Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Generalprobe bei solchen Unternehmungen.“
Isabelle nickte. „Tja, du hast die Verantwortung.“
Eine Weile schwiegen sie.
„Morgen kommt das Pferd von Mr. Connaugh“, fiel dem Mädchen ein.
„Ach? Hat er angerufen?“
„Er nicht, aber das Transportunternehmen, das das Pferd anliefern soll. Sie versichern sich vorher, dass alles klar ist, wenn ihre Schützlinge eintreffen.“
„Und? Hast du alles klargemacht?“
„Natürlich.“
Die beiden tranken ihr Bier aus, rauchten noch eine Zigarette und sagten sich dann gute Nacht.
Camilla hatte schon fast geschlafen, als das Telefon klingelte. Sie hatte absichtlich die Anlage so eingestellt, dass alle Anrufe zuerst bei ihr eingehen würden.
Es war Axel.
„Kannst du sprechen?“
„Ja, das Telefon ist zu mir gestellt, niemand außer mir hört das Klingeln.“
„Pass’ auf: Georg ist in London und hört sich um. Er hat herausgefunden, dass Gianna Reiche dort nie in einem, jedenfalls nicht in dem von ihr angegebenen Hotel, gearbeitet hat. Unter der Adresse, die du mir gegeben hast, wohnte sie auch nicht. Folglich ist sie zumindest eine Betrügerin.“
„Aber ich habe sie doch unter der von ihr angegebenen Telefonnummer angerufen.“
Beide schwiegen eine Sekunde.
„Aber Telefonnummer und Adresse müssen natürlich nicht übereinstimmen.“
„Stimmt.“
„Und wer kommt als Arbeitgeber schon auf den Gedanken, Adresse und Telefonnummer zu überprüfen.“
„Du siehst, man sollte.“
„Ach nee.“
„Ich möchte, dass du versuchst, von ihr ein Photo zu bekommen. Vielleicht erkennt sie jemand in London wieder.“
„Wie soll ich denn das anstellen?“
„Hast du dort jemanden, dem du vertrauen kannst?“
„Ja, ich habe das Stallmädchen bereits eingeweiht. Wenn ich ihr nicht vertrauen kann, bricht für mich eine Welt zusammen.“
Axel lachte. „Vielleicht klappt es mit ihrer Hilfe. Versuche es.“
Sie plauderten noch eine Weile und verabschiedeten sich dann. „Du fehlst mir hier.“
„Und du mir hier.“
„Aber ich bleibe noch. Es wird jetzt so spannend mit den Gästen, ob die sich hier wohl fühlen, ob mein Konzept Erfolg versprechend ist und so.“
„Das kann ich verstehen“, antwortete Axel. „Also, schlaf gut.“
Sie schickten einen Kuss durch die Leitung.
Camilla war hellwach. Sie sprang auf, kramte in ihrer Reisetasche und fand den kleinen, idiotensicheren Photoapparat, den sie immer mit sich führte, überprüfte, ob er aufgeladen war, und fiel dann schließlich in einen unruhigen Schlaf.
Erfrischt wachte sie frühmorgens auf. Sie duschte, zog sich an und begab sich in den Stall. Die Pferde waren noch nicht gefüttert, aber sie hütete sich, sich in Isabelles Arbeit einzumischen. Vaguely Pleasant jedoch kam in den Genuss einer Mohrrübe. Die Tür öffnete sich und Isabelle trat ein.
„Was machst du denn schon so früh?“
„Ich muss dich sprechen und um einen Gefallen bitten.“ Sie berichtete von dem Gespräch mit Axel und gab ihr den Photoapparat. „Ich werde versuchen, Gianna in ein Gespräch im Freien zu verwickeln, denn drinnen kannst du nicht fotografieren, er blitzt automatisch, wenn er nicht genug Licht hat. Sieh’ zu, dass du sie frontal und von der Seite zu fassen bekommst. Der Abstand ist egal, die Photos kann man vergrößern.“
Das Mädchen fieberte vor Aufregung. „Das wird ja richtig spannend hier. Vielleicht kann ich mich später einmal als Agentin bewerben.“
Beide lachten.
„Wozu braucht dein Mann das Bild von Gianna?“
Camilla zögerte. Dann sagte sie schließlich: „Ihre Referenzen stimmten nicht so ganz.“
„Und wozu das Bild?“
„Ein Bekannter von mir ist in London. Er will sich mal umhören.“
Gemeinsam fütterten sie die Pferde, misteten die Ställe aus und fuhren den Abfall in einer Schiebkarre weg.
Dann gingen sie in die Küche und ließen sich ein Frühstück geben.
Hier fand sie Abbot. „Camilla, kann ich Sie kurz sprechen“, sagte er.
Sie war sich keiner Schuld bewusst, trotzdem stieg ihr angesichts seines Tones die Röte ins Gesicht. In seiner Bibliothek bot er ihr einen Platz an und legte gleich los.
„Ihr Mann hat mich eben angerufen und mir einiges über Gianna Reiche erzählt.“ Wütend nahm er ihre Bewerbungsunterlagen von seinem Schreibtisch und wedelte mit ihnen in der Luft. „Ich bin sehr enttäuscht.“
„Von mir?“ fragte Camilla.
„Nein, natürlich nicht. Sie hatten Recht, als Sie sagten, sie tauge nichts. Nein, ich bin wütend über
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