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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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ging ins Kempi zurück, nur um festzustellen, dass Sandrine ihrer Lieblingsbeschäftigung nachging: den Rest des VID-Teams zu nerven.
    »Und – wann fahren wir endlich weiter?« Sandrine ließ gerade ihre Blicke durchs Foyer schweifen. »Sind unsere Reservierungen schon bestätigt worden?«
    »Wir sind hier, um eine Story über die Terrorbanden zu machen, schon vergessen, Schätzchen?«
    »Wie könnte ich, wenn du es mir ständig unter die Nase reibst«, schnappte sie.
    Brad stand auf und streckte sich. »Ich gehe noch mal kurz raus, kommt ihr mit?«
    Ali schüttelte den Kopf. »Ich treffe mich nachher noch mit einem Kontaktmann.«
    »Ich komme.« Faizul bemühte sich, ihre Begeisterung darüber, Sandrines Gemecker zu entkommen, nicht allzu deutlich zu zeigen.
    »Warte«, sagte Brad, kaum dass sie auf der Straße waren. »Wir warten noch auf Ali.«
    »Aber ich dachte …«
    »Wir gehen alle zusammen. Ali hat seinen Kontaktmann schon heute Nachmittag getroffen.«
    Ali, der mit der Kamera angelaufen kam, ergänzte: »Für heute Nacht ist wieder ein Anschlag geplant, und wir sind live dabei.«
    Faizul fröstelte. Unwillkürlich sah sie zu den beiden Männern der Bürgerwehr hinüber, die an der Straßensperre vor dem Hotel patrouillierten. Nein, ihr gefiel diese Welt nicht besonders. Sie hakte sich bei Brad unter, und wie Verschwörer liefen sie in den Regen.

Jailhouse Rock

    Die Zelle schien fast eine Verbesserung zu sein, dachte Blue. Wenigstens hingen die Wände nicht voller verblichener Größen, abgestürzt, vergessen wie er. Vor einer ganzen Weile – er hatte jedes Zeitgefühl verloren – war jemand gekommen und hatte Jaki und den Rest der Band abgeholt. Er war gerade zu sich gekommen und hatte noch ein paar Worte mit ihnen wechseln können, doch niemand wusste, ob das Equipment die Prügelei überstanden hatte. Was für ein elendes Ende für eine klasse Band wie die Bladerunner.
    Blue rieb sich den Kopf und zuckte schmerzhaft zusammen, jemand hatte ihm ein ziemliches Ding verpasst. Kein Wunder, dass die Zellenwände und der Zementboden ständig Wellen schlugen. Er verzog den Mund zu einem schiefen Grinsen. Wäre es nicht toll, wenn das alles nur ein mieser Trip war und er immer noch dösend im Tourbus saß, unterwegs zum nächsten Gig? Spielte das Schicksal nicht manchmal diese linken, kleinen Spielchen mit ihm? Nein, es war nicht das Schicksal, es war immer nur Pierce. Hätte er die Runners nicht im Stich gelassen – hätte er ihn nicht im Stich gelassen. Wie hatte es angefangen – es gab doch immer einen Anfang, einen Grund.
    Diesmal war es ein schwuler Clubbesitzer mit guten Kontakten zur Bügerwehr, oder waren es ein paar Neo-Punks auf Sklak? Die schwarzhaarige Frau war es, flüsterte Pierce und sogar sein Flüstern klang spöttisch. Sie bedeutet Unglück, wie konntest du das bloß übersehen, kleiner Bruder?
    Stunden später wurde er wieder wach. Sein Kopf dröhnte nicht mehr so schlimm, und er hörte auch keine Stimmen mehr. Wenigstens was zu essen hätten sie ihm bringen können. Er war hungrig, und sein Mund fühlte sich an, als hätte er mit Sand gegurgelt. Er taumelte zu dem dreckigen Ausguss und versuchte den Wasserhahn zum Laufen zu bringen. Scheiße, hier war ja alles rationiert – nur nicht die Drogen. Als Antwort auf sein stummes Fluchen verlosch das Deckenlicht. Das hieß wohl, dass es wieder Nacht war. Blue kroch auf die harte Pritsche zurück und rollte sich fröstelnd zusammen. Sie hatten ihm nicht mal eine Decke gegeben. Wussten die etwa nicht, dass er ein scheißberühmter Rockstar war? Blue bebte vor unterdrücktem Gelächter – nur wärmer wurde ihm davon auch nicht.

    »He, Punk. Besuch für dich.« Die Ankündigung wurde mit einem Tritt unterstrichen.
    Tonia Sakamoto. Angewidert und gleichzeitig völlig unberührt stand sie vor ihm und verströmte Überheblichkeit, wie es nur die ganz Reichen können.
    »Blue, Blue. Das ging ja ziemlich schnell.«
    Ihm war klar, dass sie von seinem Abstieg sprach und nicht von dem vorzeitigen Ende der Tournee.
    »Wo sind die Jungs?«
    Sie zuckte die Schultern und musterte ihn gleichgültig. »Du stinkst.«
    Hinter ihr stand ein Typ in einem albernen Jump-Suit, mit einem Aktenkoffer – ein Anwalt. Na, großartig, besser hätte es doch überhaupt nicht kommen können.
    »Los, sag’s ihm.« Sie winkte den Anwalt heran.
    »Sakamoto Industries macht Ihnen folgendes Angebot …«
    »Verpisst euch – alle beide!«
    »Komm, gehen wir.« Sie drehte sich

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