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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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einem Alter war, wo alles entweder die endgültig letzte Krise oder nicht weiter von Belang war.
    Â»Sarima sagt, dass sie bis jetzt ganz selten Streitkräfte des Zauberers gesehen hat. Für die Bauern und Kaufleute im nördlichen und östlichen Oz war der Winkus immer ein ödes, unwirtliches, uninteressantes Land. Seit Jahrzehnten, was sage ich, Jahrhunderten leben die Stämme hier unbehelligt, und es taucht höchstens einmal ein Kartograph auf, der rasch wieder abzieht. Meinst du nicht, dass die Sache auf einen Feldzug in dieser Gegend hindeutet? Worauf sonst?«
    Â»Sieh dir nur an, wie lange diese jungen Männer gebraucht haben, um sich von ihrem Überlandtreck zu erholen«, sagte Ämmchen. »Sie wollen bestimmt nichts anderes als die Landschaft erkunden, wie sie gesagt haben. Sie werden sich ihre Informationen besorgen und dann wieder gehen. Außerdem bekomme ich ständig zu hören, dass die ganze elende Gegend hier zwei Drittel des Jahres über eine Schnee- oder Schlammwüste ist. Du bist eine Schwarzseherin, das warst du schon immer. Wie du damals die Quadlinger festhalten wolltest, unter denen wir Bekehrungsarbeit geleistet haben, als ob sie deine persönlichen Puppen wären. Wie du keine Ruhe gegeben hast, als sie umgesiedelt wurden oder was weiß ich. Das hat deiner Mutter endlos Kummer bereitet, glaube mir.«
    Â»Es ist bewiesen, dass die Quadlinger ausgerottet wurden, und wir waren Zeugen«, sagte Elphaba nachdrücklich. »Du auch, Ämmchen.«
    Â»Ich kümmere mich um meine Kleinen, ich kann mich nicht um die ganze Welt kümmern«, entgegnete Ämmchen. Sie leerte eine Tasse Tee und kraulte Mordefroh an der Nase. »Ich kümmere mich um Liir. Das ist mehr, als man von dir behaupten kann.«
    Es war Elphaba den Aufwand nicht wert, das alte Muttchen zusammenzustauchen. Sie blätterte abermals das Grimorium durch, um irgendeinen kleinen Bindezauber zu finden, mit dem sie den Männern die Burgtore verschließen konnte. Sie wünschte, sie hätte wenigstens an Frau Gräulings Magiekurs an der Akademie teilgenommen.
    Â»Natürlich hat sich deine Mutter Sorgen um dich gemacht, immerzu«, fuhr Ämmchen fort.
    Â»Du warst so ein merkwürdiges kleines Ding. Was die arme Frau alles durchmachen musste! Du erinnerst mich jetzt an sie, nur dass du starrköpfiger bist, als sie je war. Sie konnte so richtig locker sein. Weißt du, es hat sie völlig aus der Fassung gebracht, dass du ein Mädchen warst, weil sie so überzeugt war, einen Jungen zu bekommen. Sie hat mich in die Smaragdstadt geschickt, eine Arznei finden, die sicherstellen sollte …«
    Ganz verwirrt hielt Ämmchen inne. »Oder sollte die Arznei verhindern, dass ihr nächstes Kind auch wieder grün zur Welt kam?«
    Â»Warum wollte sie, dass ich ein Junge werde?«, fragte Elphaba. »Ich hätte ihr ja gern den Gefallen getan, wenn ich in der Angelegenheit etwas zu sagen gehabt hätte. Ich fand es immer furchtbar bedrückend, dass ich sie gleich als Allererstes enttäuscht hatte. Vom Aussehen gar nicht zu reden.«
    Â»Du darfst nicht schlecht von ihr denken«, sagte Ämmchen. Sie schlüpfte aus den Schuhen und rieb sich mit ihrem Stock die Hacken. »Melena hasste ihr Leben in Kolkengrund, musst du wissen. Deshalb legte sie es darauf an, sich in Frex zu verlieben und sich mit ihm davonzumachen. Eminenz Thropp, ihr Großvater, hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass sie den Titel erben würde. Der Titel eines Herrschers von Munchkinland wird in der weiblichen Linie vererbt, es sei denn, es gibt keine Töchter. Der Familiensitz samt allen damit einhergehenden Verantwortungen sollte nach ihm an Frau Partra fallen, dann an Melena und dann an die erste Tochter, die Melena hatte. Sie hoffte immer, nur Söhne zu bekommen, weil sie ihrer Tochter diesen Ort ersparen wollte.«
    Â»Sie hat immer so liebevoll davon gesprochen«, sagte Elphaba verwundert.
    Â»Ach, alles ist großartig, sobald es weit weg ist. Aber als junger Mensch mit diesem ganzen Reichtum und Verantwortungsdruck aufzuwachsen – das fand sie schrecklich. Sie rebellierte, indem sie von früh an mit jedem Mann schlief, der ihr über den Weg lief, und siebrannte praktisch mit Frex durch, weil der ihr erster Freier war, der sie um ihrer selbst willen liebte und nicht wegen ihrer Stellung und ihres Erbes. Sie glaubte, eine Tochter von ihr

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