Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisper (German Edition)

Whisper (German Edition)

Titel: Whisper (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Kien
Vom Netzwerk:
und knallte rücklinks auf dem Hosenboden. Jasmin rollte sich ab und blieb im feuchten Farn liegen.
    „Verdammt“, kam es ihr über die Lippen, bevor sie sich aufsetzte und ihr Bein betrachtete. Der Stoff war zerrissen und jener Ast, der dafür verantwortlich war, hatte auch ihr Bein erwischt und einen tiefen Kratzer hinterlassen. Es blutete und schnell färbte sich der Stoff rot.
    „Shit!“, brummte Jasmin vor sich hin. Es tat nicht besonders weh, aber sie würde sich das Blut ordentlich ums Bein schmieren. Auch an ihrer Hand entdeckte sie eine Schürfwunde. Ah, was waren Schürfwunden gegen das, was sie schon hinter sich hatte. Ein Schnauben ließ sie aufsehen. Mystery stand einige Meter von ihr entfernt in den Büschen und schaute interessiert durch den Wald hindurch, wodurch sich Jasmin veranlasst fühlte, dem Blick zu folgen. Und genau wie auf dem Parkplatz, der ihr fast zu Verhängnis geworden wäre, konnte sie auch jetzt das Chrom des Fahrzeuges durch die Stämme hindurch blinken sehen.
    Jasmin kam erregt auf die Beine, war mit wenigen Schritten bei der goldenen Stute und starrte angestrengt durch das Buschwerk. Er war zwar nicht deutlich zu sehen, aber Jasmin wusste, dass das, was sich dort, keine fünfzig Meter von ihr entfernt befand, der grüne Pick Up mit dem grauen Pferdeanhänger war.
    „Wieso sind die hier stehen geblieben?“, flüsterte sie leise vor sich hin und spürte, wie Mystery kurz den Kopf wandte und sie sanft anstieß. Jasmin nahm wenig Notiz davon, sondern begann bereits auf das Gespann zuzuschleichen. Ein Flattern in den Ästen über ihr, sie nahm es schon so nebenbei wahr, verriet ihr, dass auch die Raben Vorort waren. Nicht, dass sie sie unbedingt gebraucht hätte, es war einfach beruhigend zu wissen, dass sie da waren. Sie begleiteten sie überall hin, tauchten immer wieder auf. Es würde etwas fehlen, wenn es einmal nicht so sein sollte.
    Das Mädchen sah sich einmal kurz um. Mystery blieb zurück, über ihr die beiden schwarzen Vögel, aber ansonsten war sie allein mit sich und der gewaltigen Natur. Erst als sie eine dunkle Stimme hörte, gar nicht weit entfernt, konzentrierte sie sich wieder auf das, was vor ihr war. Jasmin fühlte sich komplett unbeobachtet und sicher, weswegen sie nicht lange brauchte, um dicht an das Auto heranzukommen. Eigentlich rechnete sie damit, die Wilderer beim Tun ihrer widrigen Dingen zu beobachten, erstarrte aber, als sie sah, wie einer der Männer neben dem Auto am Boden saß, den Rücken an die Karosserie gelehnt, während der andere ihm das blutüberströmte Gesicht abzuputzen versuchte. Der Mann zitterte heftig, hielt sich den Arm vor den Brustkorb und stöhnte, während sein Partner völlig aufgewühlt versuchte, seinem Freund irgendwie zu helfen. Sie vernahm dessen dunkle Stimme, die in diesem Moment wie ein angstvolles Fiepen klang.
    „Stirb mir jetzt nicht weg“, hörte sie die Stimme sagen, „ohne dich bin ich aufgeschmissen. Du hast doch bisher alles gemacht und organisiert. Wie soll ich das weiterhin schaffen?“
    Die Stimme wurde wieder leiser und Jasmin war nicht mehr in der Lage die Worte zu verstehen. Das Gesicht jenes Mannes, der am Auto lehnte, war schmerzverzerrt. Jasmin glaubte sogar ihn unregelmäßig atmen zu hören. Er kämpfte mit heftigen Schmerzen, wenn nicht sogar mit dem Tod. Vermutlich der Grund, warum man hier draußen stehengeblieben war.
    Das Mädchen beobachtete noch, wie sein Kamerad versuchte, den verklebten Stoff vom Arm des Verletzten zu ziehen, aber entsetzt die Hände zurückzog, als dieser ein heftiges Stöhnen von sich gab.
    „Verdammt nochmal. Ich kann das nicht. Ich kann nicht zusehen, wie du …“Er schluckte heftig, „Himmel Arsch, ich will nicht, dass du stirbst. Wir hätten gleich in ein Krankenhaus fahren sollen. Scheiß auf die Polizei. Ich will dich nicht verlieren.“
    Entsetzt, entkräftet, am Ende seiner physischen Möglichkeiten, sank der Mann neben seinem Freund zusammen und schlug die Hände vor sein Gesicht. Ihm war klar und bewusst, dass er etwas tun musste. Doch das, was ihm sein Verstand sagte, tun zu müssen, hatte man ihm verboten. Man durfte sie nicht erwischen, sonst würde man sie vermutlich mehrere Jahre hinter Schloss und Riegel bringen. Aber wie sollte er seinem Freund hier draußen helfen? Allein, mit nichts, wo er doch dringend einen Arzt brauchte.
    „Habt ihr einen Verbandskasten im Auto, Tücher oder saubere Kleidung, die man zerreißen kann?“
    Der Mann erschrak so

Weitere Kostenlose Bücher