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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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sein eigenes Glas und prostete ihr zu. Sie nickte, lächelte leicht und stürzte den Whisky hinunter. John stand vor ihr, trocknete Gläser ab und sah sie fragend an. Sie schüttelte nur leicht den Kopf.
    Der junge Mann stand auf, setzt sich neben Camilla und fragte: „Darf ich mich setzen? Oder möchten Sie lieber allein sein?“
    „Sie sitzen ja schon. Und eigentlich wäre ich ganz gern allein.“
    „Entschuldigen Sie. Es kam mir so grotesk vor, zu zweit in einem Pub und so weit voneinander entfernt zu sitzen.“
    „Wir sind nicht zu zweit, wie Sie es nennen, hier.“
    „Aber ja! Sehen Sie sich doch um.“
    Camilla drehte sich nicht um. Als sie hereingekommen war, saß außer diesem hier keiner im Pub und seither hatte sie auch niemanden hereinkommen hören.
    Sie sah ihn schweigend an. Weiter auf sein Gespräch einzugehen bedeutete, dass es immer unmöglicher wurde, ihn wieder auf seinen alten Platz zu verdammen. Außerdem war sie in Schottland und nicht in Deutschland, man ging hier lockerer miteinander um.
    „Na schön, bleiben Sie ruhig sitzen. Ich heiße Camilla.“
    „Robert. Robert Connaugh. Ich bin nicht von hier, aber möchte gern hier bleiben. Und Sie?“
    „Ich möchte auch gern bleiben, aber meine Wochen sind gezählt. Ich komme aus Deutschland.“
    „Ja, das hört man. Aus Norddeutschland, nicht? Ich habe einige Zeit in Niedersachsen verbracht.“
    „Army?“
    „Ja.“
    Dann musste er doch älter sein, als sie angenommen hatte. Auf den ersten Blick sah er aus wie dreißig, aber bei näherem Hinsehen konnte man noch zehn Jahre draufschlagen. Sie musterte ihn; er war für ihren Geschmack fast zu gut aussehend. Fast schwarze, volle, akkurat geschnittene Haare, heller Teint, blaue Augen, dichte, schön geschwungene Augenbrauen, die Oberlippe schmaler als die Unterlippe. Er schien groß zu sein, seine Figur, soweit sie das erkennen konnte, war athletisch. Die Kleidung – Cordhose, festes Schuhwerk, Pullunder und Jackett – hätte aus einer Ausgabe von „Countrylife“ stammen können.
    „Gefällt Ihnen, was Sie sehen?“ fragte er.
    „Gegenfrage: Sind Sie Model?“
    Er lachte. „Nein, ich arbeite nicht. Mein Vater versorgt mich. Ich möchte mich irgendwo hier oben niederlassen und mich mit Schafzucht oder Schriftstellerei beschäftigen. Was, weiß ich noch nicht genau, es eilt ja auch zum Glück nicht.“
    „Ist es nicht sehr unbefriedigend, kein festes Ziel vor Augen zu haben?“
    „Ich habe mich daran gewöhnt. Es muss sehr schön sein, denn alle, die ich kenne, beneiden mich darum. Und die Frauen laufen mir hinterher. Was will man mehr?“
    Camilla grinste. „Wenigstens sind Sie ehrlich.“
    „Was treiben Sie hier in der Einöde?“
    „Ich helfe jemandem, ein Hotel aufzubauen.“
    „Wie beeindruckend. Wo denn?“
    „Oh, nicht weit von hier, zwanzig Minuten zu Fuß in östliche Richtung, an der Küste.“
    „So genau kenne ich mich in der Gegend noch nicht aus. Lohnt es sich, hier zu bleiben?“
    „Weiter oben wird das Klima rauer. Ja, ich denke, hier lässt es sich aushalten.“
    „Darf ich Ihnen noch einen Drink bestellen? Auf meine Rechnung.“
    Camilla trank aus. „Nein, ich glaube, mein Quantum für heute ist erreicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Falls Sie sich zum Bleiben entscheiden, werden wir uns noch öfter sehen und dann nehme ich den versprochenen Drink sehr gern an. Hier gibt es keine große Auswahl an Pubs. Wir werden uns sicher wieder treffen.“
    „Das würde mich freuen.“
    Sie stand auf, er erhob sich höflich, half ihr in die Jacke und schüttelte ihr die Hand. „Bis bald! Kommen Sie gut nach Hause. Soll ich Sie begleiten? Es wird schon dämmerig.“
    „Nein, nein. Vielen Dank.“
    Als sie an die frische Luft kam, merkte sie den doppelten Whisky. Sie atmete tief ein und machte sich auf den Weg.
     
    Im Hotel angekommen, was wie ausgestorben wirkte, begab sie sich zuerst in ihr Zimmer, wusch sich die Hände, bürstete ihre Haare und ging in die Bibliothek. Dort saßen, vor prasselndem Kaminfeuer, McLeish und Gianna.
    „Camilla! Wie schön, dass Sie kommen. Setzen Sie sich. Etwas zu trinken?“
    Camilla schüttelte den Kopf, teils, weil sie nichts trinken wollte und teils, weil McLeishs plötzlich wieder auftauchende Freundlichkeit sie fast überrumpelte. Sie hätte sich am liebsten sofort umgedreht und wäre wieder in ihr Zimmer geeilt, als sie die beiden dort sitzen sah. Das Bild, das sich ihr beim Eintreten in die Bibliothek bot, hatte schon

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