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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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in sich hineinschlang.
    „Würden Sie es als aufdringlich oder als Bestechung betrachten, wenn ich Ihnen während Ihres Aufenthaltes ein Zimmer anböte?“ fragte McLeish.
    „Nein, würden wir nicht“, antwortete Russell kauend und spürte, wie John aufatmete. Die Bed & Breakfast-Unterkünfte, die sie gewohnt waren, womöglich im Doppelzimmer, stanken beiden erheblich.
    Die Frau erhob sich. „Dann darf ich Sie zu ihren Zimmern führen? Sie möchten sich sicherlich frisch machen und ausruhen nach der langen Fahrt.“
    Die beiden erhoben sich ebenfalls und folgten ihr in den zweiten Stock, wo sie zwei nebeneinander liegende Zimmer zugewiesen bekamen. Russell war sehr angetan von der Ausstattung und verkündete dies auch.
    „Selbstverständlich steht Ihnen die Minibar auf unsere Kosten zur Verfügung. Wenn Sie Wünsche haben, lassen Sie es mich wissen. Ich bin zwar nicht mehr im Dienst, aber würde mich freuen, wenn ich etwas tun kann.“
    „Wieso sind Sie nicht mehr im Dienst?“ fragte Russell.
    „Ich habe das Hotel zu dem gemacht, was es jetzt ist. Das war mein Job. Nun ist eine Geschäftsführerin gefunden, Ms. Waters, und der Mohr hat seine Schuldigkeit getan. Normalerweise wäre ich schon wieder in Deutschland.“
    Deutsche also, obwohl er das auf Grund ihres Dialektes bereits herausgehört hatte.
    „Kommen Sie, setzen Sie sich.“ Er wies auf das Sofa.
    „Wollen Sie sich nicht etwas ausruhen?“
    „Nein, so müde bin ich nun auch wieder nicht. Wir wollen Sie außerdem nicht länger mit unserer Anwesenheit erfreuen als unbedingt nötig.“
    Er setzte sich ihr gegenüber und musterte sie. „Aber Sie erscheinen mir etwas erschöpft.“
    „Ich habe auch wenig geschlafen in letzter Zeit.“
    Verstehend nickte er. „Entspannen Sie sich.“
    Sie lächelte. „Wie könnte ich? Soviel Schreckliches ist geschehen. Ich kann es gar nicht fassen. Und dann die Sorge um das Hotel! Gerade aufgebaut und dann dieser Schlag. Nein, etwas Gespanntheit und Nervosität müssen Sie mir schon zubilligen.“
    Frau von Format, fügte er seiner Bestandsaufnahme hinzu. Fast gefiel sie ihm. Schweigend musterte er sie. Sie verfolgte seinen Blick und grinste. „Zufrieden?“
    „Geht so“, antwortete er mit halbem Lächeln.
    „Was soll ich Ihnen erzählen?“ fragte Camilla.
    „Erzählen Sie mir etwas über sich.“
    Camilla rutschte etwas tiefer in die Polster. Gut so, entspann’ dich, dachte er.
    Sie beobachtete, wie er sich eine Zigarette anzündete, musterte ihn zum ersten Mal bewusst. Er lehnte sich zurück, schlug die Beine übereinander und ließ einen Arm über die Lehne baumeln. Sie wusste noch nicht so recht, was sie von ihm halten sollte. Er sah ihr unverwandt in die Augen. An ihm wirkte nichts weich oder feminin, er machte einen durch und durch männlichen Eindruck. So, wie er die Zigarette hielt, den Rauch ein- und ausatmete, der leicht ironische Ausdruck in seinen hellblauen Augen, die hohe Stirn, die schmalen Lippen mit der nicht ganz regelmäßigen Zahnreihe, die gerade Nase und das herrische Kinn. Die Körperhaltung war aufrecht, lässig, selbstbewusst, eine Spur überheblich. Sah sie einen Funken Wohlwollen in seinen Augen?
    Es würde auf einen Zweitkampf hinauslaufen; der Stärkere gewinnt. Plötzlich hatte sie ein gutes Gefühl: Dieser Mann würde sie nicht einschüchtern, so dass sie unsicher wurde und falsch reagierte. Sie spürte, nein, sie wusste, mit welcher Art Mann sie es zu tun hatte, und obwohl er ziemlich angsteinflößend wirkte, beruhigte sie die Erkenntnis, dass er so offensichtlich ein scharfer Hund war, dass sie sich nie zu einer unbedarften Äußerung würde hinreißen lassen. Der andere, John, wirkte naiv, man verließ sich darauf, ließ sich gehen und schon redete man Unsinn. Und wehe, in so einem steckte dann ein Wolf im Schafspelz.
    „Zufrieden?“ fragte er.
    Sie grinste und wurde etwas rot.
    „Geht so.“
    Sie lachten. Dann erzählte sie. Von ihrem Job, von ihrer Ehe, von Georg, ihrem Wohnort und wie sich ihr Fitness-Studio entwickelt hatte. Dann kam sie zu der Reise nach Schottland und wie sie mit McLeish auf die Idee gekommen war, ein Hotel aufzubauen. Sie erzählte von Isabelle, dem Mitwirken Axels Ex-Frau und ihrem Resignieren, alles im selben Tonfall.
    „Wo ist Frau Reinicke jetzt?“
    Mist.
    „Sie ist vorgestern abgereist.“
    „Aha.“
    „Warum aha?“
    „Vielleicht ist sie nicht zum Abreisen gekommen?“
    Camilla beschloss, nicht zu naiv zu wirken.
    „Haben wir uns auch

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