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White Haven

White Haven

Titel: White Haven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leona Watts
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dir
fehlt.«
Hiram fühlte sich abgewiesen und erhob sich.
Sie wagte es wirklich, ihn wegzuschicken. Ohne ihr die Gelegenheit zu
geben, ein weiteres Wort zu sagen, verließ er ihre Kabine. Und
das Schlimmste für ihn war, dass sie ihn noch nicht einmal
aufhielt. Er ging gleich in sein Quartier zurück und schloss die
Tür ab. Mit schnellen Schritten ging er ins Schlafzimmer und
setzte sich mit der Gerte aufs Bett. Er dachte, wieder, nach,
grübelte über die gesprochenen Worte und drehte die Rute in
seiner Hand.
    Sydenia
blieb zurück und heulte, wie ein kleines Mädchen. Sie hatte
ihm doch nur eine Möglichkeit geben wollen seinen Vorlieben
nachzugehen und ihn nicht weggeschickt. ‚Habe ich ihm wehgetan,
oder warum ist er gegangen‘, fragte sie sich. Sydenia gewann
ihre Fassung nicht zurück, so sehr weinte sie sich aus. Dann
warf Hiram die Reitgerte in die Ecke. Sie verriegelte ihre Tür
und ging fix duschen. Kaum abgetrocknet ging sie ins Bett, und
versuchte zu schlafen. Für heute wollte sie nur noch allein
sein. Es ging Hiram ganz genauso. Er dachte viel nach. Schließlich
holte er die Gerte und zerschnitt sie in kleine Stücke. Lieber
gab er seine Vorliebe auf, als Sydenia. Sie war ihm so sehr ans Herz
gewachsen, dass er alles für sie getan hätte. Dann lief er
ins Bett und gab sich dem Versuch hin zu schlafen, doch fand er keine
Ruhe. Hiram lag die ganze Nacht wach und grübelte. Er fragte
sich, ob sie wenigstens bereit war, es zu versuchen. Vielleicht
konnte er sie so überzeugen, doch weil die Gerte zerschnitten
war und die Überreste neben seinem Bett lagen, schob er den
Gedanken wieder beiseite. Erst am frühen Morgen fiel er in einen
unruhigen Dämmerschlaf. Viel zu früh und übernächtigt
wachte Sydenia auf. Die Nacht war beinahe schlaflos gewesen.
Andauernd war sie aufgewacht und hatte dann Probleme wieder
einzuschlafen. Sie kämpfte sich aus dem Bett und ging an den
Tisch, dort nahm sie Platz.
Hiram wachte erst weit nach Mittag
auf, doch er wollte sich nicht aus dem Bett begeben. Sydenia hatte
die Tür ihrer Kabine entriegelt, aber sie blieb in ihrem Zimmer.
Sie traute sich nicht zu Hiram, weil sie dachte, dass es vorbei war,
obwohl es noch gar nicht richtig begonnen hatte. Gegen Abend ging er
kurz auf die Flaggbrücke und dann wieder zu seiner Unterkunft
zurück. Besser gesagt, er schlurfte den Weg zurück und sah
aus, als hätte er nächtelang nicht geschlafen. Aus dem
Augenwinkel sah er, wie Sydenia aus ihrem Zimmer kam und ihn ansah.
»Du siehst müde aus«, sagte sie, ohne zu grüßen.
Er nickte stumm, es zerriss ihm das Herz. »Wollen wir gemeinsam
essen?«, fragte sie.
Er bejahte es und deutete in die
Richtung seines Quartiers. Sydenia ergriff seine Hand und ging mit
ihm dorthin. Diese zarte Berührung durchflutete ihn mit Wärme.
In seinen Räumen löste er sich von ihr und lief in die
Küche, dort machte er sich ans Kochen. Sie nahm am Esstisch
Platz und wartete auf ihn. Die Zeit verging wie im Flug und auf
einmal brachte Hiram schon Glaskelche und eine Flasche Wein an den
Tisch. Dann verschwand er wieder und erschien mit zwei Tellern
Spaghetti, die er auf die Schnelle gezaubert hatte. Sydenia nahm die
Weinflasche und schenkte zwei Gläser ein.
»Hast du
nicht geschlafen?«, fragte sie.
»Nicht lange
jedenfalls und sehr unruhig und du?«
»Ich bin häufig
aufgewacht.« Hiram nickte und begann zu essen. Auch sie aß,
doch nur mit wenig Appetit und kurz darauf knallte sie ihre Gabel auf
den Teller.
»In Ordnung, schlag mich«, forderte sie
laut und erschreckte sich vor sich selbst.
Er deutete zum
Schlafzimmer und seufzte leise. »Sieh hinein.«
Sie
erhob sich und ging an die Tür. Ihr Blick suchte den Raum ab,
ihr fiel keine Veränderung auf, bis er auf den Boden fiel und
sie die zerschnittene Gerte sah.
»Du sagtest, dass dir
etwas fehlen würde, wenn du mich nicht schlagen darfst.«
»Ich
weiß gar nichts mehr. Ich weiß nicht … was ich
will«, erwiderte er.
»Du solltest dich
entscheiden.«
»Ich will keine andere, ich will dich
und ich will dich so …«, meinte er müde.
Sydenia
kam hinter ihn und legte ihre Arme um ihn. Ihren Kopf lehnte sie an
seine Schulter. Hiram griff hoch und, fast wie in Trance, streichelte
er ihren Hinterkopf. Er bebte leicht, doch genoss er, sie zu fühlen.
Sie drehte ihren Kopf ein wenig und hauchte einen Kuss auf seinen
Hals. Dann richtete sie sich wieder auf und nahm ihm gegenüber
Platz.
»Ich … weiß nicht, ob es dir klar ist,
… aber ich rede nicht

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