Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
mit dem Meth, meine ich?«
    »Habe ich doch gesagt. Sean hat mir Schach beigebracht. Im Gemeindezentrum.«
    Becca fragte sich, was das für eine Beziehung war, zwischen Seth und Debbie Grieders Sohn. Und was das über Seth aussagte. Schließlich hatte nicht jeder einen Methamphetamin-Abhängigen in seinem Bekanntenkreis.
    »Hat er … hat Sean auch die Schule abgebrochen, so wie du?«
    Er runzelte die Stirn. »Ich bin nicht methabhängig, falls du das meinst. Ich sehe vielleicht blöd aus, aber total behämmert bin ich nicht. Ich nehme keine Drogen.«
    »Tut mir leid. Das habe ich auch nicht gemeint … Ich dachte nur, wenn jemand die Schule abbricht …«
    Seth schlug leicht auf das Lenkrad. »Ich habe eine Lernschwäche, okay? Und zwar von Anfang an. Schule war die Hölle für mich. Nur deshalb habe ich abgebrochen.« Er schüttelte den Kopf. »Warum denken die Leute eigentlich immer … Ach, vergiss es.«
    Hayley … Hayley, hallte es die ganze Zeit in seinem Kopf, während er sprach, und der Schmerz, der mit dem Gedanken einherging, war unüberhörbar.
    Da musste Becca wieder daran denken, was Jenn gesagt hatte. Hier in Seths Auto konnte sie einiges herausfinden, und seine Gedanken, die sich nur um Hayley drehten, stachelten sie an, mehr zu erfahren. Aber sie wusste nicht genau, wie sie das anstellen sollte.
    »An dem Abend, als ich auf die Insel kam, habe ich Jenn gesehen. Sie war auf der Fähre. Ich glaube, mit ein paar Kiffern.«
    »Wundert mich überhaupt nicht. Das Mädel hat ein echtes Problem. Die muss endlich mal ihr Leben in den Griff kriegen.«
    »Kürzlich hat sie gesagt …«, Becca wollte alles auf einmal loswerden, »sie hat gesagt, dass eine von den Cheerleaderinnen auf Derric steht, und dass jeder es weiß. Und da habe ich mich gewundert, denn du hast doch gesagt, Hayley und Derric hätten was miteinander …«
    Vollkommene Stille. Nicht mal ein Flüstern. Dann fuhr Becca fort: »Du hast mir doch erzählt, dass du und Hayley Schluss gemacht habt, weil sie und Derric …«
    »Was?« Geht dich einen Scheißdreck an.
    Becca schluckte. Die Botschaft war angekommen, laut und deutlich. Fast hätte sie darauf geantwortet.
    »Also habe ich mich gefragt«, fuhr sie schnell fort, damit er sie nicht unterbrechen konnte, »ob das vielleicht gar nicht stimmt. Vielleicht hast du dich ja geirrt.«
    Er drehte den Kopf ruckartig zu ihr um und kniff die Augen zusammen. »Und warum interessiert dich das, Becca?«
    Normalerweise war Seth immer locker drauf, aber jetzt war er richtig ruppig und wurde ihr fast ein bisschen unheimlich.
    Becca sah hinaus und betrachtete die Landschaft. Sie dachte an seine Sandalen und an die Sohlen, und an das, was sie gesehen hatte. Und was der Anblick dieses einzelnen Fußabdrucks in der weichen Erde über den Jungen aussagte, mit dem sie gerade im Auto saß.
    Schließlich antwortete sie: »Ich weiß auch nicht. Wahrscheinlich spielt es gar keine Rolle. Aber oft machen die Leute ein großes Theater um etwas, das sich irgendwann als harmlos herausstellt.«
    Seth rutschte auf seinem Sitz hin und her. »Ach ja? Für mich war es ganz und gar nicht harmlos.«
    In dem Augenblick wünschte Becca sich, er hätte irgendetwas anderes gesagt.

K APITEL 18
    Das Krankenhaus befand sich auf der Hauptstraße von Coupeville, die bis zur Bucht hinunterführte. Seth hatte Becca gesagt, dass sie einmal umsteigen müsse, wenn sie den Bus von Langley hierher nehmen wolle. Und wenn sie an die Wartezeiten und die vielen Haltestopps dachte, die der Bus unterwegs machte, wurde ihr klar, dass es nicht so leicht sein würde, Derric regelmäßig zu besuchen. Daher bat sie Seth um noch einen Gefallen, als sie vor dem Krankenhaus hielten.
    »Würdest du wohl so lange auf mich warten, während ich kurz hineingehe, um nach Derric zu sehen?«
    »Kein Problem«, sagte Seth und zuckte die Schultern.
    »Bist du sicher?«, fragte sie.
    »Ja. Ich warte hier auf dich«, antwortete er. »Die Tür ist da vorne …« Er wollte gerade dorthin zeigen, als etwas anderes seine Aufmerksamkeit erregte.
    Becca versuchte, herauszufinden, was er sah. In dem Augenblick streifte der Gedanke Hayl ihr Haar, so wie ihre Großmutter ihr immer übers Haar gestrichen hatte. Sie hielt nach Hayley Cartwright Ausschau, aber was Seth gesehen hatte, war nur ein Lieferwagen, den sie an seinem Logo erkannte: Smugglers Cove Blumenfarm .
    Als Becca ausstieg, folgte Seth ihr. »Ich glaube, ich komme mit rein«, sagte er zur Erklärung. »Soll ich dir

Weitere Kostenlose Bücher