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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hinunterrutschen und am Rande des Wassers nach toten Krebsen suchen wollte. Debbie hatte ihr kaum hörbar »Da sind keine« zugeraunt, für den Fall, dass Becca Angst davor hatte, sie anfassen zu müssen. Becca hatte Ja gesagt und der kleine Junge hatte vor Freude gestrahlt. Dennoch fand sie es nicht richtig, Debbie auch noch ihre Wäsche aufzuhalsen, ganz gleich, wie viel sie mit den Kindern spielte.
    Debbie erwiderte: »Na schön, wenn du meinst.« Aber Becca konnte spüren, dass sie ihre Gefühle verletzt hatte, auch wenn ihr nicht ganz klar war, warum. Debbie sagte weiter: »Es gibt hier einen Waschsalon. Der liegt aber ganz oben am Berg, am Ende der Second Street, fast ganz auf der anderen Seite der Stadt. Du wirst dich ganz schön abstrampeln müssen.«
    »Das macht nichts. Ich kann die Bewegung gebrauchen«, erwiderte Becca.
    »Wie du willst, Liebes.« Debbie verließ das Zimmer 444 und zündete sich eine Zigarette an. Becca wusste, dass sie es tat, um ihre Gefühle zu betäuben, und fragte sich, ob es etwas mit Debbies Tochter zu tun hatte. Sie hätte nicht genau sagen können, wie sie darauf kam, außer dass sie im Vorbeigehen ein einzelnes Foto von einem jungen Mädchen gesehen hatte, das zwischen anderen Bildern an Debbies Wand hing. Sie schien genauso alt zu sein wie Becca.
    Josh und Chloe saßen draußen in Debbies Geländewagen. Da ihre Schule auf dem Weg zu Beccas Highschool lag, würde Debbie sie zuerst absetzen. Beide Schulen waren auf der Maxwelton Road, nicht weit vom Cliff Motel , und die Fahrt dorthin führte eine kurvenreiche, waldgesäumte Straße entlang: Riesige Douglastannen, in deren dunklen Schatten Farne in Hülle und Fülle wuchsen und die Blätter der Rebhuhnbeeren schimmerten.
    Als sie an einem schmalen Weg vorbeikamen, der im Unterholz verschwand, teilte Josh Becca mit, dass in den Wäldern der Umgebung ein weißer Hirsch umherstreife. Nur wer ganz viel Glück habe, bekäme ihn überhaupt zu Gesicht, verkündete er. Der Hirsch würde genauso schnell wieder verschwinden, wie er auftauchte, und wer ihn sah, dem stehe ein lebensveränderndes Ereignis bevor.
    Becca sah Debbie an. Debbie sagte zu Josh: »Streng immer schön deine Gehirnzellen an, Kumpel, das kannst du am besten«, und verdrehte die Augen, um Becca einen Wink zu geben, dass er sich gern Dinge ausdachte. Becca gefiel das an ihm, sie konnte nur nicht sagen, welches von beiden er sich ausgedacht hatte: das mit dem lebensverändernden Ereignis oder das mit dem weißen Hirsch.
    Als sie die Kleinen vor ihrer Schule absetzten, wartete Debbie, bis sie beide durch die Eingangstür gegangen waren. Dann wartete sie noch ein wenig länger, als mache sie sich Sorgen, sie könnten Reißaus nehmen, sobald sie wegfuhr. Aber in ihrem Gesicht zeichnete sich mehr als nur Sorge ab und Becca wusste, dass sie in diesem Moment Debbies Flüstern hätte hören können, wenn das Rauschen der AUD-Box in ihrem Ohr es nicht übertönt hätte.
    Es war sowieso an der Zeit, die AUD-Box zu erwähnen, weil Becca aus Erfahrung wusste, dass Kopfhörer in der Schule ohne eine Erklärung nie besonders gut ankamen. Sie hatte auch schon eine parat, die sie Debbie präsentierte, als diese vom Parkplatz fuhr.
    Sie leide unter auditiver Wahrnehmungsstörung, erklärte sie Debbie und benutzte dabei denselben Jargon, den Laurel immer wieder verschiedenen Schulvertretern gegenüber gebraucht hatte. Es gehe darum, störende Nebengeräusche auszuschalten, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren könne. Deshalb trage sie dieses Gerät bei sich (sie zeigte Debbie ihren Kopfhörer und die Box, die an ihre Jeans geklemmt war). Sie wolle nicht, dass die Leute dachten, sie höre Musik oder so was.
    Debbie warf Becca einen Blick zu, der verriet, dass sie gerade den Wahrheitsgehalt von Beccas Worten abschätzte. Sie sagte: »Auditive Wahrnehmungsstörung?«
    »Ich kann oft nicht unterscheiden, worauf ich mich konzentrieren muss«, erklärte ihr Becca weiter. »Dieses Ding hilft mir dabei. Man nennt es AUD-Box. A-U-D. Sie blendet die Geräusche aus, auf die ich nicht hören soll.«
    Debbie nickte, den Blick wieder auf die Straße gerichtet. »AUD-Box«, sagte sie. »Ich werde dafür sorgen, dass sie Bescheid wissen.«
    Als sie auf den Parkplatz der South Whidbey Highschool fuhren, hatte der Unterricht bereits begonnen. Debbie brachte den Geländewagen auf einem Stellplatz, der mit Nur für Personal gekennzeichnet war, mit einem Ruck zum Halten und ging mit Becca zum

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