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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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was mit diesem Robert – was auch immer – gehabt und versuchst ihn nun zu schützen. Ich glaube, ich hätte selbst noch mal mit ihm reden müssen.“
    „Zu dir wäre er auch nicht netter gewesen.“
    „Aber ich hätte ihm klarmachen können, dass du ihm gegenüber loyal bist.“
    „Weißt du, wenn
ihm
das passiert wäre, hätte ich ihm, auch wenn ich Zweifel hegte, Mut gemacht, ihn getröstet und ihm geraten, wie er sich verhalten müsste. Und er? Nichts von allem. Er hat mich fast angeklagt, mich beunruhigt und aufs schärfste kritisiert. Und dann seine Kälte! Als wenn eine Schwerstverbrecherin vor ihm gesessen hätte. Das war nicht der Mann, den ich kenne. Das war ein Kripo-Beamter im Dienst.“
    „Mensch, was wäre es für eine Erleichterung, wenn die Tote irgendeine andere Frau wäre.“
    Sie schloss die Augen. Nach einer Weile, als Georg sicher war, dass sie schlief, löschte er die Nachttischlampe und ging in sein Zimmer. Am liebsten wäre er wieder zurück zu Axel gefahren und hätte ihm den Kopf zurechtgesetzt. Was hatte er sich mit seinem Benehmen gedacht? Wie konnte er so grausam sein? Lange konnte er nicht einschlafen, aber dann übermannte ihn die Müdigkeit.
     
    Als Camilla am nächsten Morgen gegen acht Uhr aufwachte, hatte sie sofort ein mieses Gefühl, und gleich danach wusste sie auch, warum. Axel. Sie sah auf die Uhr. Sicher war er schon wieder unterwegs zurück nach Deutschland. Keine Gelegenheit mehr, sich unter vier Augen auszusprechen. Sie überlegte. Selbst wenn alles gut verlief und sie nicht festgenommen würde, könnte sie wieder zu ihm zurückkehren? Würde er die Scheidung einreichen, sobald er zu Hause ankäme? Was erwartete sie dort? Könnte alles wieder so sein wie früher? Sie bezweifelte das.
    Als sie sich erhob, hatte sie das Gefühl, als wenn sie sämtliche Kräfte verlassen hätten. Sie wusste, sie musste jetzt frühstücken und so stark sein, wie irgend möglich. Seufzend ging sie unter die Dusche.
     

KAPITEL XIII
     
    „John?“
    „Hm?“
    „Schläfst du?“
    „Hmhm.“
    „So eine blöde Geschichte hatten wir ja schon lange nicht mehr“, grummelte der Superintendent mit zusammengepressten Zähnen. Sie waren seit Stunden im Auto unterwegs; der Yard hatte die beiden auserkoren, die Untersuchungen in Fraserburgh in diesem Hotel zu leiten. Erfreut waren sie nicht gewesen: Die lange Fahrt, die verstockten Schotten und überhaupt. Eine Leiche ohne Kopf und Hände, was für eine Scheiße. Russell Woodrow war ein ausgekochter, achtundvierzigjähriger Kriminaler, der einige Dienstjahre und viele, von Erfolg gekrönte, vor allem komplizierte Fälle aufweisen konnte. Einerseits fühlte er sich geschmeichelt, dass man ihm und seinem Gehilfen, John Lawrence, diesen fast hoffnungslosen Job aufgehalst hatte, andererseits machte ihn das Älterwerden zunehmend fauler. Hatte er früher vor lauter Tatendrang auf seinen Urlaub verzichtet, bedeutete er ihm jetzt alles. Hinzu kam noch seine vor kurzem in die Brüche gegangene Ehe. Seitdem war er auf Frauen überhaupt nicht mehr gut zu sprechen. Im Gegensatz zu anderen Männern, die sich sofort nach einer Scheidung ins nächste Abenteuer stürzten, war er zum
lonesome ranger
geworden. Seine abendliche Unterhaltung bestimmte in zunehmendem Maße die Flasche; noch nicht in bedrohlichem Umfang, aber auch nicht mehr als gesund zu bezeichnen. John war von einem anderen Kaliber: Siebenunddreißig, kraftstrotzend, hellblond, blauäugig in zweierlei Hinsicht und immer scharf auf Frauen, ohne die Absicht, jemals Ernst zu machen.
    Irgendwann sackt er sich mal so richtig einen auf, dachte er jeden Montag, wenn ihm John von seinen unglaublichen Wochenendabenteuern erzählte. Er zuckte die Schultern und zündete sich eine Zigarette an. Lungenkrebs, Leberzirrhose oder AIDS, irgendwann werden wir alle mal kielgeholt, überlegte er.
    „Musst du schon am frühen Morgen rauchen? Ist ja widerlich“, nörgelte John.
    Russell hielt es nicht für nötig zu antworten. Den Text hörte er jeden Morgen. Stattdessen kurbelte er das Fenster herunter.
    „Ich friere! Und nur, weil du so süchtig bist!“
    „Halt’s Maul“, brummte Russell gleichgültig.
    Im Grunde verstanden sich die beiden bestens. John ordnete sich bereitwillig unter, wissend, dass er niemals diesen fast schon unnatürlichen Durchblick, die Intelligenz und die Menschenkenntnis Russells erlernen würde. Russell betrachtete seinen Partner wie einen ungebärdigen Jungen, der ihm ohne viel

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