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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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zu.
    „Daran habe ich auch schon gedacht. Ich habe keine Ahnung, wie weit es noch bis zur Ranch ist. Aber Stefan wird es wissen. Wenn wir beide losreiten, käme die Hilfe sicher schneller zu Judith und Kino.“
    „Du und Stefan?“
    Jasmin sah Patrick an.
    „Ja, ich und Stefan, weil wir beide am besten reiten können. Schritt und etwas Trab war bisher für euch das höchste der Gefühle. Stefan und ich könnten jeden passenden Wegabschnitt für einen gestreckten Galopp nutzen.“
    Patrick nickte wieder.
    „Und Kino?“
    Jasmin verstand die Frage nicht.
    „Er ist verletzt. Hast du das vergessen“, gab sie fast etwas ärgerlich zurück, bemerkte aber, dass Patrick etwas verlegen tat.
    „Das meinte ich nicht.“
    Das Mädchen unterbrach ihre Arbeit und sah ihn an.
    „Was dann?“
    „Ich habe euch gesehen!“
    „Wann?“
    „Vorhin.“
    Langsam nahm Jasmin ihre Arbeit wieder auf. War Patrick eifersüchtig?
    „Und?“, fragte sie vorsichtig nach.
    „Naja“, gluckste der Junge herum, „ich dachte, wenn wir wieder zurück sind, könnten wir vielleicht, sowas wie …“
    Jasmin hielt wieder inne, musste sogar lächeln.
    „Patrick“, rief sie dezent aus, „du glaubst doch nicht, das wir … du und ich …“
    Doch, er meinte es. Sein Blick verriet ihn.
    „Wenn es nach mir ginge“, Jasmin entfernte etwas Heu aus dem Schweif von Tom, „würde ich Kanada nicht mehr verlassen, aber wenn es so sein soll, so werde ich zuhause alles daransetzen, wieder hierher zurückzukommen. Was tue ich in einer Stadt, wo jeder in mir einen Alien sieht, und wo ich kaum eine Chance haben werde, jemals irgendwo dazuzugehören. Ich will wieder Pferde um mich haben, und das wird mir in München verwehrt. Patrick, ich mag dich, aber wir beide …“Sie schüttelte entschieden den Kopf, trat auf ihn zu, stand im Begriff, an ihm vorbei nach draußen zu gehen und in der Hütte nach ihren Handschuhen zu suchen, als ein krächzender Schatten sie erschrocken wieder in den Schuppen katapultierte. Jasmin wich mit einem heißen Gefühl zurück, stolperte und fiel in den Schmutz. Entgeistert blickte sie auf den schwarzen Vogel, der am Eingang des Schuppens herumstelzte, mit dem Kopf nickte, krächzte, kurz darauf aber wieder aufflog und auf einem der Bäume landete. Jasmin kam relativ schnell wieder auf die Beine, war diesmal vorsichtiger, bewegte sich wieder Richtung Eingang, als der zweite Vogel direkt vor ihr vorbei segelte und sie abermals daran hinderte, hinauszutreten. Jasmin wich wieder zurück.
    „Was bitte soll das?“ Patrick stand direkt hinter ihr und blickte vorsichtig hinaus, wagte keinen weiteren Schritt, aus Angst, der Vogel könnte angreifen.
    „Rabenvögel!“ Jasmin putzte sich etwas ab, ohne die beiden Tiere aus den Augen zu lassen. Beide hatten sie auf dem Ast Platz genommen, putzten sich scheinbar teilnahmslos das Gefieder, schnatterten, behielten aber den Eingang zum Schuppen im Auge.
    „Was bedeutet das?“ Patrick trat etwas zur Seite, um schräg nach draußen sehen zu können.
    Jasmin atmete tief durch. Die Raben, sie begleiteten sie, beobachteten sie, zeigten ihr die Wege, die sie gehen sollte, und warnten sie. Und das hier - war eindeutig eine Warnung.
    „Sie wollen uns etwas sagen!“ Jasmin suchte vorsichtig den Wald ab. Todsicher war da draußen etwas, vor dem die Raben sie schützen wollten, weswegen sie ihre Augen sehr genau durch das Buschwerk gleiten ließ. Nebenbei schenkte sie den schwarzen Tieren einen dezenten Blick. Es hatte was, sie wie ein altes Ehepaar zankend zwischen den Ästen zu sehen und doch genau zu wissen, dass sie sofort in Aktion treten würden, sollte Jasmin den Schuppen verlassen wollen.
    „Da!“ Patrick schnappte das Mädchen am Ärmel und zog sie zu sich heran. Dabei deutete er schräg zur Tür stehend in den Wald hinaus. „Da kommen zwei Reiter. Ob das Leute von der Ranch sind?“
    Jasmin stellte sich in seinen Blickwinkel und konnte die Gestalten ebenfalls erkennen.
    „Dann hätten uns die Raben nicht gewarnt.“
    Die beiden Reiter kamen näher. Zwei raue Männer, gekleidet in festen Hosen, dicken Jacken, mit Mehrtagebart und jeweils einen Cowboyhut auf dem Kopf. Die Pferde waren bepackt mit Utensilien, die darauf hindeuteten, dass die Männer in der Wildnis übernachteten. Zudem konnte Jasmin auch die Gewehre deutlich erkennen, die am Sattel befestigt, mitgeführt wurden. Hinter den Reitern schaukelte noch ein Packpferd durch den Wald. Seine Ladung war groß und breit, aber

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