Whisper (German Edition)
Display stehen. Damit finden wir heraus, wo sie steckt.“
Abermals sahen sich die Männer an. Kinsky trat einen Schritt auf Patrick zu, der automatisch etwas zurückwich und sich dabei ertappte, sich vor dem durchdringenden Blick des Mannes zu fürchten.
„Soviel ich weiß“, nicht nur der Blick war bedrohlich, der Ton machte es nicht viel besser. „braucht man dafür ein eigenes Programm …“
„Nicht nur das“, fuhr ihm der Wildhüter dazwischen, „auch jede Menge Strom und ein Modem, und beides habe ich im Auto.“
„Dan!“
„Halt die Luft an Kinsky. Vielleicht kann der Junge was, was wir nicht können. Also …?“
Kinsky stemmte die Hände in die Hüften und stieß geräuschvoll die Luft aus seiner Lunge. Dan wartete auf keine weitere Antwort, sondern wandte sich wieder an Patrick.
„In meinem Wagen liegt alles, was wir brauchen. Modem, Anschlusskabel, Stromversorgung. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie man das macht und ich glaube auch nicht, dass es erlaubt ist. Aber …“
„Ähhmmm …!“ Die Gesichter wechselten wieder zu Patrick, der schlagartig rot wurde. Er stockte kurz, bevor er schließlich sichtbar durchatmete. Auch an ihm ging die Beunruhigung nicht spurlos vorüber. Vielleicht hatte er in seinem Leben viel Mist gebaut, Blödsinn gemacht und sich am Rande der Legalität bewegt. Jetzt zeigte sich, dass auch das seinen Sinn gehabt hatte, denn niemand hatte das Wissen, welches ihm zur Verfügung stand. Noch einmal atmete er durch und schlug die Augen nieder.
„Auch auf die Gefahr hin, dass mir das jetzt den Kragen kostet, aber Jasmin ist mir wichtiger. Mein Freund und ich haben in Deutschland gehackt, fremde Telefonate mitgehört, Handys geortet, sind auf Websites eingedrungen, haben EC Codes geknackt … just for fun.“ Er zuckte mit den Schultern. „Wir haben nie jemandem damit geschadet, aber es hat Spaß gemacht, weil man uns oft auf der Spur war, uns aber nie erwischt hat. Ich kenne die Programme, die auch die Polizei für Ortungen verwendet. Alles was ich brauche, ist ein Zugang.“
Kinsky blickte von ihm auf Jaro, dann auf Dan, der wie zur Bestätigung unmerklich nickte. Der Junge war nach Six Soul gekommen, um seine Freude an PCs etwas zu dämpfen, und jetzt brauchte man sein Wissen, um seine Mitstreiterin wiederzufinden.
„Wenn es dich den Kragen kostet, mein Junge, dann kostet es mich den Kopf.“ Kinsky sah auf. „Dan?“ Der reagierte sofort und war mit ein paar wenigen Schritten bei seinem Auto. Ruckartig riss er den Kofferraum auf und zeigte auf einen Korb, der seitlich hinter der Rückbank befestigt war. Patrick zog das Handtuch zur Seite und fand nicht nur ein weiteres Satellitentelefon, sondern auch allerhand andere Dinge, die man an ein Notebook anschließen konnte. Selbst ein Navi lag fein säuberlich verpackt unter all den Kabeln, was ihm einen leichten Grinser entlockte. Navis gehörten doch eigentlich an die Windschutzscheibe und nicht in den Kofferraum. Ein Zeichen dafür, dass sich Dan in seinen Wäldern wirklich gut auskannte.
Mit sicherem Griff holte sich Patrick das, was er brauchte, schnappte sich den Laptop und setzte sich auf den Beifahrersitz des Geländewagens. Die Männer beobachteten, wie er einzelne Stecker verband und den PC geübt und sicher bediente. Fast andächtig sahen sie ihm zu, wie er die Tastatur vergewaltigte, einmal kurz zum Himmel blickte und schließlich konzentriert auf den Bildschirm starrte. Es dauerte. Gefühlte Stunden. Wieder und wieder glühten Patricks Finger über die Tastatur und dazwischen, warten, warten, warten. Hin und wieder murmelte er Worte wie, ´komm schon`, oder, ´sprichst du bitte mit mir`, oder, ´tu mich nicht ärgern`, fallweise fielen Worte in deutscher und in englischer Sprache. Die Zeit verrann, für jemanden der nur zusah, vergingen vermutlich gefühlte Stunden. Jedes Mal, wenn Patrick wartete, während der Bildschirm vor ihm blinkte, trommelten seine Finger auf der Mittelkonsole des Fahrzeuges. Die Spannung war hoch. Dem Jungen war klar, wenn sie Jasmin schnell finden wollten, dann kam es nun auf ihn an, was ihn zusätzlich unter Druck setzte. Aber er verließ sich einzig und allein auf das Wissen, welches er sich in jahrelanger Kleinarbeit angeeignet hatte, sehr zum Leidwesen seiner Eltern, die fast daran verzweifelt waren.
Wieviel Zeit vergangen war, konnte niemand mehr sagen, als Patricks Augen endlich zu leuchten begannen. Er gab nochmals etwas ein, hämmerte auf eine Taste und deutete
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