Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
Vom Netzwerk:
wühlte herum und fand eine Taschenlampe. „So, und reißt euch zusammen, wenn wir auf Gäste stoßen. Ab geht’s!“
    Unterwegs stießen sie auf Isabelle, die dem Gefolge fragend entgegensah. „Du bleibst hier!“ donnerte McLeish sie an. Das Mädchen blieb wie angewurzelt stehen, bekam große Augen und wurde eine Spur blasser.
    Draußen war es inzwischen völlig dunkel geworden. Camilla hatte Angst, über irgendetwas zu stolpern oder das Treppchen zum Strand zu verfehlen, aber Abbot kannte sein Terrain; er verlangsamte nicht einen Moment den Schritt. Erst an der Treppe schaltete er für Camilla die Taschenlampe ein. Am Strand wurde sie von beiden Männern eher hinterher geschleift als dass sie sich selbst vorwärts bewegte. In atemlosen kurzen Sätzen sprachen Georg und Abbot miteinander. Was sie sagten, konnte Camilla kaum verstehen. Endlich hatten sie den Fundort erreicht. Der Körper steckte immer noch aufrecht im Sand.
    „Ist das wirklich keine Schaufensterpuppe?“ fragte McLeish, als er die Leiche sekundenlang schweigend angesehen hatte.
    „Fühlen Sie doch mal! Das ist Haut. Bestimmt“, drängte Camilla.
    Zögernd steckte er die Hand aus und tastete an der Taille herum.
    „Aber eine Leiche würde doch nicht so aufrecht im Sand stecken bleiben können.“
    Flüchtig fragte sich Camilla, während ihr Erinnerungen über das Thema Leichenstarre in ihrem Studium durch den Kopf gingen, warum er sich nicht über die obszöne Haltung und Kleidung der Leiche wunderte. Für sie war nicht der Fund der Leiche an sich, sondern die Art und Weise, wie man sie in den Sand gesteckt hatte, schockierend. Konnte man eine derart würdelose Behandlung eigentlich auch einer männlichen Leiche zufügen? Wohl kaum, entschied sie. Ihr wurde flau bei dem Gedanken, dass auch sie jenem Geschlecht angehörte, dem man mit so einfachen Mitteln jegliche menschliche Anerkennung entziehen konnte. Die meisten Schimpfworte, allen voran die vulgärsten, waren weiblichen Geschlechts, dachte sie. Sie hatte einmal gehört oder gelesen, dass das in jeder Sprache so sei.
    McLeish war inzwischen ein paar Mal um die Leiche herumgegangen und hatte sie genau im Taschenlampenschein begutachtet. Georg hatte sich ein paar Meter zurückgezogen.
    „Ja, ich fürchte, dass wir die Polizei holen müssen. Scheint keine Puppe zu sein.“
    „Wer denkt sich das bloß aus?“ fragte Camilla.
    „Was?“
    „Na, sie so zu positionieren, natürlich. Oder finden Sie es nicht merkwürdig?“
    Abbot nickte.
    „Wer das wohl ist?“ fragte Georg. „Hoffentlich niemand aus der Gegend hier, denn dann würden Sie die Frau sicherlich kennen, nicht wahr, Abbot?“
    Der nickte. „Ja, sicher. Hier in der Umgebung kenne ich alle.“
    Bedrückt machten sie sich wieder auf den Weg ins Hotel.
    „Schenkt euch einen ein“, grollte McLeish, als sie wieder seine Bibliothek betreten hatten, „und mir auch. Ich rufe die Polizei an.“
    Georg und Camilla sahen sich die Minuten, während Abbot telefonierte, schweigend an.
    „Du, mir kommt ein schrecklicher Gedanke. Ob das deine Lieblingsfeindin ist?“
    „Was, die Leiche da unten?“ fragte Camilla.
    „Natürlich. Ob das Nanna ist?“ flüsterte Georg nun fast. Erschrocken sah ihn Camilla an.
    McLeish kehrte zurück. „Sie kommen gleich. Nun haben wir den Salat. Das wird eine Befragung der Gäste geben, der Yard wird kommen, na ja. Prima. Wirklich,
briagha
!“
     
    Sie brauchten nicht lange zu warten, nach zwanzig Minuten klopfte es an die Tür und zwei Polizisten, in Begleitung von Isabelle, standen vor der Tür. Abbot, der die beiden kannte, begrüßte sie und gemeinsam mit Isabelle begab sich die Prozession abermals an den Strand. Die beiden Frauen blieben etwas zurück. Camilla berichtete, was sich ereignet hatte.
    „Wer würde denn so etwas tun?“ fragte Isabelle erschüttert.
    „Georg meint, dass es sich bei der Leiche um Gianna handeln könne.“
    Sekundenlang schwieg das Mädchen. „Sie wollte dich umbringen lassen. Wenn sie es ist, geschieht es ihr recht.“
    „Und du hast die beiden im Stall belauscht und mir nichts davon erzählt“ konstatierte Camilla bitter.
    „Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Da bin ich zuerst zu McLeish gegangen, und der hat mir verboten, dir etwas zu berichten.“
    „Warum?“
    „Na, ich denke, weil er dich nicht beunruhigen wollte.“
    „So ein Quatsch. Ich bin doch nicht aus Watte. Nun hat mir Robert alles erzählt, Gott sei Dank. Also, so ein schlechter Mensch kann er denn

Weitere Kostenlose Bücher