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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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geben.«
    »Richtig. Vielleicht sollte ich mich auch gleich umbringen.« »Nein, das wollte ich damit nicht sagen. Du hast ein Recht, dies zu tun. Die Natur hat dich zu dem gemacht, was du bist.«
    »Miriam Blaylock hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin. Und mit dir wird sie dasselbe tun.«
    »Miriam Blaylock ist die Natur. Und wenn sie mir ihr Blut gibt, wird es das größte Geschenk meines Lebens sein.«
    Sie verbrannten die Überreste im Heizofen.
    Als sie wieder nach oben gehen wollten, kam Miriam ihnen auf der Treppe entgegen. »Kommt bitte ins Labor.«
    Es überraschte Sarah, dass Miriam nach unten kam, besonders weil Miriam völlig nackt war und von ihrem Gesicht alles Make-up entfernt und sogar die Perücke abgenommen hatte. Allmählich wuchs ihr Haar nach; sie hatte bereits einen feinen, blonden Flaum auf dem eigenartig geformten Schädel.
    Leo schnappte erschrocken nach Luft. Sarah nahm ihre Hand. »Keine Angst«, sagte sie.
    »Aber Miriam ist –«
    »Miriam ist kein Mensch, Leo.« Der Anblick von Miriams schlankem,

nackten Körper erregte Sarah. Sie liebte dieses Geschöpf, das sie an den intimsten Stellen ihres Körpers küsste und ihn zu den höchsten Gipfeln der Lust emporzutragen vermochte. Ganz gleich, wie sehr Sa- rah Miriam hasste, sie liebte sie auch, und sie liebte den Umstand, Mi- riam zu gefallen. »Du bist meine wunderschöne Prinzessin«, pflegte Miriam zu hauchen, während ihre Hand zu Sarahs feuchter Scham hinabglitt und ihre Finger in sie eindrangen. »Du wunderschöner klei- ner Engel, du zuckersüßes kleines Ding.«
    Leo stieß einen erschrockenen Laut aus, als das groß gewachsene Geschöpf mit den hellroten Augen und den äußerst schmalen Lippen ins Licht trat. Es nahm Leos Hand. Sarah wusste, dass Leo nun end- gültig in der Falle saß. Die junge Frau konnte nichts mehr dagegen tun; ganz gleich, wie sehr sie sich wehren würde, nichts, was sie tat, konnte sie noch aus Miriams scheinbar lockerem Griff befreien. Es entsetzte Sarah, wie schnell Miriam vorging, um dem jungen Ding keine Gelegenheit zum Nachdenken zu geben. Gleichzeitig war sie aber auch fasziniert, denn sie interessierte sich für die wissenschaftli- chen Aspekte der Blutübertragung und freute sich über die Gelegen- heit, den Prozess unter Laborbedingungen beobachten zu können. Miriam zog Leo in das erstklassig ausgestattete Labor, das Sarah, die den beiden ergeben folgte, im Kellergeschoss eingerichtet hatte. Die Wirkung des Blutes machte sie bereits schläfrig. In einer Stunde würde der Schlaf ganz kommen. Sie würde sich ins Bett legen müs- sen, und Miriam würde ihr, wie es zwischen ihnen üblich war, ein Wie- genlied singen. Der Schlaf würde sie überwältigen, und sie würde sich völlig hilflos in die schützende Obhut ihrer geliebten und gehassten Herrin begeben.
    Miriam hatte Sarah gezähmt und nach ihren Vorstellungen geformt. Aber dasselbe hatte Sarah mit Miriam getan. So funktionierte eine Lie- besbeziehung zwischen Angehörigen zweier verschiedener Spezies – die Geschöpfe entdeckten das sie universell Verbindende, die Sinnes- freuden und die gemeinsame Sprache ihrer Herzen, und auf diese Weise fanden sie heraus, dass Liebe alle Hindernisse überwinden und allerorten gedeihen konnte.
    Das Instrument für die Blutübertragung – ein schwarzer Schlauch mit zwei silbernen Injektionsnadeln und einer Handpumpe – hing schon an Miriams Arm; eine der dicken Nadeln steckte im Fleisch über ihrer Armbeuge.
    Leo starrte sie entgeistert an; ihr fielen fast die Augen aus dem Kopf.

Stolpernd folgte sie Miriam in das kleine Behandlungszimmer. Miriam klopfte auf den Untersuchungstisch. Leo setzte sich darauf.
    »Hol die Eisbeutel«, sagte Miriam.
    »Eisbeutel?«, fragte Leo.
    »Bei der Übertragung benutzen wir Eisbeutel zum Kühlen«, erklärte Miriam. »Zieh dich aus.« Sie klatschte in die Hände. »Zack, zack!« Leo zog ihre Kleider aus. Sie legte sich auf den Tisch, die Arme steif an die Seiten gepresst. Miriam sah sie belustigt an. »Bereite eine Vene vor«, sagte sie zu Sarah.
    »Ich mag keine Nadeln«, sagte Leo, während Sarah auf eine Vene klopfte. Wie sehr Sarah sie in diesem Augenblick verachtete, diese verängstigte kleine Kuh mit ihrer triefenden Nase und ihren großen braunen Rehaugen.
    Jetzt würde Leo bekommen, was sie wollte. Später würde Sarah sie auf den Dachboden führen, sie dem Rascheln lauschen lassen und ihr zeigen, wer dort alles lag.
    »In wenigen Augenblicken wird das Blut

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