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When the Music's Over

When the Music's Over

Titel: When the Music's Over Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra Çakan
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heißt das genau?«
    »Dass wir wohl genug Saft haben werden, um zu fahren. Die Frage ist nur wohin«, antwortete er lapidar. »Aber andererseits hat das Navigationsprogramm noch nie was getaugt.«

    »Was wollen sie wohl da unten?«, fragte Skadi, als sie später am Abend in der Kombüse hockten und ihr Abendessen aus ein paar lauwarmen Konserven löffelten.
    Pierce zuckte die Schultern. »Darüber habe ich mir noch nicht den Kopf zerbrochen. Wer kann schon sagen, was die kleinen Scheißerchen bezwecken?«
    Und plötzlich musste er wieder an diese Frau denken – sie hatte die Vierfinger so genannt – und daran, was der Heiler gesagt hatte. »Ihre Körper lösen sich einfach auf.«
    Seit er Skadi getroffen hatte, war es ihm fast gelungen, den Gedanken an den Alien-Parasiten zu verdrängen. Zur Strafe überfiel ihn die Wahrheit wie ein unerwarteter Angriff aus der Dunkelheit, so wie jetzt.
    »Manchmal wache ich auf und denke, ich habe alles nur geträumt, und dann wieder glaube ich, dass alles vorbei ist und dass mir jemand so eine Art Anti-Alien Kur verpasst hat. Aber dann fällt es mir wieder ein: Es gibt keine Kur und ich werde sterben.«
    Skadi sah ihn an und sagte nichts.
    »Ich habe nie darüber nachgedacht – wie es sein wird zu sterben, meine ich. Wenn man Drogen nimmt, verlieren diese Urängste ihre Schärfe.« Er drehte gedankenlos die leere Konservendose in den Fingern. Refried Beans las er auf dem zerkratzten Etikett. Himmel, wo hatte er die denn eingetauscht? »Wenn Blue nicht wäre …«
    »Blue?«
    »Mein kleiner Bruder. Er ist irgendwo da draußen und kommt mit sich und der Welt nicht zurecht.« Er sagte es mit spöttischem Tonfall, doch dadurch war es auch nicht leichter auszusprechen.
    »Und du –«
    »Ich? Oh, Mann.« Er beugte sich vor und verbarg sein Gesicht in den Händen. Was machte dieses Mädchen nur mit ihm? »Ich dachte, wenn ich einfach wegging, dann könnten wir jeder unser eigenes Leben führen.«
    »Was willst du jetzt tun?«
    Ja, was wollte er tun? Blue suchen, ihn finden, ihm die Nase abwischen, und alles würde wieder von vorne beginnen. Aber, halt, einen Neuanfang würde es nicht geben, jedenfalls nicht für ihn. Was hatte er also zu verlieren?
    »Weißt du, wie das ist, wenn da immer eine Stimme in deinem Kopf um Hilfe ruft?« Die Frage war rein rhetorisch. Doch Skadi schüttelte den Kopf. »Du denkst jetzt vermutlich, ich drehe durch –«
    »Tu ich nicht. Wem gehört die Stimme, deinem Bruder?« Sie las die Antwort in seinen Augen. »Dann sollten wir wohl zu ihm fahren.«
    Damit war es entschieden. Am nächsten Morgen fuhren sie in Richtung Freezone – Pierce meinte jedenfalls, dass es der richtige Kurs war, und er sollte Recht behalten.

    Er war von hinten durch den Zen-Garten gekommen. Die Tür war angelehnt gewesen, eine Alarmanlage konnte er nicht sehen. Also stieß er die Tür auf und trat in die Dunkelheit.
    Stille umfing ihn, doch unter der Stille atmete das Haus in kurzen, furchtsamen Stößen. Etwas Schlimmes war hier vorgefallen. Seit Pierce den Alien-Parasiten in sich hatte, waren seine Sinne fast übernatürlich geschärft. Das nennt man wohl poetische Gerechtigkeit, sinnierte er. All die Jahre hatte er Drogen genommen, um die harte Realität draußen zu halten, und jetzt bekam er ständig eine Überdosis Wirklichkeit.
    Abrupt blieb er stehen und sog scharf die Luft ein. Süßlich und metallisch bitter zugleich: Blut. Darunter, wie ein dezentes Gewürz, der Geruch von Kordit. In diesem dunklen, stillen Haus war vor noch nicht allzu langer Zeit eine große Menge Blut vergossen worden. Pierce unterdrückte seinen Fluchtinstinkt und tastete sich vorsichtig weiter.
    Auf einmal ging die indirekte Beleuchtung an. War er an einer Lichtschranke vorbeigekommen? Er blinzelte und versuchte die grellbunten Lichter vor seiner Iris zu vertreiben. Er hörte ein Geräusch. Schritte – erst verstohlen, dann betont selbstsicher. Noch jemand war in diesem Raum und es war nicht sein kleiner Bruder.
    Als Pierce seine Umgebung endlich deutlich wahrnahm, sah er als Erstes die auf ihn gerichtete Waffe. Dann sah er den Mann, der die Waffe auf ihn richtete. Sah seine blutbeschmierte Kleidung, sah den Irrsinn hinter seinen Augen.
    »Dich kenn ich doch irgendwoher«, sagte er.
    Sein Gegenüber lachte herzhaft. »Ich habe alle deine CDs und jetzt muss ich dich erschießen. Ist das nicht komisch?«
    Pierce ignorierte die Waffe. »Du bist der Roadmanager von dieser Clownstruppe. Zullie, Zanny

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