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Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
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wohin ist sie unterwegs?“, fragte der etwas rau wirkende Wildhüter nach.
    Doch diesmal zuckte der Junge mit den Schultern.
    „Keine Ahnung. Ich habe versucht sie aufzuhalten, aber sie ist einfach losgeritten und hat mich stehenlassen.“
    „Auf wem, auf Tom?“
    Patrick verneinte.
    „Nein, auf diesem hellen Pferd, welches immer dann auftaucht, wenn man am wenigsten mit ihm rechnet. Und sie brauchte noch nicht mal Sattel und Zügel.“
    Wieder sahen sich die Männer an.
    „Hat dieses Pferd eine weiße Mähne, einen weißen Schweif, ist vorne weiß gefesselt und hinten weiß gestiefelt?“
    Kinsky verdrehte seinen Kopf, zog seine Stirn kraus und starrte sein Gegenüber ratlos an. Was wusste Jaro, was er nicht wusste?
    Patrick nickte deutlich.
    „Mähne und Schweif sind schneeweiß. Auch die Füße sind weiß, aber ansonsten hat sie so eine goldgelbe Farbe.“
    Kinsky beobachtete noch immer ratlos, wie Jaro kräftig durchatmete.
    „Kennst du dieses Pferd?“, fragte er deshalb eindringlich nach.
    „Die Raben werden sie leiten, der Grizzly beschützen“, hörte er Jaro wiederholen.
    „Mein Vater hatte wie immer recht, und als eines Tages diese Palominostute auf unserer Ranch erschien, meinte er, sie wäre von den Geistern entsandt worden, um eine besondere Aufgabe zu erfüllen. Und diese Aufgabe ist Jasmin. Jasmin wird von Great Spirit beschützt, was auch immer der Sinn dahinter sein mag. Deswegen die Raben und deswegen auch der Grizzly. Trotzdem sollten wir sie schleunigst finden, denn ich bin mir sicher, dass sie nicht allein handelt, sondern geleitet wird, es aber nicht bemerkt. Sie wird die Wilderer aufspüren, davon bin ich überzeugt, und es wäre besser, wenn wir sie vorher finden.“
    Die Männer sahen sich einmal mehr gegenseitig an. Jasmin war schwach und unbewaffnet. Was hatte sie den Gegnern schon entgegenzusetzen.
    „Los“, der Wildhüter drehte sich um. „Wir funken den Constable an. Vielleicht hat die RCMP die die Möglichkeit, …“
    „Grüner Pick Up der Marke Ford mit dem Kennzeichen BHE 586. Gespannt vor einen grauen Pferdetransporter für drei bis vier Pferde, wenn das hilft. Die Ladefläche ist voll mit „Souvenirs“ aus dem Wald. Mir ist schlecht geworden, als ich das gesehen habe.“
    Dan sah ihn ein weiteres Mal an, begann aber dann breit zu grinsen.
    „Gut gemacht, mein Junge. Vielleicht gibt die RCMP sofort eine Fahndung raus. Wenn ich mir das Blut hier so ansehe, muss einer der beiden schwer verletzt sein. Mensch gegen Grizzly ist was anderes, als Gewehr gegen Grizzly. Hat der Bär die Möglichkeit, sehen die Chancen für den Menschen meist nicht besonders gut aus. Sie werden nicht weit kommen, sondern sich vermutlich irgendwo verstecken. Mit etwas Glück stöbern wir sie vor dem Mädchen auf.“
    „Das …“ Jaro trat an den Jungen heran und blickte dem Wildhüter dabei ins Gesicht, „halte ich für ein Gerücht. Sie hat definitiv die besseren Führer. Während wir raten, zeigen ihr die Raben den Weg.“
    Patrick sah zwischen den beiden Männern hin und her. Hätte ihm vor vierzehn Tagen jemand gesagt, dass ihm das normal erscheinen würde, was er jetzt gerade gehört hatte, er hätte mit Sicherheit jemanden aus der städtischen Irrenanstalt informiert. Doch jetzt blickte er in das besorgte Gesicht Jaros, der sich spürbar Sorgen um Jasmin macht und in die Augen des Wildhüters, der nicht an einer einzigen Silbe zweifelte. Beides Menschen indianischer Herkunft. Die Raben, der Grizzly, der Palomino. Wenn ihn im Moment jemand gefragt hätte, Patrick hätte, ohne mit der Wimper zu zucken erklärt, dass Jasmin hierher gehörte.
    „Vielleicht kann ich euch helfen!“
    Er musste sich heftig räuspern, denn seine Stimme wollte ihm versagen, so nervös wie er war. Auch er machte sich Sorgen um Jasmin, mehr, als vielleicht gut war.
    „Jasmin …“ Er warf einen vorsichtigen Blick auf den Laptop in seinen Händen, dann auf die Männer. Irgendwo in seinem Kopf kam der Gedanke, dass seine Ideen vielleicht unwichtig waren und nicht wirklich passten, schob diese aber grob beiseite. Er hatte zwar keine Ahnung von der Wildnis, aber er hatte Ahnung von der Technik.
    „… Jasmin hat aus dem Auto der Wilderer aus telefoniert. Vermutlich liegt es noch immer dort. Wenn wir einen Schirm hätten und auch ein Ladekabel für die Autobatterie, dann könnte ich versuchen, mit dem Laptop das Signal des Telefons zu orten. Sie hat Six Soul angerufen. Die Nummer des Handys müsste dort auf dem

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