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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Dann ging er wieder in die Küche, wo er sich mit verschränkten Armen und Seth zugewandt gegen die Arbeitsfläche lehnte. Seth ging ihm hinterher.
    »Also, was ist los?«, wollte er wissen.
    Seth seufzte. Er blickte zurück ins Wohnzimmer und zu dem Kasten, der wieder auf dem Regal stand. Er sah sich auch das Foto an und sagte: »Ich habe bisher keinen Finger gerührt, um einen Nachhilfelehrer für meine Berufsbefähigungsprüfung zu finden.«
    »Na, das ist ein echtes Problem.«
    »Das kannst du laut sagen. Schließlich habe ich es Mom und Dad versprochen.«
    »Weißt du denn, warum?«
    »Warum ich keinen Nachhilfelehrer habe?« Seth lehnte sich an die Arbeitsfläche und imitierte die Haltung seines Großvaters. »Ich würde gern sagen, weil diese Prüfung totaler Mist ist. Ich bin Gitarrist und ich bin gut . Wozu brauche ich dann noch eine Berufsbefähigung?«
    »Das würdest du gern sagen, ja?«, fragte Ralph. »Liegt es in Wahrheit denn an etwas anderem?«
    Seth atmete geräuschvoll aus. »Ich glaube schon.«
    »Und?«
    »Ich habe Angst, die Prüfung nicht zu bestehen. Und ich will nicht, dass irgend so ein Nachhilfelehrer mitbekommt, dass ich eine totale Niete bin.«
    »Eine totale Niete? Himmelherrgott! Denk doch mal an das Baumhaus.«
    »Ja, ich hab ein Baumhaus gebaut«, gab Seth zurück. »Na, wenn schon? Das hätte ich nie geschafft, wenn du nicht danebengestanden hättest, um mir zu sagen, wo ich die Nägel reinhauen muss.«
    »Das ist genau der Punkt, mein Junge. So hast du es gelernt. Wenn ich dich jetzt in den Wald hinausschicken und dir auftragen würde, einen geeigneten Platz zu finden und noch ein Baumhaus zu bauen, könntest du es dann?«
    »Jetzt schon. Überhaupt kein Problem.« Seth betrachtete seine Stiefel und erkannte, dass sein Großvater recht hatte. Er musste irgendwo anfangen, um irgendwo anders anzukommen. Was er jedoch nicht erkennen konnte, war, was das mit einer Prüfung zu tun hatte, die ihm in seinem Leben nichts nützen würde.
    Ralph sagte: »Ich werde mich nicht mit dir darüber streiten, ob diese verdammte Prüfung wichtig oder die totale Zeitverschwendung ist. Darum geht’s nicht.«
    »Worum geht es dann?«
    »Es geht darum, dich an die Abmachung zu halten, die du mit deinen Eltern getroffen hast. Wenn du dich nicht darum kümmerst, wirst du dich weiter so schlecht fühlen. Ich sehe dich jetzt schon seit Monaten zögern und zaudern, Seth, und wenn du nicht endlich anpackst, was du versprochen hast, wird sich das auch nicht ändern. Und alle Hayleys dieser Welt …«
    »Es geht nicht um Hayley, Grandpa.«
    » Alle Hayleys dieser Welt«, fuhr Ralph unbeirrt fort, »können nicht wettmachen, was du versäumt hast zu tun.«
    Ralph stieß sich von der Arbeitsfläche ab. Er drückte sich die Fäuste ins Kreuz, und als Seth das sah, fiel ihm auf, dass sein Großvater nicht mehr der Jüngste war. Er würde nicht ewig leben. Da erkannte er, dass sich alles um Zeit drehte und Zeit verstrich. Seine Zeit ebenso.
    »Diese verdammte Prüfung? Dieser Nachhilfelehrer? Bestehen, durchfallen, was auch immer? Du schuldest dir das selbst. Ja, du hast es deinen Eltern versprochen. Aber du musst auch die Versprechen halten, die du dir selbst gegeben hast.«
    »Du hast ja recht.« Seth blickte von seinem Großvater zu Gus. Der Labrador wartete immer noch geduldig unter dem Tisch.
    »Grandpa, kann ich meinen Hund wiederhaben?«, fragte Seth.
    »Natürlich, Lieblingsenkelsohn«, erwiderte Ralph. »Ist ja deiner.«
    Seth stieß sich ebenfalls von der Arbeitsfläche ab und sagte: »Komm, Gus«, und der Hund stand auf. Dann fügte Seth hinzu: »Grandpa, da ist noch was.«
    »Was denn, Seth?«
    »Du nennst mich immer ›Lieblingsenkelsohn‹, und das gefällt mir. Aber eigentlich bin ich dein einziger männlicher Enkel.«
    Ralph sah ihn an, seine blauen Augen funkelten. Er lächelte. Dann lachte er schallend. »Details«, gab er zurück. »Das sind nur Details, Seth.«

K APITEL 41
    Warum müssen wir unbedingt am Motel anfangen?« Seth war mit dem VW an dem Stoppschild stehen geblieben, welches das Ende der Sixth Street markierte und auf der anderen Seite vom Cliff Motel stand. »Das bringt doch nichts. Hier ist nichts passiert. Das war alles nur im Wald.«
    Verflixte … hasst mich … rafft nicht … totaler Schwachsinn … genau wie Sean verriet Becca, dass er wohl keine große Lust hatte, Debbie Grieder zu treffen, und das konnte sie ihm nicht verdenken. Aber sie bestand darauf, denn sie hatte so ein

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