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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Gefühl. Sie mussten den Tag komplett durchgehen, um die Ereignisse in einem anderen Licht zu sehen, und am Cliff Motel hatte der Tag begonnen. Während sie sprach, saß Gus auf dem Rücksitz, jaulte und schlug mit dem Schwanz auf das Polster.
    »Das ist schon mal genauso wie an dem Tag. Da hat er auch den ganzen Weg gejault, weil er laufen wollte.« Seth fuhr über die Kreuzung und blinkte, um auf den Motelparkplatz zu fahren. »Und wie schaffen wir es, Debbie Grieder aus dem Weg zu gehen?«
    »Es ist ein Uhr«, sagte Becca. »Sie ist noch bei ihrem Treffen. Und die Kinder sind in der Schule. Kein Problem.«
    Seth fuhr auf das Motelgelände und parkte den Wagen. »Hauptsache, wir müssen die ganzen Blumenzwiebeln nicht wieder ausgraben.«
    Becca lachte und machte die Autotür auf. Doch bevor sie ihm antworten konnte, war Gus aus dem Wagen nach draußen gesprungen. Er hatte ein Eichhörnchen gesehen und bellte wie ein Verrückter.
    »Das fängt ja gut an«, stöhnte Seth. Er lief hinter dem Labrador her und schrie: »Gus! Hiergeblieben!«, und verschwand hinter dem Gebäude.
    Da ging die Bürotür auf und Debbie Grieder trat heraus, und erst da sah Becca, dass Debbies Geländewagen neben dem Motel parkte. Chloe kam hinter ihr herausgestürmt und schrie: »Ist das Gus?« Sie lief in die Richtung, aus der das Bellen kam, während Debbie bei Beccas Anblick erstarrte.
    Dünn … was bedeutet das … so wie Sean … oh Gott durchbrach die Luft zusammen mit Gus’ Gebell und Chloes Geschrei. Aber mehr hörte Becca nicht, weil jetzt auch Josh aus dem Motel kam. Doch er stolperte und eine Wärmflasche, die mithilfe eines Halstuchs an seinem Kopf festgebunden war, fiel auf den Boden, lief aus und bespritzte seine Pantoffeln.
    Becca ging zu ihm und kniete sich vor ihn hin. »Hey, Josh, was ist denn mit dir passiert?«, wollte sie wissen.
    »Ohrenschmerzen«, antwortete er. »Grandma sagt, es ist eine Entzündung, also darf ich zu Hause bleiben, und Chloe auch. Warum bist du ausgezogen?«
    Da sagte Debbie streng: »Geh zurück ins Haus, Josh. Bei der Kälte werden deine Schmerzen noch schlimmer.«
    Er legte den Kopf schief und erwiderte: »Okay …«, woran Becca erkennen konnte, dass es ihm wirklich nicht gut ging, sonst hätte er nicht so schnell gehorcht.
    Becca stand wieder auf. Debbie betrachtete sie und so viel abgenommen … was das bedeutet … war die Botschaft ihres Flüsterns. Für Laurel wäre das ein Grund zum Feiern gewesen, dachte Becca. Für Debbie war es etwas anderes. Debbie sah von Becca zum VW und von dort zur Ecke des Gebäudes, wo Gus’ Gebell herkam. Im selben Augenblick kam Seth mit Chloe und Gus um die Ecke, doch er verlangsamte seinen Schritt, als er Debbie sah, und brachte den Hund zurück zum Auto.
    »Siehst du, es ist genau das eingetreten, wovor ich dich gewarnt habe«, sagte Debbie zu Becca. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst dich von ihm fernhalten. Ich wusste, dass nichts Gutes dabei herauskommt. Vor wem lauft ihr weg? Vor seinem Händler?«
    Becca blinzelte verwundert. Sein Händler konnte in diesem Zusammenhang nur eins bedeuten, und sie erwiderte: »Er hat mir geholfen.«
    »Ja, das will er dich glauben machen. Das sagen sie alle. Dabei bist du eigentlich diejenige, die ihm hilft. Die Frage ist nur, wie. Willst du es mir erzählen?«
    »Es ist ganz anders, als Sie denken. Ohne Seth wäre ich …«
    »Ohne Seth würdest du hier in Zimmer 444 wohnen. Ohne ihn würdest du zur Schule gehen. Ohne ihn wäre ich nicht vor Sorge darum, wo du warst und was mit dir passiert ist, ganz krank gewesen.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte nicht, dass Sie sich Sorgen machen.«
    »Warum bist du dann weggelaufen? Du wusstest doch, dass ich mich sorgen würde.«
    Becca dachte angestrengt darüber nach, was sie Debbie sagen konnte, ohne ihr zu viel zu verraten und ohne sie zu belügen. »Wissen Sie noch, am Anfang, als ich einen Platz zum Schlafen brauchte und einen Platz in der Schule, und Sie mir geholfen haben? Ich war Ihnen so dankbar, aber Sie haben mir keine Fragen gestellt. Und es gab Sachen, die ich Ihnen nicht sagen konnte. Ihnen nicht und auch sonst niemandem. Wo meine Mutter ist, weil ich das selbst nicht weiß, und warum sie mich hier allein gelassen hat, was ich zwar weiß, aber nicht verraten kann, weil das keiner verstehen würde. Na ja, zum Teil vielleicht schon, aber zum größten Teil nicht. Sie sagte mir, ich solle eine Freundin von ihr aufsuchen, aber als ich herkam, war die Freundin gerade

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