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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ganze Zeit nur daran denken, was Seth über Hayley und Derric gesagt hatte. Sie hörte zwar sein Flüstern, aber darin drehte es sich nur um Gus. Seth vermisste ihn. Er wollte ihn zurückhaben, aber er wusste nicht, wie er seinen Großvater überzeugen konnte.
    Sie wollten gerade in den VW einsteigen, als Becca hörte, wie jemand fröhlich ihren Namen rief. Sie drehte sich um und sah, wie Debbie Grieder, mit Chloe und Josh an den Händen, auf sie zukam. Es war Chloe gewesen, die gerufen hatte.
    Debbie ließ sie los, und Chloe hüpfte auf sie zu.
    »Wir gehen zu Sweet Mona’s «, teilte sie ihr mit. »Und wir dürfen uns ein Eis oder einen Keks aussuchen, oder, Grandma?« Dabei drehte sie sich zu Debbie um.
    »Ganz genau«, sagte Debbie und ihr Blick wanderte von Becca zu Seth, und dann wieder zurück zu Becca.
    »Wir waren in der Klinik und haben unsere Grippeimpfung bekommen«, sagte Chloe und zeigte dabei vage in Richtung der Bibliothek. »Und Grandma hat gesagt, danach würden wir zu Sweet Mona’s gehen. Willst du mitkommen?«
    Becca konnte ihr nur schwer folgen, weil ein Wust von Gedanken auf sie einstürmte, die alle gereizt oder wütend klangen: der hat bestimmt was genommen … ein Ende machen, bevor es zu spät ist … verdreht ihr den Kopf … Und von der anderen Seite kam: verkorkste alte Kuh … Sean … was will die eigentlich von mir … Loser .
    Sie konnte die Mischung aus Geflüster und Gesprochenem nicht mehr ertragen und unterbrach beides, indem sie Debbie sagte, dass sie ihr eine Nachricht im Motel hinterlassen habe, dass sie nach Coupeville wolle, um Derric im Krankenhaus zu besuchen.
    Bei der Erwähnung von Derrics Namen bekam Josh große Augen. »Ich will auch zu Derric«, sagte er zu seiner Großmutter. »Bitte! Bitte! «
    »Dazu bist du noch zu klein, Joshua«, erklärte Debbie ihm, ohne gereizt zu klingen. »Sie würden dich gar nicht reinlassen, Schatz. Becca wird dir erzählen, wie es ihm geht, wenn sie nach Hause kommt. Heute Abend gibt es Tacos«, fügte sie zu Becca gewandt hinzu. »Ich hoffe, du bist dabei.«
    Becca sagte, dass sie auf jeden Fall mitessen würde. Sie würde ja nicht lange unterwegs sein, nur nach Coupeville und zurück.
    »Soll ich was zum Nachtisch mitbringen?«, fragte sie noch, um Debbie milde zu stimmen.
    »Klar, das wäre schön«, antwortete diese. »Dann bis später.«
    Aber Debbie blieb mit den Kindern noch stehen und schien darauf zu warten, dass Seth in den Wagen stieg. Als er das tat, sagte sie – diesmal so leise, dass nur Becca es hören konnte –: »Sei bitte vorsichtig. Du weißt nicht, wozu dieser Junge fähig ist.«
    Als sie auf der Landstraße waren und Richtung Norden nach Coupeville fuhren, beschloss Becca, Seth zu erzählen, was Debbie zu ihr gesagt hatte. Dann fragte sie ihn geradeheraus, was Debbie Grieder eigentlich gegen ihn hätte.
    Er griff nach dem Hitzeregler des alten VW und stellte ihn an. Die Tage wurden kälter und heute sah es noch dazu nach Regen aus.
    »Drogen«, antwortete er. »Sie glaubt, ich nehme Drogen. Wegen Sean, ihrem Sohn. Wir haben uns eine Zeit lang öfter gesehen. Er hat mir Schach beigebracht.«
    »Er ist im Gefängnis, oder?«, sagte Becca. »Joshs und Chloes Dad.«
    Seth warf ihr einen überraschten Seitenblick zu. »Das hat Debbie dir erzählt? Dass er im Gefängnis ist?«
    »Die Kinder haben so was erwähnt. Stimmt das denn nicht?«
    »Doch. Überrascht mich nicht, dass es dir die Kinder erzählt haben und nicht Debbie selbst. Kann mir vorstellen, dass Mütter über so was nicht gerne reden.«
    »Was hat er denn gemacht?«
    »Er war auf Meth und ist ausgerastet, hat einen Polizisten angegriffen, der ihn mitnehmen wollte. Hat ihn fast erwürgt und wurde wegen versuchten Mordes verurteilt. Und so bald kommt er nicht mehr aus dem Knast raus.«
    Seth fuhr langsamer, denn der Wagen vor ihm bremste, weil drei Rehe über die Landstraße liefen. Der Wald erstreckte sich hier praktisch bis zur Straße.
    »Das ist auch eine Seite von Whidbey Island«, sagte Seth.
    Einen Moment lang dachte Becca, er würde die Rehe meinen und wie sie einem plötzlich vors Auto laufen konnten. Aber dann sprach er weiter.
    »Sean wurde zwei Jahre nach der Highschool methabhängig. Vorher hatte er keine Probleme. Er hat zwar Gras geraucht und getrunken, aber das war alles noch im Rahmen. Bis er mit Meth anfing. Das hat ihn total verändert, er war gar nicht mehr er selbst. Aber so ist das nun mal bei Meth.«
    »Woher weißt du das von ihm? Das

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