Whisper (German Edition)
beifahrerseitig aus dem Wagen, während Kinsky sich hinterm Lenkrad hervorwuchtete.
„Patrick!“
Kinsky stürzte auf ihn zu, nahm ihn bei den Schultern und sah an ihm auf und ab.
„Alles okay mit dir?“
Patrick konnte nur zart nicken, ließ seinen Blick kurz in Kinskys Antlitz ruhen, bevor er in Jaros sorgenvolles Gesicht starrte.
„Ich bin in Ordnung“, erklärte er steif, während er seine Augen wieder auf Kinsky richtete.
„Und Jasmin. Ist sie nicht mehr bei dir?“
Es dauerte eine Weile, doch dann schüttelte Patrick den Kopf.
„Sie war bei mir, bis vor Kurzem. Sie ist hinter den Wilderern her!“
„Jasmin?“ Jaro blickte ihn ungläubig an und zuckte zusammen, als die Fahrertür des zweiten Fahrzeuges zugeworfen wurde. Ein Mann in dezenter Uniform und dem runden Emblem „BC – Wildlife“ mit einem heulenden Wolf in der Mitte, wies ihn als Wildhüter aus. Allerdings zeigten seine langen, ergrauten Haare und die etwas gehärteten Züge seine indianische Abstammung. Wer konnte besser für den Schutz der Tiere im Wald arbeiten, als Dan Willow.
Während er nähertrat, hatte Jaro sich kurz umgesehen. Seine Augen blieben an einem Punkt hängen, den er sofort ansteuerte, während Dan ebenfalls einen neugierigen Blick auf den Jungen warf und sich automatisch kurz umsah.
„Und das Mädchen?“, fragte er ebenso, erhielt aber keine Antwort, da Jaro in diesem Moment einen Ruf ausstieß. Er stand am Waldrand, dort, wo vorher noch das Gespann der Wilderer gestanden hatte und blickte ins Geäst. Dabei winkte er heftig, worauf die kleine Gruppe sich genötigt sah, näher zu kommen.
„Hier ist überall Blut!“, bemerkt Jaro, noch bevor die anderen ganz heran waren, und zeigte in die Büsche. „Hier, an den Blättern, am Boden, und die Spur führt in den Wald hinein beziehungsweise von dort hinaus.“
Jaro war drauf und dran den Blutspuren auf den Grund zu gehen, als ihn Patricks Erklärung aufhielt.
„Vermutlich war das der Grizzly!“
Die Männer sahen ihn fragend an, insbesondere Kinsky, der unweigerlich an Jasmin denken musste. Konnte sie … nein, dann würde Patrick nicht so entspannt neben ihm stehen.
„Was für ein Grizzly?“, fragte Jaro nach und die nächste Antwort ließ sein Antlitz kurzzeitig verharren.
„Der, der Jasmin beschützt hat, als sie vor den Wilderern geflohen ist. Der Grizzly hat sich denen in den Weg gestellt, als sie auf Jasmin geschossen haben. Deswegen ist ihr auch nichts passiert.“
Die Männer sahen sich gegenseitig vielsagend an, während es wohl allein Jaro war, der die Verbindung erkannte.
„Ihr seid hier auf die Wilderer gestoßen?“, fragte Dan nach und beobachtete, wie Patrick nickte.
„Sie wollten uns alle in der Hütte einsperren …“
„Du meinst, in der alten Jagdhütte?“
Patrick sah Kinsky an und nickte wieder.
„Ja dort. Aber wir waren draußen und haben uns versteckt. Jasmin wollte ihnen unbedingt folgen, als sie wieder weg waren, und ich bin ihr notgedrungen nachgeritten. Hier haben wir dann die Wilderer getroffen. Ich meine, erst mal nur deren Auto. Darin lag dann dieses Telefon und über das Notebook haben wir die Nummer von Six Soul herausgefunden und angerufen. Aber es hob niemand ab, also haben wir die Notrufnummer gewählt. Dabei haben uns die Wilderer überrascht. Ich bin in den Wald, aber sie haben Jasmin erwischt und ins Auto gesperrt. Dort muss sie ein weiteres Mal Six Soul angerufen haben und hat Janina erwischt.“
„Das hat sie uns gesagt“, warf Kinsky dazwischen, „sonst wären wir nicht hier.“
„Ja, und als sie aus dem Auto geflohen ist, sind die Männer hinterher und haben auf sie geschossen. Dann tauchte dieser Bär auf. Ich denke, die Wilderer haben das Aufeinandertreffen nicht so gut überstanden, aber sie haben es geschafft, wegzufahren. Jetzt ist Jasmin wieder hinter ihnen her.“
„Äh“, verlegen kratzte sich Dan am Kopf, suchte zuerst Kinskys Blick, bevor er in Jaros Antlitz hängen blieb. „Du meinst, dieses Mädchen, welches …“
Patrick schien seine Frage zu erraten, denn er nickte schnell.
„Fang nicht an nachzudenken, Dan“, erklärte ihm Jaro rasch, „es würde zu lange dauern. Die Raben werden sie leiten, der Grizzly beschützen. Das waren die Worte meines Vaters.“
Patrick beobachtete die Blicke, welche die Männer tauschten. Wie oft hatte er das jetzt schön gehört? Wieviel undurchsichtige Wahrheit steckte nun in diesen Worten, deren Bedeutung im vorgeführt worden war?
„Und
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