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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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sondern legte das Pad auf Toms Rücken und schickte den Sattel hinterher. Er rückte ihn etwas nach vor, dann nach hinten, da er sich immer noch nicht sicher war, wann er richtig lag, aber Jasmin beanstandete sein Tun nicht. Wortlos zäumte sie Tom auf. Verfiel sie jetzt wieder in dieses tiefe Schweigen? Patrick war sich dessen nicht sicher, während er bei einer anderen Sache aber an Sicherheit gewann. Er hatte ganz sicher nicht vor, sich von irgendwelchen schwarzen Vögeln, von Zeichen und sonderbaren Worten, die für ihn keinen Sinn ergaben, durch den Wald leiten zu lassen. Und nachdem Jasmin keinen weiteren Ton von sich gab, griff er ihr vorsichtig auf die Schulter.
    „He“, sprach er sie an, „alles in Ordnung?“
    Er hörte, wie sie durchatmete und ihn erst nach einer Weile ansah. Ein freundliches Lächeln schlug ihm entgegen.
    „Tut mir leid!“ Sie drückte ihm die Zügel in die Hand. „Alles okay!“
    „Und du verstehst, was Kino dir gesagt hat?“
    „Den ersten oder den letzten Teil?“
    Patrick verdrehte die Augen.
    „Jasmin, das beruhigt meine Nerven nicht wirklich. Den letzten Teil habe ich auch verstanden. War kein chinesisch. Der Erste war etwas verwirrend. Was wollte er damit sagen, mit …“Jasmin unterbrach ihn heftig.
    „Schau, dort!“
    Sie hob ihren Arm und deutete in die Bäume. Auf einem Ast waren sie deutlich zu erkennen, die beiden großen, schwarzen Vögel.
    „Ich habe genauso viel Ahnung von der indianischen Kultur wie du, Patrick. Aber was ich bisher begriffen habe, dass diese Leute weit tiefer mit der Natur verbunden sind, als wir. Sie respektieren das Leben in jeder Form. Sie hören und sehen bewusster und sie reagieren auf Zeichen, die ihnen vom Großen Geist geschickt werden. Wir können das nicht mehr. Wir hören nicht bewusst hin, wenn der Wind durch die Äste eines Baumes rauscht, wir riechen die Düfte der vielen Wildblumen nur dann, wenn er sehr intensiv ist, wir bemerken das Moos noch nicht mal, das sich auf einem Baumstamm angesiedelt hat, und sehen die Schatten nicht, wenn der Mond sein Licht zur Erde sendet. Wir hören die Tiere nicht mehr, die uns immerzu begleiten. Wir bemerken sie erst dann, wenn sie vor uns stehen. Und wir fürchten uns vor Tieren, die uns gefährlich werden könnten, ohne uns die Mühe zu machen, sie vorher kennenzulernen. Wir benutzen den Platz, auf dem wir leben, aber wir ehren ihn nicht. Diese beiden Vögel haben mich von Anfang an begleitet. Sie waren da und haben mir schon vieles zu verstehen gegeben. Die beiden sind sehr gewieft, zanken sich hin und wieder, wissen aber immer, wo sich mich finden können. Ich höre auf sie, wenn sie versuchen, mir etwas zu sagen, oder zu zeigen. Sie sind mir vertraut geworden.“
    „Und was ist mit dem Grizzly? Wir hatten gestern diese köstliche Begegnung und du sagtest …“
    Jasmin unterbrach ihn abermals.
    „Der Bär hätte uns nie etwas getan!“
    „Aber woher wusstest du das?“
    Jasmin zuckte mit den Schultern.
    „Ich wusste es nicht, es war ein Gefühl.“
    Patrick schüttelte den Kopf.
    „Na, bin ich froh, dass du das erst jetzt sagst. Orientierst du dich immer an deinen Gefühlen?“
    Es klang abwertend und angriffslustig. Sie wollte sich schon abwenden, bremste aber ab.
    „Ich hatte nie eine andere Chance, als mich auf mein Gefühl zu verlassen. Es hat mich nie betrogen oder verletzt. Vielleicht ist es ja genau das, was die Menschheit manchmal so grausam macht. Man verlässt sich nicht mehr auf sein Gefühl, sondern gibt dem Verstand den Vortritt.“
    „Stimmt! Und mein Verstand sagt mir gerade, wir sollten schleunigst zur Ranch reiten, Hilfe holen und den ganzen Hokuspokus bleibenlassen.“ Patrick sah sie nur noch von der Seite her an, trat auf Tom zu und stieg schon fast ruppig in den Sattel. Jasmin bemerkte seinen Blick sehr wohl. Sie würde den Vögeln folgen und auf Mystery achten und hoffentlich erkennen, was man ihr sagen wollte. Sie hatte so sehr oft auf Whisper gehört, ihre Zeichen verstanden, sodass sie kein Problem damit hatte, auch jetzt Vertrauen in jene Wesen zu stecken, die sie auf ihrem Weg begleiteten. Ihr Gespür sagte ihr, dass es richtig war, was sie tat. Aber Patrick hatte ein Problem damit. Für ihn war es ein bemerkenswert bescheuerter Schritt, einem Hirngespinst und zwei schwarzen Vögeln nachzureiten, deren Zugehörigkeit er noch nicht mal kannte. Für Jasmin entstand kurzzeitig ein Zwiespalt. Sollte sie dem Willen des Verstandes oder der Forderung ihres

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