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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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ein. »Ich frage dich nach der Vergangenheit. Die jüngere Vergangenheit. Seit deiner Hochzeit.«
    Aber Melenas Gesichtsausdruck war vage und unentschieden. Sie nickte, sie zuckte die Achseln, sie wiegte den Kopf.
    Â»Die naheliegendste Erklärung wäre ein Elf«, sagte Ämmchen.
    Â»Ich würde es doch nicht mit einem Elf treiben!«, kreischte Melena.
    Â»Ich auch nicht«, sagte Ämmchen, »aber das Grün gibt einem zu denken. Gibt es Elfen hier in der Gegend?«
    Â»Eine Horde Baumelfen wohnt irgendwo da hinten über dem Berg, doch die sind, sofern das möglich ist, noch dümmer als die braven Bürger von Binsenrain. Wirklich, Ämmchen, ich habe nie einen zu Gesicht bekommen, höchstens von ferne. Die Vorstellung ist widerlich. Elfen gackern über alles, wusstest du das? Einer von ihnen fällt von einer Eiche und sein Schädel wird zermatscht wie eine verfaulte Rübe, und sie scharen sich darum und gackern und denken dann nicht mehr an ihn. Es ist eine Beleidigung, dass du so etwas auch nur in Erwägung ziehst.«
    Â»Gewöhn dich daran, wenn wir keinen Ausweg aus diesem Schlamassel finden.«
    Â»Die Antwort ist nein .«
    Â»Dann jemand anders. Äußerlich halbwegs gutaussehend, aber mit einem Keim infiziert, den du vielleicht erwischt hast.«
    Melena blickte entsetzt. Sie hatte seit Elphabas Geburt nicht mehr an ihre eigene Gesundheit gedacht. Konnte es sein, dass sie gefährdet war?
    Â»Die Wahrheit«, sagte Ämmchen. »Wir müssen sie rauskriegen.«
    Â»Die Wahrheit.« Melena winkte ab. »Die ist unergründlich.«
    Â»Was willst du damit sagen?«
    Â»Ich kenne die Antwort auf deine Frage nicht.« Melena erklärteden Sachverhalt. Ja, das Haus war abgelegen, und natürlich wechselte sie mit den hiesigen Bauern und Fischern und Schwachköpfen nie mehr als den kürzesten Gruß. Aber es verschlug mehr Reisende in die Berge und Wälder, als man glauben würde. Schon oft hatte sie einsam und apathisch dagesessen, während Frex irgendwo predigen war, und hatte Trost darin gefunden, einen Wanderer mit einer einfachen Mahlzeit und einem munteren Gespräch zu erfreuen.
    Â»Und womit noch?«
    Doch an solchen langweiligen Tagen, brummelte Melena, hatte sie sich angewöhnt, Spitzlappblätter zu kauen. Wenn sie aufwachte, weil gerade die Sonne unterging oder Frex sie stirnrunzelnd oder grinsend betrachtete, konnte sie sich an wenig erinnern.
    Â»Du meinst, du hast dir einen Ehebruch gegönnt, und du hast nicht mal eine schöne Erinnerung daran behalten?« Ämmchen war entrüstet.
    Â»Ich weiß nichts davon!«, beteuerte Melena. »Ich würde so etwas nicht freiwillig machen, jedenfalls nicht, solange ich noch klar denken kann. Aber ich kann mich erinnern, dass mir ein fahrender Händler mit einem komischen Akzent einmal irgendein berauschendes Gebräu aus einer grünen Glasflasche eingeschenkt hat. Und ich hatte ungewöhnlich wilde Träume, Ämmchen, vom Anderen Land – von Städten aus Glas und Rauch – von Geräuschen und Farben. Ich habe mich daran zu erinnern versucht.«
    Â»Demnach könntest du durchaus von Elfen vergewaltigt worden sein. Das wird deinen Großvater freuen, wenn er erfährt, wie gut Frex auf dich aufpasst.«
    Â»Hör auf!«, rief Melena.
    Â»Also, ich weiß wirklich nicht, was da zu machen ist.« Ämmchen verlor langsam die Geduld. »Alle verhalten sich unverantwortlich! Wenn du dich nicht erinnern kannst, ob du dein Treuegelöbnis gebrochen hast oder nicht, dann musst du dich nicht aufführen wie eine gekränkte Heilige.«
    Â»Wir haben immer die Möglichkeit, das Kind zu ersäufen und es noch mal zu versuchen.«
    Â»Probier nur, das Ding zu ersäufen«, grummelte Ämmchen. »Der arme See, der sie abkriegen soll, tut mir jetzt schon leid.«
    Später ging Ämmchen Melenas kleine Sammlung von Arzneimitteln durch: Kräuter, Tropfen, Wurzeln, Schnäpse, Blätter. Sie überlegte, ohne sich große Hoffnungen zu machen, ob sie vielleicht etwas mischen konnte, das die Haut des Mädchens erbleichen ließ. Ganz hinten in der Truhe fand sie die grüne Glasflasche, von der Melena gesprochen hatte. Das Licht war schlecht, und ihre Augen waren nicht sehr gut, aber auf einem aufgeklebten Zettel konnte sie die Worte WUNDERELIXIER entziffern.
    Obwohl sie ein angeborenes Talent zur

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