White Haven
Schlafzimmer und setzte sich aufs Bett. Er folgte ihr
nach. »Ach, nur der alljährliche Wettbewerb innerhalb der
Flotte, was die Artillerieleistung angeht«, erwiderte er. »Und
ich habe dich vermisst«, sagte er ganz leise.
»Meinen
Glückwunsch«, lächelte sie müde und streifte
ihre Schuhe ab. Sie sah ihn seufzend an. »Ich habe dir einige
Nachrichten hinterlassen, aber es kam nie eine Antwort.«
»I-ich
konnte nicht antworten, es tat einfach zu weh«, gab er offen
zu.
»Ich sollte ein eigenes Quartier beziehen und dir hier
nicht länger zur Last fallen«, sagte sie leise, ohne ihn
anzusehen.
Hiram kam auf sie zu und zog sie zu sich. Streng
blickte er sie an.
»Hör mir zu. Ich will, dass du bei
mir auf Seraph bleibst. Bei MIR!«, brach es aus ihm
heraus.
Sydenia zuckte leicht zusammen und versuchte sich von ihm
zu lösen.
»Du machst mir Angst«, flüsterte
sie.
Er ging einen Schritt zur Seite und ließ sich aufs
Bett fallen.
»Ich bin ein Nichts auf Seraph und … ich
will dieses Studium zu Ende bringen.«
»Du wirst auf
Seraph studieren können«, sagte Hiram.
»Du hast
dich in fünf Monaten nie gemeldet und ich hatte sicher Glück,
dass ich dich vor zwei Wochen erreicht habe«, flüsterte
sie ohne Vorwurf in der Stimme.
Hiram stand auf und holte ein
Tablet. Es war etwas größer, als die gängigen Com
Geräte, die vor einigen Jahren die Handys abgelöst hatten.
Er zeigte es Sydenia und in dem Postausgang waren viele Entwürfe
von Nachrichten an sie zu erkennen.
»Was wäre denn
gewesen, wenn ich dir geschrieben hätte, dass ich nicht mehr
ohne dich kann?«
»Es waren vier Wochen und …
wir haben uns davon vielleicht eine Woche gesehen«, antwortete
sie.
Er nickte bestätigend. »Das stimmt.«
Sie
sah auf das Display und fragte: »Darf ich sie dennoch
lesen?«
»Wenn du möchtest, gerne.«
Sydenia
legte sich ins Bett und begann eine Nachricht nach der anderen zu
lesen, doch schon bald schlief sie darüber hinweg ein. Nach
einer Weile legte Hiram sich zu ihr und musterte sie. Mit den
Fingerspitzen streichelte er ihre Wange, doch sie reagierte nicht
darauf. Sie schlief einfach viel zu tief. Ihm wurde klar, dass sie
viel zu lange nicht richtig geschlafen haben musste und vermutlich in
ständiger Angst vor den Sicherheitsleuten ihres Vaters gelebt
hatte.
Kapitel
6
Am
Morgen wachte Hiram vor Sydenia auf und setzte sich ins
Arbeitszimmer. Er hatte ein Lächeln auf den Lippen, nachdem was
letzte Nacht geschehen war, war er einfach gut gelaunt.
Er dachte
an die leisen Worte die sie, nachdem er sich zu ihr gelegt hatte,
gemurmelt hatte.
‚ Ich will bei dir bleiben‘, hatte sie mehrmals gesagt.
~
~ ~
Das
Briefpapier raschelte, als er es zu sich heranzog und die leere Seite
ansah. Hiram wollte seine Gefühle niederschreiben, doch wusste
er nicht, wie er anfangen sollte, bis die Feder über das Papier
kratzte.
Sydenia
wachte auf und sah sich um. Sie wusste nicht, wo sie war und
orientierungslos versuchte sie, sich zu sammeln. Sie schwang die
Beine aus dem Bett und ging Hiram suchen. Diese Suite hatte mehrere
Räume, war verwinkelt und einfach riesig. Im Arbeitszimmer fand
sie ihn schließlich. Langsam ging sie auf ihn zu.
»Guten
Morgen«, sagte sie noch nicht ganz fit.
Hiram sah zu ihr
auf und lächelte sie an. »Gut geschlafen?«, fragte
er.
Sydenia nickte, noch immer ein wenig müde, und erwiderte
sein Lächeln. »Danke, ja.«
Er schob ihr den Brief
hin den er, mit Mühe die richtigen Worte zu finden, geschrieben
hatte. Dann sah er unsicher auf seine Hände.
»Und wie
hast du geschlafen?«
Sie setzte sich auf die Ecke des
Schreibtischs und sah auf die geschriebenen Worte.
»Ja, ganz
gut«, antwortete er.
Sie nahm das Blatt hoch und begann zu
lesen …
Sydenia,
Ich
weiß, dass es irrational ist. Aber ich will, dass Du bei mir
bleibst. Ich verstehe es nicht, aber die Zeit mit Dir, so kurz sie
auch war, bleibt mir im Gedächtnis. Ich
werde Dich überall hinbringen … wohin Du willst, aber ich
hoffe, es wird White Haven sein … Hiram
Sie
seufzte leise und schloss die Augen, um nachzudenken. Hiram ging
derweil in die kleine Küche und sorgte fürs Frühstück,
sie hörte, wie er werkelte, und roch schon bald darauf die
Toasts.
Flüsternd, kaum hörbar, sagte sie: »Du
hättest mich damals nur bitten müssen bei dir zu
bleiben.«
Er kam gerade ins Arbeitszimmer zurück und
hatte es noch gehört.
»Ich sagte, dass ich nicht will,
dass du gehst«, erwiderte er leise.
»Du hast aber
nicht gesagt ‚Bleib bei
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