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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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pummelig. Von dem vielen Fahrradfahren hatte sie eine richtig gute Figur bekommen. Wenn sie die Brille ausrangieren und das Eulen-Make-up weglassen würde, könnte sie fast gut aussehen.
    »Ich habe gesehen, wie du mit dem Sheriff gesprochen hast«, sagte sie. »Ich wusste nicht, wo ich mich verstecken sollte, aber ich dachte, in Sammy sucht er mich bestimmt nicht.«
    »Gute Idee«, entgegnete Seth. »Aber du bist jetzt eine Verdächtige.« Und er erzählte ihr, was er von Hayley wusste: dass Jenn Gerüchte verbreiten wollte.
    Becca hörte zu und schüttelte langsam den Kopf. »Was soll ich …? Ich soll Derric den Abhang hinuntergestoßen haben, weil er nicht mein Freund sein wollte?«
    »So ungefähr.« Seth wandte den Blick von ihr ab. Auf der anderen Straßenseite war ein verlassenes Grundstück, das schon so lange leer stand, wie er denken konnte. Im Augenblick wohnte dort ein Reh mit drei Kitzen. Drillinge, dachte er. Das sah man nicht oft.
    »Seth …«, fing Becca an, wie um seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. »Du glaubst doch nicht, dass ich es war, oder? Dass ich Derric runtergestoßen habe?«
    »Kann ich mir nicht vorstellen.«
    »Vielen Dank! Sehr beruhigend!«
    Er wandte sich wieder zu ihr um. »Was weiß ich. Ich hab ihn jedenfalls nicht gestoßen. Und irgendjemand muss es getan haben. Ich weiß nicht, wer es war. Woher soll ich wissen, dass du es nicht warst?«
    »Toll.« Becca ließ sich auf den Sitz fallen und starrte aus dem Fenster zum Waschsalon rüber. Sie seufzte.
    Es sah so aus, als ob ihre Freundschaft an einem Scheideweg angekommen war, und einer von ihnen musste den ersten Schritt tun. Aber er wollte nicht derjenige sein. Während er das dachte, wandte Becca den Kopf zu ihm um und sah ihn an.
    »Irgendwann«, begann sie, »müssen wir anfangen, einander zu vertrauen, sonst kommen wir nie aus dem Schlamassel raus.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das soll heißen, dass ich wissen will, warum du deine Sandalen nicht mehr trägst. Dylan hat seine immer noch an, also kann es nichts mit dem Wetter zu tun haben.«
    Seth fluchte und sagte: »Die verdammten Sandalen. Ich wünschte, ich hätte sie nie gekauft.«
    »Das ist jetzt egal«, sagte Becca. »Aber kannst du dir vorstellen, wie das aussieht, dass du kurz nach Derrics Sturz aufgehört hast, sie zu tragen?«
    »Und weißt du , wie das aussieht, dass du kurz nach Derrics Sturz einfach abgehauen bist? Und das blöde Handy auf dem Parkplatz im Wald liegen gelassen hast?«
    »Ja. Das weiß ich. Aber ich musste es tun.«
    »Ach ja? Also, ich musste auch ein paar Sachen machen.«
    »Was zum Beispiel? Derric den Hang runterstoßen?«
    »Jetzt hör schon auf.«
    »Okay, okay.« Becca sah ihn einen Moment lang so an, als wolle sie in sein Gehirn eindringen. Schließlich sagte sie: »Wie gesagt, irgendwann müssen wir einander vertrauen, also hör zu: Ich habe einen Fußabdruck von den Sandalen an der Stelle gesehen, wo Derric gestürzt ist, und ich sage, dass du ihm nichts getan hast.«
    »Gut. Denn der Junge ist über 1,80 Meter groß und kräftig wie ein Ochse, und ich bin ja nicht bescheuert. Den würde ich nicht mal anfassen. Und was ist mit dir?«
    »Ich schubse auch keine Jungs Abhänge runter. Selbst wenn sie mir sagen, dass sie bei meinem Anblick Pickel kriegen. Okay?«
    Er lächelte. » Pickel? Okay. Und jetzt?«
    »Jetzt erzähl mir, was es mit den Sandalen auf sich hat.«
    Seth verdrehte die Augen. »Schon wieder die Sandalen. Mensch, Becca, die sind beim Schuster. Ich musste sie nach Seattle schicken. Ungefähr eine Woche, nachdem Derric den Sturz hatte. Die Sohle löste sich, und die Dinger haben über hundertfünfzig Dollar gekostet und kamen mit einer lebenslangen Garantie.«
    »Ist das alles?«
    »Ja. Das ist alles. Punkt. Die sind für jedes Wetter geeignet und der ganze Mist, und dann geht die Sohle ab! Ich war stinksauer. Also habe ich sie reparieren lassen.«
    »Warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Wieso? Und wem ? ›Hey, Welt! Meine Sandalen sind beim Schuster!‹ Ich wusste doch nicht mal, dass sich jemand dafür interessierte.«
    Becca schüttelte den Kopf, aber Seth konnte sehen, dass es nicht war, weil sie ihm nicht glaubte, sondern weil sie verblüfft war. Ihrem Gesichtsausdruck nach war diese einfache Antwort vollkommen logisch.
    »Dann müssen wir mit Dylan Cooper sprechen«, stellte sie schließlich fest.
    »Sieht so aus«, erwiderte Seth. »Wenn du den Fußabdruck gesehen hast, dann ist er

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