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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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sich für den Hotelbetrieb, den Computer und überhaupt für alles hier. Ging herum wie Alice im Wunderland. Und dann kam mir der Gedanke, dass sie sicher die Richtige für den Job wäre, ungeachtet ihres Alters und ihrer Vorbildung.“
    Mit warmer, trockener Hand hielt er ihre immer noch fest. Camilla empfand jetzt Trost durch diese Geste und hatte das Gefühl, wieder auf festerem Boden zu stehen.
    „Haben Sie ein Verhältnis mit McLeish?“ fragte er und ließ abrupt ihre Hand los.
    Russell stand auf und ging zu seinem Sessel. Dabei ließ er sie nur für Sekunden aus den Augen. Sie war erschrocken. Die Art, wie er seine Fragen stellte, war ziemlich ausgekocht. Man musste ständig auf der Hut sein. Gott sei Dank konnte sie mit ruhigem Gewissen, ohne rot werden zu müssen, antworten: „Nein, habe ich nicht.“
    Jetzt kam die Frage, vorn der sie wusste, dass sie kommen würde, und die sie gefürchtet hatte.
    „Hatte McLeish mit dieser Mrs. Reinicke ein Verhältnis?“
    Sie zuckte die Schultern. „Glaube ich nicht.“
    „Nichts gemerkt?“
    Sie schüttelte den Kopf. Sie lügt, dachte er und hätte sich selbst vor Wut treten können. Sie fiel nicht auf seine Zuckerbrot-und-Peitsche-Methode herein, und er hatte es von vornherein gewusst. Jetzt misstraute sie ihm wahrscheinlich komplett, und zu allem Unglück war der entspannte, vertrauensvolle Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwunden. Konnte er die Scherben noch kitten? Sie gefiel ihm zunehmend, strahlte eine gewisse Unschuld aus, wirkte – zumindest jetzt im Moment – hilfsbedürftig und sehr erschöpft. Am liebsten hätte er jetzt die Arme um sie gelegt und sich für sein Benehmen entschuldigt. Das war natürlich unmöglich.
    „Haben Ms. Waters und McLeish eine engere, äh, Beziehung? Es tut mir leid, ich muss diese Fragen stellen, das ist schließlich mein Job. Aber ich möchte nicht, dass Sie den Eindruck gewinnen, dass ich grob oder unhöflich bin. Sehen Sie, ich bin schon lange beim Yard und durch den ständigen Umgang mit Verbrechern stumpft man allmählich ab. Also seien Sie mir nicht böse wegen eben.“
    Camilla nickte. „Ist schon gut“, sagte sie leise. „Aber hören Sie bitte auf, mit mir Theater zu spielen. Sie trösten mich, halten meine Hand, reden mit Engelszungen auf mich ein, so dass ich das Gefühl gewinne, einen Freund zu haben als Ersatz für meinen Ehemann, der jetzt eigentlich hier sein und mir zur Seite stehen sollte, und dann schlagen Sie mir unversehens Ihre Fragen wie Ohrfeigen ins Gesicht. Damit können Sie Ihre schlimmen Finger einschüchtern, aber nicht mich. Ich bin nicht dumm, wissen Sie? Also behandeln Sie mich wie einen normalen Menschen, und wir werden gut miteinander auskommen.“
    „Warum ist Ihr Ehemann nicht hier?“
    Verdammt, jetzt wurde sie wieder rot. „Wir haben zurzeit Differenzen.“
    „Wie das? Differenzen bekommt man doch nur, wenn man zusammen und nicht getrennt ist.“
    „Wir haben es fertig gebracht, uns am Telefon zu streiten, stellen Sie sich das vor.“
    „Worum ging es?“
    „Sie sind ziemlich indiskret.“
    „Tut mir leid. Ich habe diese Frage jetzt wirklich nur aus Mitgefühl gestellt.“
    Camilla zögerte. „Er wollte, dass ich wieder nach Deutschland komme und ich wollte noch ein paar Tage hier bleiben. Ich habe ihm gesagt, ich müsse Ms. Waters noch ein wenig einarbeiten, aber das stimmte nicht. Ich kann mich noch nicht von hier trennen.“
    „Freuen Sie sich nicht auf Ihren Mann?“
    Nicht mehr, dachte sie. „Doch, aber…“
    Er sah sie erwartungsvoll und aufrichtig interessiert – wie es schien – an.
    „Das hier war eine Herausforderung für mich, an meine Fähigkeiten, meinen Organisationssinn, meine Flexibilität. Alles hat geklappt wie am Schnürchen und ich bin unheimlich stolz. Ich brauchte einfach noch ein paar Tage, um mich zu lösen, mich damit abzufinden, dass wieder der Alltagstrott einkehrt, denn so eine Gelegenheit bekomme ich im Leben nicht wieder. Er verstand das nicht.“
    „Wären Sie doch nur weggefahren. Dann hätten Sie diese Mordgeschichte nur am Rande miterlebt.“
    „Nein, nein. Durch dieses Ereignis fühle ich mich noch mehr an das Haus und seine Bewohner gebunden. Können Sie das verstehen?“
    Er nickte. „Ich verstehe Sie sehr gut. Haben Sie Ihren Mann denn schon informiert?“
    „Hm.“
    „Und jetzt ist er noch saurer, dass sich Ihr Aufenthalt wiederum verlängern wird“, stellte er fest.
    „Hm.“
     
    Es klopfte an der Tür, John trat ein. Verwirrt

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