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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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gesucht hatte.
    »Nein, die Träume.« Und wie zu sich selbst fügte er hinzu: »Einen Ort, wo einen die Vierfinger in Ruhe lassen, gibt es auf dieser Welt nicht mehr.«
    Er stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte und beugte sich zu ihr. Sein Lächeln war gewinnend, und sie überlegte gerade, ob sie die Nacht mit ihm verbringen sollte, da sah sie die Wunde.
    »Hast du die Krankheit?«, fragte sie, nicht ängstlich, eher neugierig.
    Er schüttelte den Kopf. »Die Krankheit, die ich habe, heißt Tod.« Er lachte, mit leicht hysterischem Unterton, wie Skadi fand. »Du redest gerade mit einem toten Mann, schon komisch, wenn man drüber nachdenkt.«

    Skadi war den ganzen Tag auf der Insel herumgelaufen. Nichts, aber auch gar nichts wies darauf hin, dass dieser Ort eine besondere Bedeutung haben könnte. Entmutigt und hungrig hatte sie am Abend beschlossen, irgendwo einzukehren. Dass sie ausgerechnet jene Hafenkneipe auswählte, war wirklich Zufall …
    Der schwarzhaarige Mann hatte sie höflich an seinen Tisch gebeten. Sie hatten zusammen gegessen und waren ins Gespräch gekommen.
    Und irgendwann, nachdem sie beide schon einiges getrunken hatten, sah er sie an und sagte: »Du bist schön.« Aber es klang, als hätte er es schon viel zu oft und zu viel zu vielen Frauen gesagt.
    Skadi zuckte unbehaglich mit den Schultern, sie hatte sich nie für besonders hübsch gehalten. Das Eskimo-Blut gab ihr hohe Wangenknochen und lackschwarze Haare und ihren Augen einen leicht asiatischen Schnitt. Das europäische Erbe verlieh ihrer Haut eine eigenartige Blässe und ihrem Körper lange Gliedmaßen. Doch irgendwie schien alles nicht so recht zusammenzupassen. Nein, schön war sie nicht.
    »Ich möchte mit dir schlafen.« Auf einmal klang er fast schüchtern. »Aber ich weiß nicht, ob das hier ansteckend ist.«
    Er hatte den Heiler gefragt, ob er wüsste, wie der Parasit übertragen wurde. Bei dem Gedanken, dass er ihn sich geholt hatte, als er mit der Frau Sex gehabt hatte, war ihm wieder übel geworden. Er sah das Bild vor sich: er und sie auf der schmutzigen Matratze, wie sein nackter Körper sich an dem ihren rieb, seine Lippen ihre Brüste und ihre Schultern küssten und er, betrunken, wie er war, nicht merkte, wie sein Mund über die offenen Wunden strich.
    Er hob den Blick und bemerkte, dass die junge Frau ihn aufmerksam musterte – neugierig und mit freundlichem Interesse. Sie hatte ihn gefragt, ob er die Krankheit hätte, und er hatte etwas furchtbar Pathetisches erwidert. Doch dann hatte er ihr von dem Parasiten erzählt und dass der Heiler meinte, er sei außerirdischen Ursprungs.
    »Schon verrückt, nicht? Da hängen einem diese fiesen Aliens das galaktische Äquivalent zum Plattwurm an«, versuchte er zu scherzen. »Und keiner kennt das Gegenmittel.«
    »Hast du sie denn gefragt?«
    Pierce starrte sie an. Sie hatte das Nächstliegende ausgesprochen. Warum war er bloß nicht darauf gekommen?
    »Hier in der Gegend sieht man sie nicht«, redete er sich raus.
    »Schön wär’s«, meinte Skadi. »Sie sind heute Morgen auf Takaheshis Boot gekommen, haben alles durcheinander geworfen und sind wieder verschwunden.«
    »Takaheshi – was macht der hier in der Gegend?«
    »Ich glaube, er sucht nach dir«, sagte sie hellsichtig und furchte die Stirn. »Wenn ich so drüber nachdenke, könnte ich fast schwören, dass die Vierfinger auf dem Boot nach dir gesucht haben.«
    »Takaheshi sucht mich vermutlich, weil ich für ihn tauchen soll – aber die Vierfinger?«
    »Er will, dass du Musik für ihn machst.«
    »Das ist vorbei.«
    Skadi zuckte die Schultern. Eine Menge Unausgesprochenes schwang in diesem Satz. Wovon auch immer gerade die Rede gewesen war, für sie klang es so, als wäre es noch lange nicht vorbei.
    »Und du, warum bist du hier?«, steuerte Pierce die Unterhaltung in sicheres Fahrwasser. »Oder sollte ich sagen, wovor läufst du weg?«
    »Ich glaube, jetzt laufe ich nicht mehr weg«, sagte Skadi schlicht.
    Und sie erzählte ihm von ihren Begegnungen mit den Aliens. »Ich habe gesehen, was sie mit Menschen tun. Warum lässt man das zu?« Skadi sah ihn empört an. »Es sind doch gar nicht so viele, warum unternimmt niemand etwas?«
    »Weil alle viel zu sehr mit Fortlaufen beschäftigt sind, glaube ich.«
    »Die Tunnel-Soldaten nicht. Aber das sind fast noch Kinder und sie werden auch noch von den eigenen Leuten dafür bestraft.«
    »Tunnel-Soldaten?«
    So kam es, dass Skadi noch eine Geschichte erzählte.

    »Und sind

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