Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition)

Titel: Whisky: Mord im schottischen Schloss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeannette Hoffmann
Vom Netzwerk:
das heutzutage. Hast du auch nötig.“
    „Na, wunderbar! Dafür darfst du dich auch gleich nach diesem Robert Connaugh erkundigen.“
    „Wie viel Wochen Zeit habe ich?“
    „Wochen? Heute Abend möchte ich etwas hören.“
    „Ach, spielen wir jetzt wieder den Chef?“
    Russell erhob sich. „Beweg’ deinen Arsch.“
     
    In der Rezeption erfuhr er, dass Camilla die Aerobic-Stunde leitete. Er schlenderte in das Untergeschoß und öffnete die Tür zum Gymnastikraum. Hämmernde moderne Musik schlug ihm entgegen. Er sah ausschließlich Frauen, die in grellen, eng anliegenden Suits das nachhampelten, was ihnen Camilla vormachte. Still setzte er sich in eine Ecke und schaute zu. Nach und nach wurde er von den Gästen bemerkt und die Konzentration der Frauen ließ deutlich nach. Schließlich drehte sich die Italienerin um und rief ihm keuchend zu: „Mitmachen oder raus! Spanner brauche wir hier nicht!“
    Er lachte und antwortete: „Ich fürchte, ich bin nicht zweckmäßig gekleidet.“
    Die Frauen hörten mit ihren Übungen auf und sahen ihn grinsend an. Er sah Camilla in einen Nebenraum verschwinden und Sekunden später mit einem ordentlich zusammengelegten Trainingsanzug wieder herauskommen, den sie ihm feierlich überreichte. „Hier, für unvorbereitete Gäste. Passen müsste er. Also, los!“
    Die Frauen klatschten Beifall. Mit hochrotem Kopf ging er in die Umkleidekabine und ließ sich mit dem Kleiderwechsel viel Zeit. Die Tür öffnete sich. Fünf Köpfe spähten durch den Türspalt. „Na, wird’s bald?“ fragte eine. Seufzend stand er auf und trat hinaus. Abermals klatschten und kicherten die weiblichen Gäste. Sie formierten sich wieder und drängten ihn an einen freien Platz in der ersten Reihe, direkt vor Camilla. Diese stellte die Musik an und sagte, dass sie nun wieder mit Aufwärmübungen beginnen müssten.
    Nach zehn Minuten hatte er bereits das Gefühl, als ob ihm die Lunge aus dem Körper springen wollte. Und das Tempo steigerte sich immer weiter. Tapfer hielt er die Stunde durch. Camilla stellte die Musik ab, die Frauen verschwanden in ihre Umkleidekabinen und erschienen wieder im Badeanzug, um schwimmen zu gehen.
    Er saß in der Ecke auf einem Haufen Bodenturnmatten und kämpfte ums Überleben.
    „Hocken Sie sich hin“, befahl Camilla. Fragend sah er sie an. „Das ist gut für den Kreislauf.“ Er gehorchte und spürte, wie es ihm langsam besser ging.
    „Möchten Sie schwimmen gehen?“
    „Ich habe keine Badehose mit. Ist bei Ermittlungen nicht zwingend erforderlich.“
    „Ich kann Ihnen eine bringen.“
    Gleichgültig nickte er. Nach wenigen Minuten kam sie wieder und drückte ihm eine völlig neue Badehose in die Hand. „Für Gäste, die ihr Equipment zu Hause vergessen haben. Ich warte hier auf Sie.“
    Er ging wieder in die Herren-Umkleidekabine, riss sich den Trainingsanzug vom Leib und hatte Schwierigkeiten, die Badehose über seine schweißnassen Beine zu ziehen. Sie passte. Von einem Stapel Frottee-Handtücher nahm er sich eines und trat hinaus. Dort saß sie, bereits umgezogen und in ein großes Badelaken gehüllt. An den Spuren auf dem Fußboden konnte er sehen, dass die Frauen, oder zumindest einige, die Schwimmhalle bereits wieder verlassen hatten. In der Tat – die letzte Frau zog sich aus dem Wasser, lächelte ihnen freundlich zu und nun hatten die beiden das Schwimmbecken für sich allein. Er steckte seinen großen Zeh in den Pool. Die Berührung mit dem nassen, kalten Element hätte ihn zum Schreien bringen können. Nur mit allergrößter Kraft unterdrückte er jegliche Laute und sprang, mit dem Leben abgeschlossen, kopfüber ins Wasser. Tatsächlich war ihm, als griffe eine eiserne Faust nach seinem Herzen und zerquetsche es. Er spürte, sie sich ein Arm um seinen Oberkörper legte, ihn nach oben zog und festhielt. Mit ein paar Schwimmstößen hatte Camilla den Beckenrand erreicht, hielt sich mit einer Hand daran fest und presste ihn an ihren Körper.
    „Sind Sie wahnsinnig? So erhitzt in das Wasser zu springen! Sie hätten einen Kreislaufkollaps, wenn nicht schlimmeres, erleiden können!“
    Er verzog das Gesicht. „Es geht mir auch nicht gut“, stöhnte er und stellte erfreut fest, dass sie ihn weiter festhielt. Er spürte ihren raschen Herzschlag und hörte sie keuchen. Nach einer Minute drehte er sich zu ihr um. „Geht schon wieder. Danke.“ Sie nickte, leichenblass. Er versuchte, mit den Füßen den Boden zu erreichen, aber das Wasser war an der Stelle schon

Weitere Kostenlose Bücher