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White Haven

White Haven

Titel: White Haven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leona Watts
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deshalb nannte er es auch so. Sydenia sprang auf und
verschwand. ‚Wo sie wohl hinwollte‘, fragte er sich. Er
entschied sich, zu warten. Zwei Minuten später kam sie zurück
und hielt ihm einen Stapel Blätter hin, behielt ihren Block und
das Etui aber in der Hand.
»Hier, die wollte ich dir
geben«, sagte sie.
»Du brauchst keine Angst zu haben«,
meinte er und sah sie entspannt an.
»Wovor?« Sie sah
ihn verwirrt an.
‚ Worauf will er jetzt schon wieder
hinaus? Ach ja, das Peitschen und schlagen‘, dachte sie.
»Dass ich dabei die Kontrolle verliere, davor, dass du es nicht
überstehen wirst«, antwortete er.
»Du wirst mich
nicht schlagen«, sagte sie nachdrücklich und ging zum Sofa
zurück.
Hiram setzte sich an den Schreibtisch. Er
betrachtete ihre Entwürfe nachdenklich. Sydenia nahm ihr
Material wieder zur Hand, um sich abzulenken, begann sie Hiram zu
zeichnen. Immer wieder warf sie kurze Blicke auf ihn, wenn sie ein
Merkmal einzeichnete. Er bemerkte ihre Blicke und lächelte
sanft.
»Das ist wirklich gut«, lobte er sie.
»Was
ist gut?«, fragte sie konzentriert, ohne aufzusehen.
»Was
du gezeichnet hast«, antwortete er.
Er legte sie Entwürfe
auf ein Pad und digitalisierte sie mit zwei Knopfdrücken. Nach
und nach schickte er sie an seinen Bruder.
»Die kosten eine
Million pro Stück«, scherzte sie und konzentrierte sich
wieder auf das Porträt vor sich.
»Was meinst du, bis
wann kann ich meine Schulden abarbeiten?«, lachte er.
Sie
schüttelte den Kopf, ging nicht auf die Frage ein und klappte
den Block zu.
»Bekommst du von deinem Bruder Rückmeldung,
wenn er sie gesichtet hat?«, fragte sie.
»Natürlich.
Du möchtest wohl wissen, wie er sie findet, hmm?«,
lächelte Hiram.
»Ich möchte immer ein Feedback zu
meiner Arbeit«, antwortete sie.
»Das kann ich
verstehen. Was willst du eigentlich verdienen bei meinem
Bruder?«
»Genug, dass es für die Uni, eine
Wohnung und etwas zu Essen reicht.«
»Du willst nicht
bei mir leben?«, fragte er.
Wieder mal hatte eine ihrer
Aussagen ihm einen Stich ins Herz versetzt. Sie schaffte es
andauernd, ihn vor den Kopf zu stoßen.
»Ich möchte
in Uni-Nähe wohnen. Auf Circinus habe ich auch bloß ein
paar Straßen vom Campus weg gewohnt und …« Sie sah
ihn an. »Ich würde es gerne langsam angehen lassen mit
uns«, erklärte sie.
»Verstehe. Ich denke, das
können wir machen, und wenn ich mir das richtig ansehe, …
kannst du weit mehr verdienen, als das was du brauchst«, sagte
er.
»Na gut, ich wollte bloß mit meiner Bescheidenheit
glänzen«, grinste sie.
»Ich glaube, es reicht
gerade noch für Reizwäsche.«
»Das ist jetzt
weniger witzig.« Spielerisch verschränkte sie die Arme vor
der Brust und zog eine Schnute.
»Magst du keine teuren
Dessous?«, grinste er.
Sie verdrehte die Augen. »Jetzt
weißt du, warum ich meine eigene Wohnung will«, meinte
sie.
»Ich ziehe dich auf, Sydenia.«
»Ich dich
nicht«, schmunzelte sie.
»Und jetzt weißt du,
wofür ich eine Gerte brauchte«, seufzte er vernehmlich und
schmunzelte dann kurz darauf ebenfalls.
»Die du bei mir
nicht einsetzen darfst«, konterte sie.
Hiram verzog das
Gesicht. »Das wird mir schwerfallen.«
    Sie
nickte langsam, aber hakte das Thema ab. Es war einfach nervig mit
ihm darüber zu diskutieren, vor allem weil er kaum nachgab.
Hiram wandte sich wieder den Entwürfen und der Digitalisierung
zu, er sendete die letzte Skizze wenige Minuten später ab. Schon
kurz darauf bekam er die erste Rückmeldung von seinem Bruder.
Sydenia saß an ihrem Platz und ließ den Blick schweifen.
Sie langweilte sich. »Nolan hat geantwortet«, unterbrach
Hiram die Stille.
Fragend sah sie zu ihm herüber. »Was
schreibt er?«
»Er fragt, wann er mehr davon bekommt.
Er meint, das ist das Beste, was er seit Langem gesehen
hat.«
»Schreib ihm, wenn ich irgendwann mal wieder
Lust zum Zeichnen habe, ich bin nämlich keine Maschine«,
meinte Sydenia freundlich.
Sie hatte es auch keineswegs böse
gemeint, bloß hatte sie ein Talent dafür sich falsch
auszudrücken. Hiram sah sie lächelnd an.
»Du
weißt, dass dieser andere Raum dir gehört für die
Reise?«
»Nein, ich wusste es nicht«, antwortete
sie.
»Nun weißt du es jedenfalls.«
»Oh
und schreib ihm, dass ich die Testflüge der Shuttles mache,
sonst gibt es gar keine Entwürfe mehr.« Sie grinste frech
und erhob sich. »Und jetzt gehe ich … keine Ahnung
wohin.«
Sie ließ sich wieder auf der Couch nieder.
Hiram setzte die Antwort auf und hielt sich dabei genau an

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