Whitley Strieber
Becky.
»Quatsch. Es wird schon reichen.«
»Mit mehr als einer Person in meinem Zimmer bekomme ich den Reißverschluss nicht mehr zu.«
Klingt gut, dachte Paul. Er sagte: »Verdammt noch mal!«
»Ist dies das billigste Hotel in Paris?«, fragte Charlie.
»Normalerweise steckt unser Arbeitgeber seine Angestellten nie in die billigste Absteige. Das Sans Doucheist zwar ein spottbilliger, un- möglich gelegener Scheißladen, aber es gibt in Paris bestimmt noch billigere Absteigen. Trotzdem sind sie bestimmt nicht so verlaust wie der Laden hier. Habt ihr Lust auf ein paar Katzenhaare?« Er klopfte auf das Bett. »Ich habe mehr, als ich brauche.«
»Was wir brauchen, ist ein Plan«, stellte Becky das schmerzhaft Of- fensichtliche fest.
»Was wir brauchen, ist ein Weg, den Innenminister davon abzuhal- ten, sich beim Botschafter zu erkundigen, warum in Paris CIA-Leute rumrennen und nach Draculas Braut suchen!«
»Dracula hatte keine Braut, Boss.«
» Natürlich . So hieß doch ein Film.«
»Nein, ich glaube, das stimmt nicht.« Becky gab rasch ein paar Suchbegriffe in ihren Laptop ein. »Falsch. Laut der Spielfilm-Daten- bank im Internet gibt es keinen Film mit diesem Titel.«
»Dann schreib Steven Spielberg einen Brief: ‘Lieber Stevie! Habe eine Idee für dich. Es geht um Dracula, nur dass es diesmal eine Frau ist!’ So, Leute, ich glaube, ich leg mich jetzt hin.«
»Boss, die Frage ist, wie wir die Frau finden sollen?«
»Wollen wir die Franzosen verarschen, oder sollen wir es lieber las- sen, das ist die Frage.«
Charlie begann, unter dem Dachfenster auf und ab zu tänzeln. »Das Problem ist, dass wir dieses Ding unbedingt aufhalten müssen.« Er be- gann zu singen, und dies war ein schreckliches Trauerspiel. »'Cause she's spreading the news, she's doin' it today, 'cause she wants to be part of it –«
»Hat man dich vor deiner Einstellung nicht getestet, Charles? Ich meine, als ich mich damals bewarb, wurde ich einem psychologischen Test unterzogen, weil sie feststellen wollten, ob ich ein Arschloch bin.« »Der Kalte Krieg ist vorbei, Boss. Die alten Arschlöcher werden lang- sam aussortiert, und neue stellen sie nicht ein.«
Das Telefon klingelte. Es war Sam, der noch nicht genug hatte von den Beschimpfungen.
»Hey, Kumpel.« Sie waren zusammen in Kambodscha und Laos sta- tioniert gewesen. Paul Ward und Sam Mazur waren so etwas wie Brü- der im Geiste.
»Raus mit der Sprache, verrate mir ein vernünftiges Restaurant in – wo sind wir noch mal, Becky?«
»In Montparnasse.«
»In Montpissoir.«
»Es gibt tausende Restaurants dort.«
»Sind sie gut?«
»Sehr.«
»Billig?«
»Kaum.«
»Gibt's hier auch McDonald's?«
»Was suchst du überhaupt in Montparnasse?«
»Wir wurden in eins dieser kleinen Billig-Hotels gesteckt.«
»Gott, bist du heruntergekommen. Langsam beunruhigt es mich, überhaupt mit dir zu reden. Ich bin ehrgeizig. Ich möchte eine große Nummer in Langley werden. Ich habe schon ein Auge auf die Lesotho/ Chad/Botswana-Abteilung geworfen. Doch es wird nie klappen, wenn die Leute erfahren, dass ich mit einem Verlierer wie dir verkehre.« »Die Franzosen glauben, dass Mrs. Tallman mit einem Taxi in die Pariser Innenstadt gefahren ist. Haben sie dir irgendwelche Einzelhei- ten verraten?«
»Nun, genau genommen – ja.«
Paul versuchte, sich keine Hoffnungen zu machen, tat es aber trotz- dem.
»Sie glauben, dass es ein französisches Taxi war.«
Hätte er die Vampire nicht so gehasst und wäre er nicht so besessen von ihnen gewesen, hätte er Sam die passende Antwort gegeben. So aber konnte er ihn nur um Unterstützung bitten. »Sam, ich brauche die Kooperation der Franzosen. Du musst es irgendwie hinkriegen.« »Egal, worum es sich handelt, sie glauben immer, es sei irgendein amerikanischer Schwachsinn, den wir hier veranstalten. Sie meinen, wir würden sie nach Strich und Faden verarschen. Was ist das für ein Lärm bei dir?«
»Es regnet.«
»Tatsächlich!«
»Tatsächlich.«
»Bei mir ist es wunderschön.«
»Oh, halt die Klappe. Etwas an der ganzen Sache geht mir gehörig gegen den Strich, und ich werde dir verraten, was.«
»Ich bin ganz Ohr.«
»Nun, für die Franzosen sollte dies wie eine Interpol-Operation aus- sehen. Warum verhalten sie sich also so bescheuert?«
»Weil sie wissen, dass es keine Interpol-Operation ist.«
»Und woher sollten sie das wissen?«
»Weil Interpol es ihnen verraten hat.«
»Na toll. Okay, Sam – und ihr beiden hört auch zu.
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