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Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
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mich, Avaric. Ich bin das grüne Mädchen aus dem Grattler-Kolleg.«
    Â»Aber ja. Wie war noch mal dein Name?«
    Â»Mein Name war Elphaba.«
    Er zündete eine Lampe an – es wurde langsam Abend, oder vielleicht bewölkte es sich auch nur –, und sie sahen sich an. »So, dann nimm Platz. Ich nehme an, wenn der Besuch schon ins Arbeitszimmer vorgedrungen ist, hat man nicht mehr das Recht, ihn abzuweisen. Etwas zu trinken?«
    Â»Ein Schlückchen.«
    Von allen hatte sich allein er, der schon damals unglaublich gut ausgesehen hatte, noch weiter zu seinem Vorteil verändert. Er trug die vollen, metallisch glänzenden Haare zurückgekämmt, und man sah ihm an, dass er Bewegung wie Muße im Leben hatte, denn seine Figur war athletisch und schlank, seine Haltung aufrecht, seine Farbe gesund. Die vom Schicksal Begünstigten wissen, wie sie sich diese Gunst zunutze machen, dachte sich die Hexe nach dem ersten Schluck.
    Â»Was verschafft mir die Ehre?«, fragte er, während er sich mit einem nachgeschenkten Glas ihr gegenüber setzte. »Oder spielt die ganze Welt heute Reprisen?«
    Â»Was meinst du damit?«
    Â»Ich habe am Mittag einen Spaziergang im Park gemacht«, sagte er, »mit meinen Leibwächtern, wie üblich. Dabei bin ich auf eine Art Jahrmarktsbühne gestoßen, die gerade aufgebaut wurde. Die erste Vorstellung ist morgen, glaube ich, und der Park wird überschwemmt sein von Studenten, Dienstboten und Fabrikarbeitern und von schmierigen, schnatternden Familien aus dem Glikkerviertel. Kinder wuselten herum, die übliche Sorte, die der Lockung der Zirkusatmosphäre nicht widerstehen kann, hauptsächlich Jungen, die bestimmt aus langweiligen Familien und kleinen Provinzstädten weggelaufen sind und sich jetzt dort nützlich zu machen versuchten. Aber das Sagen hatte ein elender Zwerg.«
    Â»Inwiefern elend?«, fragte die Hexe.
    Â»Abscheulich, meine ich damit. Sicher, Zwerge kennt jeder, das ist nichts Besonderes. Aber diesen Zwerg hatte ich vor Jahren schon einmal gesehen. Ich erkannte ihn wieder.«
    Â»Na, so was.«
    Â»Ich hätte nicht weiter darüber nachgedacht, aber jetzt tauchst du am Nachmittag aus ungefähr derselben Erinnerung auf. Warst du damals nicht auch dabei? Bist du nicht in jener Nacht mit uns in den Philosophischen Club gegangen? Wir haben uns heillos betrunken, und es gab diese sexualmagische Nummer, und dieser weibische Timmel rastete völlig aus und verlor den Verstand und so ziemlich alles andere auch, als dieser Tiger  … Du warst da, ganz sicher.«
    Â»Nein, war ich nicht.«
    Â»Nicht? Boq war da, der wuschelige kleine Boq, und Fanny und Fiyero, glaube ich, und noch ein paar andere. Erinnerst du dich nicht mehr? Da war eine Alte, die sich Schackel nannte, und der Zwerg, sieließen uns ein, und sie waren so unglaublich gruselig. Na, egal, es ist bloß, weil –«
    Â»Nicht Schackel«, sagte die Hexe. Das Glas fiel ihr aus der Hand. »Das ist Wahnsinn, meine Ohren hören nicht richtig. Alle haben recht, ich bin paranoid. Nein, Avaric, ich weigere mich zu glauben, du könntest dich nach zwanzig Jahren noch problemlos an einen Namen erinnern.«
    Â»Sie war eine Zigeunerin mit einer Perücke auf dem halbkahlen Schädel und braunen Augen, und der Zwerg und sie waren Kompagnons. Ich weiß nicht, wie er hieß. Warum sollte ich mich nicht daran erinnern?«
    Â»Du hast dich ja nicht mal mehr an meinen Namen erinnert.«
    Â»Du hast mir nicht halb so viel Angst eingejagt. Gar keine, um genau zu sein.« Er lachte. »Ich war wahrscheinlich ziemlich gemein zu dir. Ich war damals ein echter Rüpel.«
    Â»Bist du heute noch.«
    Â»Tja, Übung macht den Meister.«
    Â»Ich bin gekommen, um dir zu erzählen, dass ich heute Madame Akaber umgebracht habe«, sagte die Hexe. Stolz schwang in ihrer Stimme; es klang weniger unwahr, wenn sie es laut aussprach. Vielleicht stimmte es ja doch. »Ich habe sie umgebracht. Ich wollte, dass es jemand erfährt, dem die Leute glauben.«
    Â»Und weshalb um alles in der Welt hast du das getan?«
    Â»Ach, weißt du, die Gründe stellen sich jedes Mal anders dar, wenn ich darüber nachdenke.« Sie setzte sich etwas gerader hin. »Weil sie es verdient hat.«
    Â»Ist der Racheengel der Gerechtigkeit jetzt grün?«
    Â»Eine ziemlich gute Tarnung, findest du nicht?« Sie verzogen

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