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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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Reiche. Hm.“
    Es war in sehr gutem Englisch verfasst.
    „Hört sich viel versprechend an, nicht wahr?“
    Schweigend las Camilla, blätterte den Ordner mit Zeugnissen und Lebenslauf durch und betrachtete sich das Bild.
    „Ja, würde ich auch sagen. Ansprechendes Äußeres, 35 Jahre, Lehre als Hotelfachfrau in London absolviert und hier“, sie nahm sich die Zeugnisse vor, „beste Referenzen, selten den Job gewechselt, ja, ich glaube, die Dame sollten wir uns mal ansehen.“
    „Sie wohnt in London. Rufen Sie sie an und vereinbaren Sie mit ihr einen Termin. Sie soll mit dem Shuttle kommen.“
    „In Ordnung.“ Camilla nahm den Hörer und wählte die Londoner Nummer.
    Nach zweimaligem Läuten wurde abgenommen.
    „Reiche.“
    „Guten Tag, hier ist Camilla von Trisenne. Sie haben sich im Allt A’Bhainne-Hotel beworben.“
    Am anderen Ende hörte man ein freundlich-erstauntes „Oh!“
    „Wir möchten gern mit Ihnen einen Vorstellungstermin vereinbaren. Ist Ihnen bewusst, dass Sie nach angemessener Einarbeitszeit das Hotel führen sollen? Meine Anwesenheit ist hier nur vorübergehend. Haben Sie Erfahrung oder trauen Sie sich zu, dieser Aufgabe gewachsen zu sein?“
    Nach einer kleinen Pause sagte die freundliche Stimme: „Es wäre der Traum meines Lebens.“
    „Gut, dann setzen Sie sich so schnell wie möglich in den Flieger nach Inverness. Passt es Ihnen morgen? Sie können hier übernachten, wenn Sie möchten, bevor Sie wieder nach London zurückkehren.“
    „Das wäre sehr freundlich, zumal ich dann schon einen Eindruck gewinnen kann. Ich müsste hier alles aufgeben und da möchte man sich schon vorher ganz sicher sein.“
    „Natürlich. Also, Ihr Shuttle geht um 11 Uhr 40 ab und 12 Uhr 10 sind Sie hier. Ich hole Sie ab. Wir treffen uns am BA-Schalter.“
    „Sehr schön. Bis morgen.“
    „Das Geld für den Flug bekommen Sie zurückerstattet.“
    „Danke. Auf Wiedersehen.“
    Camilla legte auf. „Die klang sehr nett. Mal sehen.“
    „Haben Sie sich schon überlegt, was Ihre Nachfolgerin verdienen soll?“
    „Das ist Ihr Problem, McLeish.“
    Camilla selbst bekam 1500 Pfund plus Flüge nach Deutschland, das Essen war inklusive, alles in allem ein recht gutes Gehalt. Aber sie hätte diese Aufgabe übernommen, wenn McLeish ihr nur 1 Pfund gegeben hätte. Wie Gianna Reiche am Telefon gesagt hatte – eine echte Herausforderung, die man nur selten im Leben geboten bekam. Sie hatte hier so viel gesehen und gelernt, Freundschaften geschlossen und „richtig dazugehört“, ein Erlebnis, das ein Urlaub nicht vermitteln konnte.
    Sie sehnte sich nach ihrem Mann, wünschte sich jedoch manchmal, dass die Arbeit hier noch länger dauern würde. Mit McLeish verstand sie sich blendend. Er war ein Gentleman, obwohl er zuweilen mit ihr zu flirten versuchte. Diese ulkigen gälischen Ausdrücke, mit denen er sie versah, wenn er gut gelaunt war – sie konnte sie sich nicht merken, geschweige denn jemanden fragen, was sie bedeuteten.
    Und diese gemütlichen Abende, wenn sie zusammen in seiner Bibliothek saßen. An das ewige Whiskygetrinke konnte man sich gewöhnen. Irgendwie musste es ihr gelingen, die Einarbeitungszeit ihrer Nachfolgerin zu strecken…
     
    Am nächsten Morgen brachen sie und McLeish früh auf, um nach Inverness zu kommen. Nachdem die Maschine aus London gelandet war, begaben sie sich zum BA-Schalter. Unter den Ankommenden sah sie eine außerordentlich attraktive Frau, die sich tatsächlich auf sie beide zu bewegte und sie ansprach.
    „Ich vermute, Sie warten auf mich? Ich bin Gianna Reiche.“
    McLeishs Augen leuchteten auf. Er machte eine schnelle, übertrieben zuvorkommende Bewegung auf die Schönheit zu, wobei er Camilla fast umgestoßen hätte.
    „Herzlich willkommen, Mrs. Reiche“, gurrte er, was Camilla ein missbilligendes Schnalzen entlockte. Dann küsste er ihr zu allem Überfluss auch noch die Hand. Innerlich grinsend dachte sie an ihren Vorsatz vom letzten Abend, den Aufenthalt in Schottland zu strecken. McLeish würde froh sein, wenn er ihre Rücklichter sah.
    Diese Frau hier, Deutsche oder nicht, konnte man, ohne das Gesicht zu verlieren, vorzeigen.
    Ihr wurde jetzt schon ganz wehmütig; die Abende am Kamin gehörten der Vergangenheit an, das spürte sie. Ab diesem Moment würden sie, wenn überhaupt, zu dritt stattfinden.
    Mit bittersüßem Lächeln schüttelte sie „Mrs. Reiche“ die Hand. „Kommen Sie, hier ist es nicht übermäßig gemütlich.“
    Das Dreiergespann schlängelte

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