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Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
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Gedanken, wir sind erst einen Tag hier. Man kann nicht alle zur gleichen Zeit verhören.“
    „Ich gehe jetzt schlafen. Willst du noch die Protokolle durchlesen?“
    „Ja, gib’ sie mir, für den Fall, dass ich nicht schlafen kann.“
    Die beiden nahmen noch einen Drink an der Bar, aber als sie merkten, dass die Gäste wenig Lust verspürten, sich mit ihnen zu unterhalten, gingen sie ziemlich bald in ihre Zimmer.
    Russell war entsetzlich müde – die lange Autofahrt, die vielen ungeordneten Gedanken in seinem Kopf… Als er im Bett lag und das Licht gelöscht war, bekam er die Augen nicht zu. Dann schob sich das Gesicht Camillas vor sein inneres Auge, plötzlich waren alle Gedanken verschwunden und lächelnd schlief er ein.
     

KAPITEL XIV
     
    McLeish hatte seinen Wecker gestellt, wie die anderen auch, und war halb drei in seiner Bibliothek. Mantel, Handschuhe und Taschenlampe lagen bereit. Nach und nach erschienen auch Camilla, Georg und Isabelle. Ohne ein Wort zu sagen, alle dunkel gekleidet, verschwanden sie durch die Verandatür, die von der Bibliothek auf das Gelände führte. Ohne Licht und sich mehrfach umsehend schlichen sie schnell zur Küste und gingen von dort aus in südliche Richtung, am Stall vorbei. Nirgends war eine Menschenseele zu sehen.
    „Ich möchte, wenn es irgend geht, die Taschenlampe auslassen“, sagte McLeish. „Bleibt dicht hinter mir.“ Die anderen murmelten ihr Okay und so gingen sie schnellen Schrittes im Gänsemarsch, bis McLeish das Gebüsch vom Nachmittag wieder fand.
    „Hier“, sagte er, bog die Zweige auseinander und leuchtete in das Dickicht hinein. In einem Krimi wäre das Auto jetzt verschwunden, dachte er. Aber es stand noch so, wie er es zuletzt gesehen hatte. Georg schlängelte sich durch das Geäst, öffnete die Wagentür und setzte sich ins Auto. Die anderen sahen, wie er den Hebel für die Motorhaube zog, das Handschuhfach öffnete und durchsuchte. Dann schüttelte er den Kopf, ging nach hinten und schloss den Kofferraum auf. McLeish quälte sich ebenfalls durch die Äste und gemeinsam durchsuchten sie den Kofferraum. „Nichts“, sagte Georg. Abbot nickte. „Jetzt noch vorn.“ Sie untersuchten den Motor. Inzwischen waren die beiden Frauen dabei, mit den Händen den Fußboden des Wagens abzutasten. „Absolut nichts“, meldete Isabelle.
    „Dann schnell weg damit“, raunte Abbot.
    „Wirklich über die Klippe? Wird das nicht Geräusche verursachen?“
    „Nein, der Abgrund ist hier vollkommen steil und das Wasser tief.“
    „Wird man den Wagen nicht von oben durch die Wasseroberfläche sehen?" fragte Georg.
    „Es ist immer Wellengang und Gischt. Man wird überhaupt nichts sehen.“
    Er löste die Kupplung und gemeinsam schoben sie den Wagen durch das Geäst auf die Klippe zu. Camilla klopfte das Herz bis zum Hals. Jetzt bin ich wirklich in etwas verwickelt, schoss es ihr durch den Kopf. Sie versuchte, einen Blick mit Georg zu wechseln, aber was sie erkennen konnte, war lediglich Konzentration und Anstrengung. Keiner der drei schien zu zögern oder Gewissensbisse zu haben. Mit einem Schlag durchschoss es Camilla, dass sie hier – ganz realistisch gesehen – einem Mörder half, seine Tat zu verbergen. Und dass dieser Mörder vielleicht sogar anwesend war. McLeish oder Isabelle. Ihr lief vor Anstrengung und Entsetzen der Schweiß von der Stirn. Sie hielt inne und richtete sich auf.
    „Was ist los?“ fragte McLeish barsch.
    „Wer von euch beiden war es?“ fragte sie leise. Von Georg fing sie einen erschrockenen Blick auf. Sie verwünschte die Dunkelheit, die zwar nicht komplett, aber zum genauen Studieren der Gesichtszüge zu tief war.
    „Versteht ihr nicht? Es ist mir egal, wie und warum und dass überhaupt diese Nanna umgebracht wurde. Ich will nur wissen, wer von euch es war! Und schiebt jetzt nicht die Schuld auf Robert! So wenig, wie er mich hätte umbringen können, so wenig hat er Nanna ermordet!“
    „Ja, das würde mich eigentlich auch interessieren“, fiel nun auch Georg ein. „Ich tue hier etwas, was mich für einige Zeit in den Knast bringen könnte und weiß nicht einmal, für wen! Also los, Hosen runter!“
    Die vier standen sekundenlang wie Statuen an jeder Ecke des Autos und starrten sich durch die Dunkelheit an.
    „Wir drei waren es. Das muss genügen. Also los jetzt!“ zischte McLeish. Wie hypnotisiert begannen auch Georg und Camilla wieder, den Wagen zu schieben. Endlich hatten sie es geschafft, bis auf ein kleines knirschendes

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