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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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Ich habe einen Vorschlag. Ich finde, wir sollten uns jemanden holen, der fließend Französisch spricht, und uns unter dem Vorwand, dass wir eine ameri- kanische Staatsbürgerin suchen, an die Polizei wenden.«
    »Die Hölle wird losbrechen.«
    »Nein, hör zu. Wir sagen ihnen, dass es eine Liebesaffäre sei. Wir müssten nur ein bisschen herumschnüffeln – ganz diskret natürlich –, weil die Dame von zu Hause fortgelaufen ist und die Sache politisch sensibel sei. Das werden uns die Franzosen abkaufen. Sie haben Ver- ständnis für solche Dinge.«
    »Sie werden es vielleicht abkaufen, aber trotzdem kennen sie noch immer keine Einzelheiten. Sie werden wissen wollen, warum die Sa- che so sensibel ist, und erst dann werden sie über eine eventuelle Ko- operation nachdenken.«
    »Was wir tun müssen ist – hey, Charlie, hör auf, mit dem Ding her- umzuspielen – was ist das überhaupt?«

»Ein Gerät zum Zigarettenstopfen. Hab ich in Bumskok gekauft. Net- tes Teil.«
    »In Bangkok, du sexistischer Hund«, sagte Becky.
    »Leg das Ding weg. Was wir tun müssen – bist du noch dran, Sam?« »Sicher.«
    »Was wir tun müssen, und zwar so schnell wie möglich, ist, die Vam- pire zu lokalisieren, die sie warnen will. Wir haben sie verloren, haben keine Beschreibung, außer dass sie einen konservativen Hosenanzug trägt, wahrscheinlich von Chanel, und eine wallende blonde Mähne hat, vermutlich eine Echthaarperücke. Ohne örtliche Hilfe müssen wir ein paar Gänge hochschalten. Wir müssen dieselbe Technik anwen- den, die wir seit Tokio benutzen.«
    »Die da wäre?«
    »Wir gehen die Polizeiberichte der Vermisstenfälle durch und suchen nach einem bestimmten Muster. Ich nehme an, dass sie sich in der Nähe ihrer Verstecke rumtreiben, so wie überall sonst, wo wir sie ge- jagt haben. Hier in Paris bekommen wir detaillierte Straßenkarten – mit Gebäudeplänen, Plänen der Kanalisation, der Kabelschächte und so weiter, das ganze Repertoire. Es wird einfacher sein als in Singapur. Und viel einfacher als in Schanghai.«
    »Boss?«
    »Ja, Becky?«
    »Frag ihn, wo in Paris die alten Polizeiberichte archiviert werden und ob es eine spezielle Sektion für Vermisstenfälle gibt.«
    Neben dem Plastikgitter auf der einen Seite des Telefonapparates entdeckte Paul einen verborgenen Knopf. Als er draufdrückte, merkte er, dass das Telefon einen externen Lautsprecher hatte.
    »Sam? Du bist auf dem Lautsprecher.«
    »Hallo.«
    Becky wiederholte ihre Frage.
    »Im Zentralarchiv der Pariser Polizeipräfektur«, erwiderte Sam. »Allerdings werden die Vermisstenfälle in derselben Rubrik geführt wie die gewöhnlichen Morde.«
    »Das heißt?«
    »Das heißt, dass man jeden einzelnen Bericht lesen muss, um her- auszufinden, ob der Fall ursprünglich als Vermisstenfall begonnen hat. Kann einer von euch Französisch lesen?«
    »Ja, ich«, sagte Charlie.
    »Sam«, fragte Becky, »wann wird in diesem Land eine vermisste

Person für tot erklärt? Sagen wir, wenn man glaubt, dass dem Ver- schwinden kein Verbrechen zugrunde liegt.«
    »Nach neun Jahren.«
    »Werden diese Todeserklärungen gesondert aufbewahrt?« »Das weiß ich nicht. Das müssten wir die Franzosen fragen.« »Mist«, rief Becky enttäuscht.
    »Wir könnten behaupten, es handele sich um eine Geschichtsstu- die«, schlug Paul vor. »Becky ist eine Studentin aus Harvard. Ihr Vater ist ein einflussreicher Geschäftsmann und hat die Botschaft gebeten, seiner Tochter bei den Recherchen für ihre Magisterarbeit zu helfen.« »Das sollte funktionieren«, sagte Sam. »Ich kann Becky binnen einer Woche Zugang zum Zentralarchiv verschaffen.«
    »Das reicht nicht, Sam, wir müssen morgen rein.«
    »Paul, die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Wir sind in Frank- reich.«
    »Versuch's einfach, Sam.«
    »Befinden sich die Informationen im Computer?«, fragte Becky. »Sie werden alles Mögliche zu Gesicht bekommen, von den besten Datenbanken, die Sie je gesehen haben, bis zu verstaubten, dicken Wälzern, die vierzig Pfund wiegen und Sie zum Niesen bringen.« Sie kamen überein, sich am Mittag des folgenden Tages in einer Bar namens Le Lapin Robuste in der Rue du Sommerard zu treffen. Zu dem Zeitpunkt würde Sam herausgefunden haben, in welcher Abtei- lung des Zentralarchivs die Todeserklärungen von Vermissten abge- legt wurden. Anschließend würden sie persönlich zu dem nahe gelege- nen Archiv gehen und sehen, wie weit sie dort kamen.
    Nachdem das Gespräch beendet war, begannen

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