Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)
Gianna und Robert belauscht, du weißt schon, als ich im Stall gestern auf dich gewartet habe. Ich weiß, dass mit dem Pferd etwas nicht in Ordnung ist.“
„Ja, Robert hat es vor Jahren gestohlen. Er hat mir alles erzählt und mich gewarnt. Vielleicht habe ich es ihm zu verdanken, dass ich noch lebe. Wir müssen jetzt ihn und seinen Gaul aus der Schusslinie bringen. Der Transport geht auf den Namen von Georg Franke nach Esbjerg.“
„Ich kümmere mich“, versprach das Mädchen.
Isabelle wählte die Nummer ihres ehemaligen Chefs und erzählte ihm die ganze Geschichte. Er grummelte, dass man es mit einem alten Mann ja tun könne, „erst die ganze Aufregung, ich lasse mir einen ganz eiligen Termin bei meinem Freund im Turf-Club geben, kaufe eine Fahrkarte, und jetzt sagst du
peek-a-boo
!“
Trotzdem versprach er, einen Pferdetransporter zu bestellen.
Georg schenkte sich noch einen inzwischen kalt gewordenen Kaffee ein.
„Dann bin ich noch mal in die Bernard Street gegangen und habe der jungen Frau das Photo gezeigt“, fuhr er fort. „Darauf hat sie ihre ehemalige Nachbarin wieder erkannt und gesagt, dass sie unter dem Namen Nanna Reinicke dort gewohnt habe. Und nicht nur das! Sie war offensichtlich – äh – im horizontalen Gewerbe tätig. Und dieser Mann, der mit auf dem Photo zu sehen war, ist ihr Zuhälter gewesen.“
Camilla nickte. „Das hat mir Robert erzählt. Sie war Callgirl und hatte allmählich die Nase voll von dem Gewerbe. Sie fuhr, ohne ihm Bescheid zu sagen, nach Deutschland, um sich wieder mit Axel zu versöhnen. Als sie unverrichteterdinge nach London zurückkehrte, hat sie Robert alles erzählt. Auf unserem Wohnzimmertisch in Heide hat sie meinen Brief gesehen mit meinem Absender von hier. Dann ist wohl bei ihr diese Idee herangereift. Sie hat Robert gezwungen, ihr einen falschen Pass zu besorgen und gefälschte Referenzen und hat sich bei McLeish beworben. Kaum, dass sie hier war, hat sie das Bild vom Dachboden gestohlen, sich eine blonde Perücke aufgesetzt, sich wie eine gewisse Camilla von Trisenne zurechtgemacht und diesen Antiquitätenhändler aufgesucht in der Hoffnung, dass er das Bild zuordnen, Verdacht schöpfen und so ehrlich wäre, McLeish aufzusuchen, denn dieses Bild ist wohl ein ziemlich bekanntes und von einigem Wert. Dann hat sie einem Gast ein goldenes Armband gestohlen, es mir in den Koffer geschmuggelt und gehofft, dass die Polizei gerufen würde und es bei mir fände. Mit einer Verbrecherin kann ein Kriminaler selbstverständlich nicht verheiratet bleiben, sie würde also wieder auftauchen und einen erneuten Angriff auf Axel starten.“
„Und nun hat nichts geklappt.“
„Nein. Sie hat sich bei der Arbeit hier so dusselig angestellt, dass McLeish sie rausgeschmissen hat. Zuerst war er ganz von ihr begeistert, milde ausgedrückt. Aber nach und nach hat er begriffen, dass sie eine ziemlich taube Nuss ist. Mein Gott, wenn ich mir vorstelle, dass Axel mal mit der verheiratet war!“
„Ist ja auch in die Hose gegangen“, bemerkte Georg trocken.
„Zum Schluss ist sie völlig verrückt geworden und hat von Robert verlangt, dass er mich umbringt. Gott sei Dank ist er so vernünftig gewesen, mich darüber zu informieren. Und nun ist sie verschwunden. Seltsam eigentlich.“
„Wieso? Was hat sie hier denn noch zu suchen, wenn jeder weiß, dass sie ihren Job verloren hat? Das dürfte sich doch in einem Dorf wie diesem ziemlich schnell herumsprechen.“
„Ja, schon. Aber eigentlich dachte ich, dass sie zumindest so lange in der Nähe bleiben würde, um geifernd meine Todesanzeige lesen zu können, sozusagen. Aber jetzt ist sie weg. Tja.“ Camilla zuckte die Schultern. Sie leerten ihre Kännchen.
„Hast du Lust, dir das Hotel ein wenig anzusehen?“
„Nein, ich möchte lieber etwas spazieren gehen. Hier trifft man sicherlich viele Leute und ich möchte noch eine Weile mit dir allein sein.“
„Dann komm.“
Er zog sich eine Jacke über und gemeinsam gingen sie hinunter in Camillas Zimmer.
„Du hast es dir aber auch ganz schön gemütlich gemacht, muss ich sagen.“
„Tja, es war eine schöne Zeit hier. Bis auf die letzten Tage.“
Camilla legte sich eine Stola über und dann wanderten sie zur Küste. Es fing bereits an zu dämmern und das Meer lag wie flüssiges Blei zu ihren Füßen.
„Ach, wie schön. Ist ja auch schon wieder eine Zeitlang her, dass ich hier war. Kann man eigentlich an den Strand gehen?“
„Aber ja, wir haben extra eine
Weitere Kostenlose Bücher