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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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verdeckt. Allerdings brauchte Jasmin nicht unter die Plane zu sehen, um zu wissen, um was es sich bei dem Gepäck handelte.
    „Das sind die Wilderer!“, schnaubte Patrick fast im selben Moment, als Jasmin ihn weiter in den Schuppen zog. Energisch schubste sie ihn in den hintersten und dunkelsten Winkel, dorthin, wo das Licht kaum hinfand und zwang ihn, hinter einer Ladung Bretter in Deckung zu gehen. Schnell hob sie ihren Zeigefinger vor den Mund und deutete ihm, still zu sein und zu lauschen.
    Schon sehr bald konnte sie Stimmen vor der Hütte vernehmen. Schmatzende Schritte näherten sich, bis man das Rumsen einer auffliegenden Tür hören konnte. Die Männer mussten die Hüttentür heftig aufgestoßen haben, sodass sie rückwärts an die Wand geknallt war. Das gesamte Gebäude dröhnte, selbst in den hintersten Winkel des Schuppens. Die Pferde wurden nervös, sahen sich um, starrten hinaus, beruhigten sich aber wieder.
    Jasmin und Patrick registrierten Worte, vernahmen die Aufschreie ihrer Kameraden, während einer der Männer laut in die Hütte hineinbrüllte. Hatten sie eines der Gewehre in der Hand? Bedrohten sie die Jugendlichen? Weder Patrick noch Jasmin konnten irgendwas verstehen, aber freundlich würde es wohl kaum sein. Jasmin deutete Patrick in jedem Fall still zu sein und sich ruhig zu verhalten. Dieser nickte zur Bestätigung und zog den Kopf ein, als sich die schmatzenden Schritte nunmehr dem Schuppeneingang näherten. Sekunden später tauchte eine Gestalt im Schuppen auf, blickte sich sichernd um, bevor er auf einen der Braunen zutrat, und ihm vorsichtig auf den Hintern klopfte. Er sprach einige beruhigende Worte, da das Pferd sichtlich nervös zur Seite wich. Dabei bemerkte er die Sättel und stand im Begriff, sie genauer zu inspizieren. Dazu musste er aber an Tom vorbei, da dieser mit seinem Leib im Weg stand. Ohne weiter auf das Pferd zu achten, drückte er gegen dessen Körper und ging vermutlich davon aus, dass Tom einfach zur Seite treten würde. Hätte er nur einmal genauer hingesehen, wären ihm vermutlich die eng anliegenden Ohren des Wallachs aufgefallen, der gar nicht daran dachte, Platz zu machen. Mit giftigem Blick verlagerte er sein Gewicht auf die Hinterhand und schubste den Fremden mit einer kraftvollen Bewegung zurück, der einen erschrockenen Schritt nach hinten tat und dabei mit dem Fuß über einen Haufen Pferdeknödel stolperte. Mit den Händen rudernd versuchte er sich noch zu fangen, konnte aber nicht verhindern, dass er nach hinten in den Dreck flog.
    „Verdammter Mist“, murmelte er, kam schnell wieder auf die Beine und klopfte sich den Staub von der Hose. „Blödes Vieh!“
    Er verzichtete darauf, das Pferd nochmals anzufassen, seufzte auf, zuckte mit den Schultern, warf noch einen Blick auf die Sättel und verließ den Schuppen.
    Jasmin hob ihre Hand und hielt den Daumen in die Höhe. Zur Antwort grinste ihr Patrick entgegen. Tom war einfach spitze.
    Nervös warteten sie, ob nun auch der zweite Mann den Schuppen betreten würde, da sie die beiden sprechen hören konnten, doch die Stimmen entfernten sich wieder.
    „Was glaubst du, was sie tun werden“, flüsterte Patrick Jasmin zu, der die Ungewissheit über das Geschehen mit seinen Freunden kaum ertragen konnte.
    „Ich weiß es nicht“, gab Jasmin zurück. „Ich war nie ein Verbrecher, ich kann nicht wie einer denken.“
    „Ist Wilderei ein Verbrechen? Ich meine, so wie die anderen Verbrechen?“
    Jasmin sah ihn skeptisch von der Seite her an.
    „Na, ich denke nicht, dass es erlaubt ist. Wilderei ist bestimmt nicht so schwerwiegend wie Mord oder Totschlag, aber ein Verbrechen ist es allemal …“
    Sie verstummte, als die Hütte erneut wackelte. Jemand musste die Tür heftig zugeworfen haben. Wieder die schmatzenden Schritte und die Huftritte von Pferden. Man näherte sich abermals dem Schuppen. Jasmin sah Patrick an und legte einmal mehr ihren Finger auf die Lippen. Es hieß durchhalten und sich um keinen Preis verraten. Tom wurde nervös und warf den Kopf hoch. Sein Heu im Stich lassend, wandte er sich dem Eingang zu, beäugte griesgrämig die beiden Männer und legte seine Ohren eng an, als sie sich näherten.
    „Beeil dich!“, hörte Jasmin einen von ihnen sagen. „Ich hätte nie gedacht, dass es die Kids bis hierher schaffen. Wir haben sie doch alle getrennt voneinander ausgesetzt? Normalerweise müssten sie viel weiter nördlich durch die Wildnis streifen und dort mit Grizzlys, Wölfen und Cougars zu tun

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