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Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Whisper Island (01) - Sturmwarnung

Titel: Whisper Island (01) - Sturmwarnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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und mit der anderen umfasste sie Derrics Hand.
    »Ist alles in Ordnung?«
    Sie zuckte zusammen. Vor lauter Schreck ließ sie – anstelle von Derrics Hand – das Foto fallen. Es fiel auf den Boden, und das Glas zersprang. Sie rief: »Oh, nein!«, drehte sich um und sah, dass eine Frau den Raum betreten hatte, die sie noch nicht kannte.
    Sie hatte grau meliertes, langes Haar, das zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden war. Ein paar Strähnen hatten sich gelöst und umrahmten ihr Gesicht. Sie trug Jeans, schwarz-weiße Stoffturnschuhe und ein Sweatshirt mit Kapuze und der Aufschrift Mariners . Die Frau eilte herbei, hob das Foto wieder auf und sagte: »Ups«, und Becca sagte: »Tut mir wirklich leid. Ich habe mich so erschreckt. Ich war mit den Gedanken ganz woanders.«
    »Nichts passiert«, sagte die Frau lächelnd. »Ich besorge einen neuen Rahmen, und das Bild ist ja nicht beschädigt. Ich bin übrigens Rhonda Mathieson, Derrics Mom. Du bist sicher Becca.«
    Seltsam für Derric, begleitete ihre Worte, aber Becca hatte keine Gelegenheit, darüber nachzudenken, was sie damit meinte, denn von der Tür erklang: »Allerdings. Das ist Beck- kaaa .«
    Jenn kam herein. Ihr Blick fiel sofort auf das zerbrochene Glas auf dem Boden, und sie sagte: »Toll. Was hast du jetzt schon wieder angestellt?«
    Eine Reihe hässlicher Wortfetzen folgte der Bemerkung in Gedanken. Außerdem hörte sie: grüne Bohnen, und: ein paar Minuten auf der Sonnenbank , was von Derrics Mom stammen musste. Becca griff nach dem Kopfhörer ihrer AUD-Box und steckte ihn sich ins Ohr. Als Jenn das sah, kräuselte sie die Lippen und kniff misstrauisch die Augen zusammen.
    »Das hat sie nicht mit Absicht gemacht«, sagte Rhonda. »Ist ja bloß ein Bilderrahmen, mehr nicht.«
    Aber Jenn schien das anders zu sehen. In ihren Augen war es das größte Verbrechen aller Zeiten. Becca wandte sich ab, um Jenns Gesichtsausdruck nicht sehen zu müssen, und stellte fest, dass Rhonda sich zu Derric umgewandt hatte. In ihrem Blick war so viel Liebe, dass Becca ihr am liebsten erzählt hätte, dass sie spüren konnte, was in ihm vorging, wenn sie seine Hand hielt. »Er ist da drin«, wollte sie Rhonda Mathieson sagen. Aber nicht, solange Jenn dabei war.
    Rhonda nahm das Buch in die Hand, das Becca auf dem Tisch liegen gelassen hatte, und sagte: »Hast du ihm aus Anne auf Green Gables vorgelesen?« Und als Becca nickte, fuhr Rhonda fort: »Gute Wahl.«
    »Eigentlich habe ich es gar nicht ausgesucht«, sagte Becca. »Es hat eher mich ausgesucht.«
    Jenn zugewandt, sah sie, dass diese die Augen verdrehte. Becca streckte die Hand aus, um Rhonda das Buch abzunehmen und in ihrem Rucksack zu verstauen, doch es war zu spät. Rhonda klappte das Buch auf und las die Widmung. Sie sah auf, gab Becca das Buch zurück und fragte: »Wer ist denn Hannah?«
    »Keine Ahnung. Das Buch ist aus einem Antiquariat«, sagte Becca, obwohl sie merkte, dass ihr Gesicht bei der Lüge knallrot wurde. Aber weitere Erklärungen blieben ihr erspart, denn in diesem Moment kam die nächste Person von Jenns Liste herein.
    Es war eine der Cheerleaderinnen aus der Highschool, ein lebhaftes, selbstbewusstes Mädchen. In der einen Hand hielt sie eine Bibel und in der anderen ein paar Luftballons. Sie sagte: »Oh, hallo!«, betrachtete die Anwesenden nacheinander und schien die Stimmung zwischen ihnen zu spüren, was vor allem an Jenns Gesichtsausdruck lag, der jetzt nicht viel einladender war als vorher gegenüber Becca. Sie sagte zu Rhonda Mathieson: »Ich bin die Leiterin der Bibelgruppe. Courtney Baker. In meiner Gruppe sind siebenundsechzig Schüler.« Sie sprach hibbelig und quirlig, wie junge Mädchen es oft tun, wenn sie nervös sind. »Wir treffen uns immer in der Schule und beten für Derric.«
    »Bla, bla, bla«, murmelte Jenn abfällig. Dann schlenderte sie zur Tür und verließ den Raum.
    Die Cheerleaderin fing an, die Luftballons am Fußende des Bettes festzubinden, und Becca ergriff die Gelegenheit, um sich von Derric zu verabschieden, indem sie seine Hand berührte. Im selben Augenblick zeigte der Monitor an, dass Derrics Herz schneller schlug. Becca sah erst auf den Monitor und dann zu Rhonda.
    Rhondas Gesichtsausdruck sprach Bände, auch wenn sie es nicht laut sagte. Wer bist du wirklich, und warum reagiert mein Sohn so stark auf deine Berührung?
    Becca versuchte gerade, umständlich ihren Rucksack aufzusetzen, als Rhonda aus Derrics Zimmer kam. Jenn hatte ihren Platz vor der Tür wieder

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