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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Schulgebäude. Es ähnelte einer Schuhschachtel mit einem angehängten Backsteinanbau. Und in diesen Anbau ging Debbie mit Becca hinein.
    Linker Hand stand ein Schreibtisch aus Birkenholz. Dahinter saß eine Schülerin, die als Empfangsdame arbeitete. Debbie marschierte auf sie zu und verkündete: »Wir müssen mit Ms Ward sprechen, Hayley.«
    Hayley erwiderte: »Ms Ward?«, und sah dabei Becca an. Sie lächelte sie an, sagte: »Hi«, und fügte dann hinzu: »Ich sag ihr kurz Bescheid, Mrs Grieder«, bevor sie den Flur hinunterlief.
    Becca schaute ihr nach. Sie drehte die Lautstärke der AUD-Box herunter und schaute verstohlen zu Debbie, weil Debbie in den vier Wänden dieser Schule wie ausgewechselt war. Auf einmal wirkte sie wie jemand, der sich für eine Schlacht wappnete. Aber anstatt eine Waffe aus ihrer Jackentasche zu ziehen, sagte Debbie bestimmt: »Gib mir die Unterlagen, Liebes.«
    Die Unterlagen waren in Beccas Rucksack, und sie kramte sie heraus. Sie waren ein wenig verknittert und hatten absolut nichts Amtliches, aber etwas Besseres hatte Laurel in der kurzen Zeit nicht besorgen können. Außerdem hatte ihr Carol Quinn versichert, dass sie sich um den Rest kümmern würde, sobald Becca da war.
    Debbie überflog die Unterlagen und gab Becca ein Blatt zurück. Hayley kam mit einer etwas verhuscht aussehenden Frau zurück.
    Die Frau sagte freundlich: »Hallo, Debbie«, wobei ihr Gesichtsausdruck Becca an einen Hund erinnerte, der sich auf eine Tracht Prügel gefasst machte. »Hayley sagt, Sie möchten mit mir sprechen?«
    Da erkannte Becca, dass ein Gefühl der Macht durch Debbie strömte. Es hatte sie komplett verändert. Von ihrer sanften Seite war nichts mehr zu spüren. Debbie sagte: »Das ist meine Nichte Becca King. Sie wird eine Weile bei mir wohnen. Meine Schwester möchte, dass sie in die Schule geht. Können wir das arrangieren? Sie hat auch ein Hörproblem. Becca, zeig Ms Ward die AUD-Box.«
    Debbie reichte der Frau die dürftigen Unterlagen, die das Mädchen ihr gegeben hatte. Becca hörte, wie zwischen den beiden Frauen unzusammenhängende Gedanken hin und her flogen:
    Unterlagen … Unsinn … Impfpass … können nicht erwarten … wann wird es … Schwester? … da könnte ja jeder …
    Es war ein Machtkampf, der nicht offen ausgetragen wurde, und die ganze Zeit stand dieser Tod groß und unausgesprochen zwischen Debbie und Ms Ward.
    Becca wartete darauf, dass etwas passierte. Die Stimmung war angespannt; es kam ihr so vor, als könne jeden Moment die Luft um sie herum explodieren. Schließlich sagte Ms Ward: »Ach, wie nett. Kommen Sie mit«, und führte sie den Flur hinunter in ein anderes Empfangszimmer. In diesem stand ein weiterer Schreibtisch aus Birkenholz mit einer Namensplakette, auf der Stephanie Ward, Sekretärin zu lesen war. Dahinter befanden sich die zwei kleinen Büros der Schulberaterinnen. Eine Beraterin war für die Anfangsbuchstaben A bis L, eine für die Buchstaben M bis Z zuständig.
    Ms Ward forderte sie auf, Platz zu nehmen, und holte ein paar Formulare aus ihrem Schreibtisch. Sie fragte Becca, ob es ihr in San Luis Obispo gefallen habe, während ihr Flüstern Gott … was für ein Make-up ausrief. Einen Augenblick lang verstand Becca nicht ganz, worauf sich die Frage eigentlich bezog, vor allem, da Ms Ward gleichzeitig wie zum Teufel soll ich das in einer Lautstärke dachte, als schreie sie es heraus.
    Becca erwiderte, dass es ihr in San Luis Obispo ganz gut gefallen habe, die Sonne dort aber sehr stark gewesen sei und sie wegen ihrer empfindlichen Haut vorsichtig habe sein müssen.
    Ms Ward sagte: »Na, hier wirst du damit keine Probleme haben. Ich hoffe, der Regen stört dich nicht zu sehr.«
    »Er hält Mädchenhaut jung«, warf Debbie ein. Sie spuckte die Worte Mädchen und jung aus, als wären sie reines Gift.
    Ms Ward tippte etwas. Mehrere Formulare mussten ausgefüllt und unterschrieben werden, und Debbie blieb regungslos sitzen, bis Ms Ward mit jedem einzelnen fertig war. Becca hatte keine Ahnung, um welche Formulare es sich dabei handelte, hatte aber so ein Gefühl, dass das, was Debbie Grieder über Ehrlichkeit gesagt hatte, nicht auf diese Situation zutraf.
    Als alle Formalitäten geregelt waren und Ms Ward Becca, soweit es ihr möglich war, eingeschrieben hatte, sagte die Sekretärin zu ihr: »Komm, ich stell dich der Schulberaterin vor, Becca.« Sie führte sie zu einem Büro, an dessen Tür ein Schild mit dem Namen Tatiana Primavera hing. Eine Frau saß

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