Whitney Houston - Die Biografie
Schuh anzieht, dem passt er auch.
Wenn man sich beim Dreh von Warten auf Mr. Right umhörte, gab Whitney sich auch dort wenig Mühe, ihrem neuen Ruf als launischer Diva etwas entgegenzusetzen. Entertainment Weekly zitierte einen Produktionsmitarbeiter, der an dem Film mitwirkte, mit den Worten: „Die Leute, mit denen sie sich umgibt, sind nicht so gebildet wie sie. Sie sind ziemlich ruppig. Und ich denke, innerlich ist sie auch so. Sie hat so etwas Kaltes an sich. Sie ist hart.“
Am 2. November 1995 wurde Whitney bei den 25. Soul Train Awards in die Hall Of Fame dieser berühmten amerikanischen Soul-Fernsehsendung aufgenommen. Wenig später, am 17. November, war sie Berichten zufolge wieder mit Bobby zusammen, mit dem sie sich öffentlich in dem Nachtclub Bar None in Miami versöhnt hatte. Ende des Monats erreichte ihre aktuelle Single, der Titelsong aus Warten auf Mr. Right – „Exhale (Shoop Shoop)“ – Platz 1 in den USA und Platz 11 in England; in Deutschland kam der Song auf Platz 26.
Mit diesem Hit konnte Whitney als dritte Künstlerin eine Single vorweisen, die von Null auf Eins in die Billboard Charts eingestiegen war. Außerdem war „Exhale (Shoop Shoop)“ ihre elfte Nummer Eins, und damit zog sie mit Madonna gleich. Die beiden Diven wurden nur noch von den Beatles (20 Nummer-Eins-Hits), Elvis (17) und den Supremes (12) übertroffen, was die Anzahl von Spitzentiteln in den Pop-Charts betraf.
Der Film Warten auf Mr. Right erschien zu Weihnachten 1995 und wurde an den Kinokassen ein großer Hit, wobei er besonders das weibliche Publikum ansprach. Warten auf Mr. Right war gewissermaßen ein „Frauenfilm“, wie sie in den Dreißiger- und Vierzigerjahren vielfach mit Schauspielerinnen wie Bette Davis, Miriam Hopkins, Claudette Colbert und Joan Crawford gedreht und gezielt auf den Geschmack der Kinogängerinnen zugeschnitten worden waren.
Der einfühlsame und humorvolle Film bildete eine Ausnahmeerscheinung auf dem Filmmarkt. Es war der erste Film, der für die schwarze Frau von heute über schwarze Frauen von heute gedreht worden war. Genau wie das Buch, auf dem er basierte, stellte auch der Film Rassenfragen nicht in den Mittelpunkt. Die Hauptfiguren waren zufällig farbig, aber das spielte überhaupt keine Rolle. Die Geschichte handelte von vier Freundinnen und ihren Problemen mit Männern, hatte aber mit der Problematik einer schwarzen oder weißen Gesellschaft nichts zu tun.
Warten auf Mr. Right spielte in Phoenix, Arizona und schilderte die Erlebnisse und Lebenskrisen der vier jungen Frauen, die beim Cocktailtrinken, auf Partys und beim Diskutieren von Beziehungsproblemen gezeigt wurden. So verschieden sie auch waren, waren sie doch allesamt sehr attraktive, gebildete Frauen, die – selbstgewählt oder nicht – Single waren und diesen Umstand hassten.
Whitney übernahm die Rolle der Savannah, die bei einem Fernsehsender arbeitet und in einer Beziehung mit einem verheirateten Mann feststeckt, der ihr schon seit Jahren verspricht, seine Frau für sie zu verlassen. Angela Bassett spielte Bernadette, die es zu einem wunderschönen Haus, zwei entzückenden Kindern und zahllosen herrlichen Besitztümern gebracht hat, und die, als ihr Mann sie verlässt, auf Rache sinnt. Loretta Devine war als Gloria zu sehen, die ebenfalls von ihrem Mann verlassen wird, der ihr erklärt, eigentlich schwul zu sein – ein Umstand, der es für sie um so schwerer macht, ihren Teenagersohn Tarik zu erziehen. Und die hübsche Lela Rochon spielte Robin, eine erfolgreiche Geschäftsfrau, in deren Liebesleben sich allerdings nur Männer tummeln, die entweder zu selbstverliebt oder zu dusslig sind, als dass einer davon wirklich als Ehemann in Betracht käme.
Von den vieren gelang es vor allem Angela Bassett, ihre Szenen mit Verve und Spannung aufzuladen. Nachdem sie erfahren hat, dass ihr Mann sie wegen seiner weißen Sekretärin verlassen will, steckt sie seinen geliebten Sportwagen in Brand. Müsste man den Hauptfiguren je ein bestimmtes Attribut zuordnen, dann wäre Angela die Resolute, Loretta die Nette, Lela die Süße und Whitney die von allem Gelangweilte.
Um angemessen frustriert und blasiert zu wirken, schien Whitney oft völlig desinteressiert durch ihre Szenen zu schweben, und ihre schauspielerischen Fähigkeiten wurden nicht immer ins beste Licht gerückt. Sie kam besonders dann sehr lebendig herüber, wenn sie von den anderen Hauptdarstellerinnen umgeben war, wenn sie mit ihnen tratschen und
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