Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
Vom Netzwerk:
Eierlöffel gegen ihr Saftglas und sagte mit erhobener Stimme: „Sind Sie alle vollzählig?“
    Jeder sah zu seinem Nachbarn, als wenn er ihn erst jetzt wahrnahm, und als alle einstimmig nickten, was Camilla ein wenig wie Kasperle-Theater vorkam („Seid ihr alle daaa?“), fing sie mit erhobener Stimme an zu sprechen.
    „Leider hat sich letzte Nacht auf dem Hotelgelände eine Tragödie ereignet. Am Strand wurde die Leiche einer ermordeten Frau gefunden. Es scheint sich um eine Fremde zu handeln, da von den Gästen, dem Personal oder aus der Umgebung niemand vermisst wird. Das macht die Tat zwar nicht weniger grausam, aber…“
    Sie wurde von dem aufbrausenden Stimmengewirr übertönt. Nach einer Minute entschloss man sich, ihr wieder zuzuhören, das Gemurmel verebbte allmählich und sie fuhr fort: „Die Polizei wird heute Vormittag kommen und Sie verhören, leider. Das gehört zur Routine, da die Leiche an dem Strandabschnitt gefunden wurde, der zum Hotel gehört. Ich hoffe inständig, dass Sie sich durch diese Unannehmlichkeiten nicht in Ihrer Erholung gestört fühlen.“
    In den Gesichter der Gäste blitzte nach und nach – wie Camilla vermutet hatte – Neugier und Sensationslust auf. Nur Signor Bernatti blickte unbehaglich um sich.
    „Sind wir hier gefährdet? Ich meine – der Mörder ist doch noch nicht gefasst, oder wie darf ich Sie verstehen?“
    Camilla schüttelte betrübt den Kopf. „Nein. Die Suche nach dem Täter ist noch nicht abgeschlossen. Aber es laufen auf der ganzen Welt ungefasste Täter herum. Ich glaube nicht, dass er es auf einen von Ihnen abgesehen hat.“
    „Woher wollen Sie das wissen?“ fragte Thompson kichernd. Camilla hätte dem hübschen jungen Mann am liebsten ein Kännchen Sahne in das tadellos gepflegte Gesicht geschüttet. Sie spürte, wie eine maßlose Wut sich in ihr breit machte. In keinem Gesicht sah sie Bedauern, dass ein Menschenleben gewaltsam beendet worden war; nur diese Gier nach dem Nicht-Alltäglichen, Außergewöhnlichen, egal was, Hauptsache spannend.
    Sie sah ihm verächtlich in die Augen und sagte so streng sie konnte: „Falls Sie es noch nicht begriffen haben, das hier ist kein Gesellschaftsspiel. Dies ist kein Hotelaufenthalt mit integriertem Kriminalspiel, sondern echt. Und überhaupt nicht lustig.“
    Thompsons Grinsen gefror, sein Freund Grand sah verlegen auf seinen Teller.
    „Die Polizei wird Wachen einsetzen, für alle Fälle. Wenn Sie sich unbedingt vom Gelände entfernen wollen, tun Sie das bitte nicht allein. Ich glaube zwar nicht, wie gesagt, dass hier ein Hotelgäste-Mörder herumläuft, das Ganze sieht eher nach einem gezielten Racheakt aus, aber man kann ja nie wissen. Wenn Sie weitere Fragen haben, stellen Sie sie bitte den Polizisten, die demnächst hier eintreffen werden. Ich kann Ihnen auch nicht mehr sagen.“
    Alle fingen an, durcheinander zu reden, Signora Bernatti erhob sich und stürzte auf Camilla zu.
    „Was genau ist passiert?“
    Abwehrend trat Camilla einen Schritt zurück. „Ich kann Ihnen nicht mehr sagen, als dass gestern kurz nach der Dämmerung eine weibliche Leiche am Strand gefunden wurde. Man weiß nicht, wer sie ist, weil der Kopf im Sand steckte.“
    Signora Bernatti ließ nicht locker. „Und wie kommen Sie darauf, dass es sich um einen Racheakt an einer bestimmten Person gehandelt haben könnte? War die Leiche irgendwie – äh – zugerichtet?“
    Camilla wurde rot. Sie hatte zuviel gesagt. Auf der anderen Seite würde es doch irgendwann herauskommen.
    „Tja, die Leiche ist kopfüber in den Sand gesteckt und so vergraben worden. Es schauten nur noch die Beine bis zur Taille heraus.“
    „Woher wissen Sie das so genau?“
    Camilla wand sich. Die anderen Gäste traten neugierig näher. Signora Bernatti war weit davon entfernt gewesen, ihr Stimmvolumen zu senken.
    „Weil ich sie gefunden habe.“
    Rings herum sah sie offene Münder. Das untere Ende ihres Magens fing belustigt an zu zucken.
    „Sie haben sie gefunden?“ fragte Grant, und Thompson musterte sie dazu mit unverhohlener Bewunderung.
    „Ja, ich habe einen Strandspaziergang gemacht, und da war sie. Die Polizei war schon dort, auch die Spurensicherung, aber jetzt muss eben noch eine Vernehmung stattfinden, da der Täter noch nicht gefasst ist. Der Kripobeamte sagte jedenfalls, dass es ihm wie ein Racheakt schien. Das ist auch der Grund, warum ich sage, dass Sie höchstwahrscheinlich nicht in Gefahr sind, da der Mord personenspezifisch aussieht. Sagt die

Weitere Kostenlose Bücher