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Whitney Houston - Die Biografie

Whitney Houston - Die Biografie

Titel: Whitney Houston - Die Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Bego
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Whitney ihn aus dem Sichtfeld der Kameras, damit er seine Haschischtherapie bekommen konnte. Auch in Mad TV wurden die beiden durch den Kakao gezogen. Hier war Whitney (Debra Wilson) zu sehen, wie sie mit Lockenwicklern und im Bademantel durchs Haus streifte und Bobbi Kristina suchte. Ein ebenso ausgeklinkter Bobby sang schließlich mit ihr zusammen ein schiefes Duett in einen quietschbunten Plastik-Cassettenrecorder für Kinder. Der Sketch zeigte sie als verantwortungslose Drogenkonsumenten. Als am 10. Dezember 2002 Just Whitney erschien, machte es den Eindruck, als sei die humorige Darstellung nicht allzu weit von der Wahrheit entfernt.
    Kritiker und Fans waren sich einig, dass Just Whitney das langweiligste, zäheste und unnötigste Album in Whitneys gesamter Karriere war. Bei fünf der zehn auf dem Album enthaltenen Songs versuchte sie, im Text ihren chaotischen Lebenswandel und ihre unberechenbaren Launen zu rechtfertigen.
    In „One Of These Days“ beklagte sie sich über die Woche, die gerade hinter ihr lag. In „Tell Me ‚No‘“ verkündete sie stolz, nie den Rat anderer Menschen anzunehmen. „Try It On My Own“ klang wie eine trotzige Selbstbehauptung hinsichtlich ihrer Trennung von Clive Davis. „My Love“ feierte ihre dysfunktionale Ehe mit Bobby und wandte sich gegen alle, „die immer gesagt haben, dass sie nicht hält“. „Whatchulookinat“, eine Wortschöpfung, die auf Deutsch am ehesten mit „Wasglotznso“ wiedergegeben werden könnte, erzählte von der Selbstzerstörung, die sie vor allen Augen seit 2000 geradezu zelebriert hatte. Und bei „Unashamed“ schwor sie sich, mit den eigenen Fehlern zu leben. Dazu kam noch der erbärmliche Sound, und fertig war der wohl größte Fehler ihrer Karriere.
    Clive Davis war nicht mehr da gewesen, um weise ein paar Hitsongs für das Album auszuwählen, und als leitende Produzenten waren nun Whitney und Bobby Brown genannt. Der Platte fehlten herausragende Songs. Der einzige zumindest leidlich interessante Track war das paranoide und defensive „Whatchulookinat“, allerdings allein deswegen, weil es ein Dokument einer traurigen Zeit darstellt.
    Das Duett „My Love“ von Whitney und Bobby war ein Produkt reiner Eitelkeit. Es begann mit einem Monolog Bobbys, der über den zehnjährigen Hochzeitstag des Paares sprach, war jedoch weder inspirierend, noch romantisch oder auch nur überzeugend. Sie hätten besser „Jailhouse Rock“ als Duett aufgenommen, das wäre sinnvoller gewesen, da Bobby schließlich mehr Zeit im Gefängnis verbrachte als in den Charts.
    Es war zudem unüberhörbar, dass Whitneys Stimme sehr gelitten hatte. Eine der schönsten und ausdrucksstärksten Stimmen der Achtziger und Neunziger war nun rau, tiefer und weniger geschmeidig als zuvor. Die einzigen hohen Töne, die sich auf dieser Platte fanden, kamen aus den Kehlen der Background-Sänger, denn Houston hatte den enormen Stimmumfang früherer Zeiten endgültig eingebüßt. Ihr eigener Gesang klang mehr nach einem schlechten Demo denn nach einer fertigen Aufnahme.
    Bei den Songs auf Just Whitney handelte es sich um komplett neue Kompositionen, abgesehen von dem scheußlichen Cover von „You Light Up My Life“. Hier klang Houston besonders grauenhaft, vor allem, wenn sie Noten zu erreichen suchte, die sie nicht mehr traf.
    „Unashamed“ klang sogar noch mehr nach Verfolgungswahn als „Whatchulookinat“. Houston verteidigte hier all die schlechten Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hatte. Vielleicht schämte sie sich wirklich nicht, aber die Abwärtsspirale, auf der sie sich befand, ließ sich durch solche Bekundungen nicht aufhalten. Und für eins hätte sie sich wirklich schämen sollen, nämlich dafür, was sie aus ihrer einst so klaren Stimme gemacht hatte. Just Whitney ging in Gänze daneben, und nicht einmal renommierte Produzenten wie Babyface und Missy „Misdemeanor“ Elliott konnten verhindern, dass die Platte so gründlich unterging wie weiland die Titanic.
    Dennoch bot das Album faszinierende und aufschlussreiche Aspekte, beispielsweise die Fotos auf dem Cover und im Booklet der CD. Auf der Vorderseite und auf dreien der fünf Bilder im Innenteil hielt Whitney die Augen geschlossen. Einst hatte man ihre große Schönheit gefeiert, aber nun konnte sie offenbar ihren Fans nicht mehr in die Augen sehen, weil sonst jeder erkannt hätte, was in ihrem Leben schief lief.
    Die Kritiker nahmen die Platte heftig unter Beschuss – wegen des langweiligen

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