Aber was ich Sie schon gestern fragen wollte, eine typisch deutsche Frage, denn im Englischen stellt sie sich gar nicht erst: Wie wär’s, wenn wir uns duzen? Ich meine, wir haben schon ein paar Tassen Tee miteinander getrunken, waren zusammen beim »Fish & Chips«-Essen, waren schon zweimal miteinander spazieren, einmal zusammen im Café und zweimal im Pub. Da sind wir uns doch wirklich langsam vertraut genug, oder?
Das finden Sie auch? Da bin ich aber erleichtert. I’m relieved. Ich habe nämlich so lange in England gelebt, dass ich mir gar nicht mehr so sicher bin, wann ein Wechsel vom »Sie« zum »du« angebracht ist – when it is appropriate. I’m quite confused.
In England ist das alles ganz einfach. Nicht nur, dass »du« und »Sie« in einem allgemeingültigen »you« vereint sind, man ist auch ansonsten lässiger in der Anrede.
Ein Beispiel: Ich besuche einen neuen Zahnarzt, er betritt das Wartezimmer – enters the waiting room, shakes my hand and says: »Hi, I’m Adam.«
Nächstes Beispiel: Ich fange eine neue Arbeit bei einer Firma an, mein Vorgesetzter kommt auf mich zu, heißt mich willkommen und stellt sich als »Chris« vor.
Äußerst anschaulich wurde mir die unterschiedliche Umgangsweise bei meinem Umzug zurück nach München präsentiert: Ich hatte eine deutsche Logistikfirma mit der Lieferung der Möbel beauftragt. Per E-Mail bekam ich alle relevanten Informationen zugeschickt. Da stand unter anderem:
Ansprechpartner in Deutschland: Herr Weiglhofer
Ansprechpartner in England: Andrew
Ich sollte vielleicht noch anfügen, dass ich bereits mehrfach mit Herrn Weiglhofer telefoniert hatte, wohingegen mir Andrew noch vollkommen unbekannt war.
Allerdings gleich eine Warnung an dieser Stelle. Ein englisches »Andrew« ist noch lange nicht so intim wie ein deutsches »Andrew«. Für uns Deutsche bedeutet der Wechsel zum »Du« eine Veränderung der Beziehung (wie in unserem Fall!). In England kann das zum Fettnäpfchen werden. Als deutscher Englandbesucher fühlt man sich natürlich geehrt, wenn man unerwartet schnell die Anrede mit dem Vornamen, also quasi das »Du«, angeboten bekommt. Oft wird das dann als Aufforderung missverstanden, einen familiären Ton anzuschlagen. Aber so ist das gar nicht gemeint. Don’t put your foot in it! Ein Boss bleibt ein Boss und ein Zahnarzt ein Zahnarzt. Nur darf man sie eben mit dem Vornamen anreden.
Können Sie mir … Entschuldigung, kannst du mir bei dieser Gelegenheit gleich mal sagen, was »Vorname« auf Englisch heißt? – »Christian name«? Ja, das ist der Ausdruck, den ich auch in der Schule gelernt habe. Er ist inzwischen aber Gott sei Dank etwas veraltet. Immerhin sind ja nicht alle Einwohner Englands Christen. Viel gebräuchlicher ist heute der Ausdruck »first name«.
Da fällt mir ein, dass du zwar meinen Vornamen kennst – that you know my first name – aber ich nicht den deinen. Wie schade. What a shame. Aber da kann man nichts machen. Nothing we can do about it.
Weiter geht’s. Am besten, wie versprochen – as promised – mit einer kleinen Geschichte, die ich mit meinem Freund George erlebt habe. George stammt aus einer unheimlich reichen Familie und ist daher »a man of independent means«. »Means« bedeutet »Vermögen«, das in seinem Fall ganz einfach vorhanden ist, unabhängig – independent – von Arbeit oder sonstigen Mühen. Und weil George so viel davon hatte und ich meinerseits so wenig, führte er mich gerne aus – he liked taking me out … Also nein, was du dir jetzt gleich denkst! Nein, er wollte nichts von mir - he didn’t fancy me and I didn’t fancy him. Ours was a purely platonic relationship. Honestly.
Also, zu unserer Geschichte. Als Münchnerin bekam ich an schönen Sommertagen immer so ein komisches Gefühl, ich will es einmal »Biergartenkribbeln« nennen. Unter der Woche passierte das immer so gegen 18 Uhr – around 6 p. m. -, am Wochenende natürlich schon viel früher. In solchen Momenten nahm mich dann George, falls er anwesend war, schnell unter den Arm und brachte mich zu irgendeinem Restaurant oder Pub mit Garten. Auf diese Weise landeten wir eines Tages
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