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Whitley Strieber

Whitley Strieber

Titel: Whitley Strieber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kuss des Vampirs
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den Ärmel ihrer schwarzen Seidenbluse, doch Miriam reagierte nicht.
    Na schön. Sarah hatte gelernt, mit Miriams Launen umzugehen. »Du siehst in diesen Sachen wunderschön aus«, sagte sie in der Hoffnung, dass ein kleines Kompliment ihre Herrin auftauen ließe. Es gelang nicht.
    Was immer in Paris geschehen war, es hatte zumindest den archai- schen Chanel-Klamotten den Garaus gemacht. Sie waren zu Maria Luisa gegangen und hatten einige exquisite Stücke von Eric Bergère erstanden. Miriam hatte sich in der Boutique sehr gefügig gezeigt, ohne zu murren zwanzigtausend Dollar ausgegeben und dabei einen sehr guten Geschmack und ein verblüffendes Gespür dafür offenbart, welche Kleider ihre Figur am besten zur Geltung brachten.
    Sarah betrachtete sie von der Seite. Miriam war so schön, dass man nie müde wurde, sie anzustarren, erst recht nicht in der grandiosen schwarzen Bluse aus reiner Seide und dem hautengen, blutroten Sa- tin-Top darunter. Die Art und Weise, wie der Schnitt ihre Brüste zur Geltung brachte, war schlichtweg atemberaubend.
    »Ich wurde fast umgebracht.«
    Sarah beugte sich zu ihr hinüber, küsste ihre Wange und ließ die Lip- pen so lange auf der kühlen Haut liegen, bis sie ein feuriges Kribbeln

im Bauch spürte und sie Miriams flinke Zunge und ihre ebenso flinken Finger herbeisehnte. »Sag das nicht, wenn es nicht wahr ist.« Miriam erzürnte ob dieser Bemerkung. »Wie kannst du nur so etwas sagen!«
    »Es tut mir Leid! Ich – bitte, verzeih mir.«
    Miriam lehnte sich zurück und schloss die Augen. »Ist der Pass gut?«
    »Perfekt.«
    Sie fragte nun schon zum zehnten Mal nach dem Reisepass. Er war perfekt, weil er einer realen Person gehörte. »Leonore ist eine wahre Verwandlungskünstlerin«, sagte Sarah.
    »Leonore«, murmelte Miriam versonnen. »Glaubst du, sie würde mir schmecken?«
    »Miriam, du weißt, dass ich das nicht lustig finde.«
    »Vielleicht sollte ich sie zu deiner Nachfolgerin machen und stattdes- sen dich verspeisen.« Ihre Lippen verzogen sich zu diesem freundli- chen, unschuldigen Lächeln, hinter dem sich, wie Sarah wusste, höchste Gefahr verbarg. »Das wäre vielleicht am besten.«
    Sie war eine Meisterin der verbalen Folter. »Für dich würde ich mir freiwillig die Pulsadern aufschneiden«, sagte Sarah.
    »Das will ich auch hoffen.« Miriams Stimme klang völlig emotionslos. »Bist du dir sicher mit dem Pass?«
    »Sieh dir das Foto an. Das bist du.«
    Als Sarah erfahren hatte, dass Miriam ohne Reisepass dastand, war sie augenblicklich ins Veils gegangen und hatte Leonore, die dort die Putzkolonne beaufsichtigte, aufgefordert, sich so zurechtzumachen, dass sie wie Miriam aussah. Ein leicht unscharfes Passfoto war unver- züglich zu der Bearbeitungsstelle für Reisepass-Eilanträge gebracht worden, und neben der Zweihundert-Dollar-Gebühr hatten tausend Dollar Bestechungsgeld den Besitzer gewechselt. Um fünf Uhr am gleichen Nachmittag hatte Sarah Miriams neuen – auf den Namen Leonore Patton ausgestellten – Reisepass in der Hand gehalten. Am nächsten Morgen hatte Sarah die Concorde genommen, um ihre hilflose Herrin zu retten. Dies war gestern gewesen.
    In den besseren Kreisen der New Yorker Gesellschaft hatte sich in Windeseile herumgesprochen, dass Miriam in Paris irgendetwas Un- vergnügliches widerfahren war.
    Der ganze Club war in Aufruhr gewesen, Firmenbosse Aristokraten, Berühmtheiten jeder Couleur. Eine Hundertschaft der angesagtesten

Mitglieder der New Yorker Gesellschaft würde am Flughafen sein, um die Königin in Empfang zu nehmen, wenn ihre Maschine auf amerika- nischem Boden aufsetzte.
    »Bitte, erzähle mir, was passiert ist.«
    Miriams Augen trafen ihren Blick. Sarah zwang sich, nicht wegzuse- hen, aber Miriam war sichtlich wütend. »Wenn der Zeitpunkt gekom- men ist«, sagte sie.
    »Ich wünschte, du könntest dich beruhigen.«
    »Ich kann mich nicht beruhigen.«
    Miriams Hand legte sich in ihre. Ihr Blick war wie ein Messerstich. »Wie du weißt, habe ich des Öfteren von Martin Soule gesprochen«, sagte sie langsam und starrte Sarah prüfend an, versuchte in ihren Geist zu blicken.
    »Er hat Baroness Orczy inspiriert. Er war der wahre Scarlet Pimper- nel.«
    Blitzschnell schlossen sich Miriams eiserne Finger um Sarahs Hand- gelenk. »Du zeigst keine Trauer«, fauchte sie.
    »Ich habe Angst! Was ist denn passiert?«
    »Ich sollte dich wieder auf den Dachboden bringen, du undankbares Luder!«
    »Miriam?«
    Miriam ließ ihr Handgelenk los und

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