Whitney Houston - Die Biografie
ein hitziges Gespräch voller Kraftausdrücke, das die anderen Gäste im Restaurant unfreiwillig mitanhören mussten. In ihrem Streit ging es vor allem um den bevorstehenden Prozess zwischen Whitney und ihrem Vater. „Schieb Dad doch einfach eine größere Summe rüber“, bat Michael seine wohlhabende Schwester vor aller Ohren.
„Wer sagt das? Sein Laufbursche?“, gab Whitney zurück, wie ein konsternierter Gast erzählte.
Ein anderer Beobachter berichtete: „Der Speiseraum war ziemlich voll, und alle Anwesenden sahen schockiert zu. Harte Worte und ein paar Kraftausdrücke waren zu hören. Der Streit endete damit, dass sie ihm ‚Vergiss es!‘ entgegenschleuderte, und er ‚auf keinen Fall‘ erwiderte. Dann stürmte Michael davon und warf Whitney noch an den Kopf, dass sie unrecht handelte und dass es ihr noch Leid tun würde, dass sie das nicht einsah. Er stand so unter Dampf, dass die Glastür des Restaurants einen Sprung bekam, als er sie zuwarf.“
Nach seinem hastigen Abgang „blieb Whitney ganz ruhig und bot an, für den Schaden aufzukommen“, zitierte The Globe einen Augenzeugen. „Sie hatte sich offensichtlich gut im Griff und übernahm die Verantwortung. Ihre Freunde waren stolz auf sie, dass sie die Situation so souverän beherrschte.“ Aber waren sie auch so stolz auf die Drogenkatastrophe, die ihre Karriere und ihr Leben zerstörte?
In einem Jahresrückblick der heißesten Klatschthemen listete Ann Oldenburg in USA Today die fünf schlimmsten Promi-Desaster des Jahres 2002 auf und überschrieb sie mit der Schlagzeile: „Schlechtes Jahr für fünf Stars“. Neben Michael Jackson, der seinen kleinen Sohn in Deutschland aus einem Hotelzimmerfenster gehalten hatte, Winona Ryders Bekenntnis, eine Kleptomanin zu sein, Britney Spears’ Karriereabsturz und Rosie O’Donnells rücksichtslosem Coming-Out nannte Oldenburg Whitneys katastrophales Dateline- Interview: „Zitat: ‚Crack ist Scheiße.‘ Zusammenfassung: Dieser Satz, den Whitney in Diane Sawyers Sendung äußerte, war am nächsten Tag in aller Munde. Sie und ihr Ehemann Bobby Brown gaben zu, dass sie Alkohol, Kokain und Haschisch konsumierten. Die Folgen: Im Internet, im Radio, im Fernsehen wurde über sie geredet – allerdings nichts Gutes.“
Als 2002 zu Ende ging, hatte Whitney Houston sich dank des besagten Interviews erfolgreich in eine Witzfigur verwandelt. Sie und Bobby waren als leitende Produzenten für das schlechteste Album verantwortlich, das die Sängerin je abgeliefert hatte. Die giftige, bissige Single „Whatchulookinat“ war ein echter Flop. Ihre Gesangsstimme war zerstört. Cissy Houston hatte sich mit ihr zerstritten. Sie stand unter ständiger Beobachtung der Jugendbehörden, die um die Sicherheit ihrer Tochter fürchteten. Bobby kam immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt. Ihr Bruder war entsetzt von ihrem Verhalten. Und ihr Vater, der sie zu ihrem eigenen Besten verklagt hatte, war schwer krank und lag immer noch im Krankenhaus. Konnte es in Whitneys Albtraumwelt überhaupt noch schlimmer werden?
D asJahr 2003 war noch keine drei Wochen alt, als sich für Whitney Houston und Bobby Brown neue Probleme auftaten. Whitneys Vater lag im Krankenhaus auf dem Sterbebett, und die ganze Familie hatte sich gegen sie gestellt. Es war kein Geheimnis, dass die Houstons Bobby Brown verabscheuten und ihn dafür verantwortlich machten, Whitneys Leben zerstört zu haben. Aber Whitney hielt, aus welchem Grund auch immer, zu ihrem Ehemann und blieb an seiner Seite.
Am 13. Januar 2003 war Bobby in Los Angeles, da man ihn als Überraschungsgast zur Verleihung der American Music Awards eingeladen hatte, die im Fernsehen übertragen wurde. Er hatte einen kleinen Auftritt in der Show eines jungen Rappers, die mehr oder weniger darin bestand, dass er wie ein betrunkener Irrer über die Bühne tanzte. Das Publikum schien höchst irritiert über sein Erscheinen, da es schließlich schon gut zehn Jahre her war, dass er eine Platte veröffentlicht hatte, die der Rede wert gewesen wäre.
Das an sich wäre natürlich kein Problem gewesen. Doch mit seinem Aufenthalt in Los Angeles verstieß er höchst öffentlich gegen Bewährungsauflagen aus dem Prozess, der 1996 wegen Trunkenheit am Steuer gegen ihn geführt werden war. Indem er den US-Bundesstaat Georgia verließ, verfiel auch seine Kaution in Höhe von elftausend Dollar, und wegen des Fernsehauftritts in Kalifornien stellten die Behörden in Georgia einen Haftbefehl für ihn aus.
Auf
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