Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
anwesend war, wenn man sie brauchte. In Camilla formte sich ein Gedanke, den sie so schnell wie möglich Abbot vortragen wollte.
In dem Moment trat Gianna aus dem Haus, verhielt in ihrem Schritt, als sie Robert sah (also auch…) und Camilla wusste einen Moment nicht, wie sie sich jetzt verhalten sollte. Sie sah sich zu Isabelle um, die förmlich zurück in den Stall preschte. Hatte sie sich dermaßen erschreckt? Ach, nein, fiel es Camilla schlagartig ein, sie sollte ja photographieren, daran hatte sie überhaupt nicht mehr gedacht; aber das Mädchen. Wie aufmerksam. Also machte sie Robert und Gianna lang und breit miteinander bekannt, erzählte von dem Pferd, holte langatmig aus, was ihr bereits einen durchdringenden Blick einhandelte, sah dann, dass Isabelle von weitem ein O mit den Fingern formte und begab sich mit Connaugh in die Hotelhalle.
„Ich habe bereits eine Art Mietvertrag aufgesetzt, hier“, sie gab ihm das Formular und bot ihm einen Platz an. Er las ihn durch, nickte und unterschrieb. „Wenn Sie mit irgendeinem Punkt nicht einverstanden sind oder etwas fehlt, können wir ihn ändern. Ich muss nur an den Computer gehen.“
„Nein, ich glaube, er ist völlig in Ordnung.“
„Ich habe mich bei jemandem erkundigt, der auch Pferde unterstellt, sonst hätte ich nicht gewusst, wie das mit der Versicherung und so abläuft.“
„Ja, er sieht wirklich perfekt aus.“
„Fein.“ Sie lud ihn auf einen Drink ein und mit dem Glas in der Hand fragte er: „Würden Sie so freundlich sein und mir das Hotel zeigen? Es sieht sehr – einladend aus.“
„Aber gern! Vielleicht könnten Sie uns weiterempfehlen?“ scherzte Camilla. Ernst, aber freundlich sah er sie an. „Das habe ich bereits getan.“
„Ach?“
Sie führte ihn zum Speisesaal, in die Bar, zum Swimming-pool und in eines der Gästezimmer. Anerkennend nickte er.
„Hohes Niveau. Haben Sie das alles so arrangiert?“
Etwas verlegen antwortete Camilla: „Ja, zum größten Teil. Zum Glück wurde ich nicht angehalten zu sparen.“
Er lachte. „Das sieht man.“
Nach einer halben Stunde verabschiedete er sich und fuhr fort.
Camilla ging raschen Schrittes in den Stall, wo sie Isabelle fand. Die überreichte ihr den Photoapparat. „Ich glaube, ich habe sie ganz gut getroffen. Aber es muss natürlich vergrößert werden. Das macht doch keine Probleme, oder?“
„Nein“, lachte Camilla, „erinnerst du dich noch an den Film „Blow up?“
„Ich fürchte…“
„War wohl vor deiner Zeit. Jedenfalls vielen Dank. Ich werde mich gleich ans Versenden machen.“
In ihrem Zimmer wählte sie die Nummer von Axels Dienststelle. Zum Glück war er im Haus.
„Liebling, ich hatte Erfolg. Die Dame ist im Kasten. Was soll ich jetzt mit dem Bild machen?“
„Schick’ es Georg nach London. Er kann es dort, wo die Dame angeblich gewohnt und gearbeitet hat, vorzeigen. Mal sehen, was daraus wird.“
„Wird gemacht.“
Camilla tütete das Bild sorgfältig ein, fügte ein paar nette Zeilen an ihren Freund hinzu, nahm den Wagenschlüssel und fuhr ins Dorf zur Post.
Für den Rest des Tages sah sie weder Isabelle, Gianna oder Abbot, außer kurz beim Essen.
Nach dem Dinner wurde Camilla von Signora Bernatti angesprochen. Diese tat sehr geheimnisvoll und versuchte, Camilla in eine Ecke zu ziehen.
„Ich habe ein Problem, ähm. Es geht um mein Goldarmband. Ich fürchte, dass ich es verloren habe. Es war ein Geschenk meines Mannes und er wäre sehr ärgerlich, wenn ich ihm gestehen müsste, dass es weg ist. Haben Sie eines gefunden? Ich meine, also, beim Pool und im Zimmer habe ich bereits gründlich nachgesehen, aber vielleicht haben Sie…“
Camilla schüttelte den Kopf. „Nein, mir selbst ist es leider nicht über den Weg gelaufen und es hat auch niemand gefunden und abgegeben. Ich hoffe, die Gäste hier sind so ehrlich, dass sie es abgeben würden, wenn es jemand fände.“
Die Frau nickte betrübt.
„Ich werde einen Rundgang machen und überall nachsehen“, versprach Camilla. „Wo sind Sie heute überall gewesen? Das heißt, seit wann vermissen Sie es denn eigentlich?“
„Ich nehme abends immer meinen Schmuck ab und als ich ihn heute Morgen anlegen wollte, fehlte das Armband.“
Camilla runzelte die Stirn.
„Sehen Sie, das habe ich auch gedacht.“
„Wir wollen nicht gleich das Schlimmste annehmen“, murmelte Camilla. „Ich werde mich darum kümmern.“
Sofort nach dem Gespräch begab sie sich zu Abbot, um ihm Bericht zu
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