Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wicked - Die Hexen von Oz

Wicked - Die Hexen von Oz

Titel: Wicked - Die Hexen von Oz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Maguire
Vom Netzwerk:
erzählt?«
    Â»Der Bote meinte, die Gäste hätten den Zauberer gebeten, ihnen je einen Wunsch zu erfüllen. Die Vogelscheuche bat um Verstand, Nils Hacker, der blecherne Holzfäller, bat um ein Herz, und der feige Löwe bat um Mut.«
    Â»Und Dorothy bat um einen Schuhlöffel, nehme ich an.«
    Â»Dorothy bat darum, nach Hause geschickt zu werden.«
    Â»Ich hoffe, sie bekommt ihren Wunsch erfüllt. Und?«
    Aber Liir zierte sich auf einmal.
    Â»Nun sag schon, ich bin zu alt, um mir das Abendessen von Klatsch vermiesen zu lassen«, fuhr sie ihn an.
    Vor Scham über seine heimliche Freude wurde Liir rot. »Die Soldaten sagten, der Zauberer hätte die Wünsche abgeschlagen.«
    Â»Und das erstaunt dich?«
    Â»Der Zauberer hat zu Dorothy gesagt, er würde ihnen die Wünsche erfüllen, wenn sie … wenn sie …«
    Â»Du hast schon seit Jahren nicht mehr gestottert. Fang ja nicht wieder an, oder es gibt Schläge!«
    Â»Dorothy und ihre Freunde müssen herkommen und dich töten«, brachte er endlich heraus. »Und zwar deswegen, sagten die Soldaten, weil du in Shiz eine alte Frau ermordet hättest, eine berühmte alte Frau. Du wärst eine Mörderin. Außerdem wärst du verrückt, sagten sie.«
    Â»Ich bin jedenfalls eher eine Mörderin als diese unfähigen Vagabunden«, sagte die Hexe. »Er wollte sie bloß loswerden. Wahrscheinlich hat er seiner Sturmtruppe den Befehl gegeben, dem Mädchen den Hals abzuschneiden, sobald sie nicht mehr im Rampenlicht steht.« Und zweifellos hatte der Zauberer ihr die Schuhe abgenommen. Es ärgerte sie. Dafür fühlte sie sich geschmeichelt, dass ihre Tat sich herumgesprochen hatte. Mittlerweile war sie selbst davon überzeugt, dass sie Madame Akaber getötet hatte. Es konnte gar nicht anders sein.
    Aber Liir schüttelte den Kopf. »Die Soldaten in Rotmühlen meinten, die Leute von der Sturmtruppe hätten sie aus irgendwelchen abergläubischen Gründen nicht angerührt.«
    Â»Was wissen diese Soldaten hier draußen am Ende der Welt schon von den städtischen Intrigen.«
    Liir zuckte die Achseln. »Bist du nicht beeindruckt, dass der Zauberer von Oz dich überhaupt kennt? Bist du wirklich eine Mörderin?«
    Â»Ach, Liir, das wirst du verstehen, wenn du älter bist. Oder das Nichtverstehen wird dir zur zweiten Natur werden, und es wird keine Rolle mehr spielen. Dir würde ich nie etwas tun, wenn du das meinst. Aber warum erstaunt es dich so, dass man mich in der Smaragdstadt kennt? Meinst du, nur weil du mir nicht gehorchst und mich schlechtbehandelst, würden alle das tun?« Doch innerlich war sie zufrieden. »Aber hör mal, Liir, wenn auch nur die geringste Chance besteht, dass an diesen Gerüchten etwas dran ist, solltest du Rotmühlen eine Zeitlang meiden. Sie könnten dich entführen und dich als Geisel benutzen, damit ich mich diesem kleinen Mädchen und ihren armseligen Kumpanen ausliefere.«
    Â»Ich möchte Dorothy gern kennenlernen«, sagte er.
    Â»Du bist noch nicht in dem Alter, erspar uns das bitte«, erwiderte sie. »Ich wollte dich immer schonen, bis du in die Pubertät kommst.«
    Â»Ich werde mich nicht entführen lassen, keine Sorge«, sagte er. »Außerdem will ich hier sein, wenn sie kommen.«
    Â»Sorge wäre das Letzte, was ich empfinden würde, wenn man dich entführte«, entgegnete sie. »Dann wärst du selber schuld daran, und ich hätte einen Mund weniger zu stopfen.«
    Â»Ach ja? Und wer würde dir dann im Winter das Brennholz die Treppe hinauftragen?«
    Â»Dafür würde ich diesen Nils Hacker anstellen. Seine Axt kommt mir ziemlich scharf vor.«
    Â»Du hast ihn schon mal gesehen?« Liir staunte mit offenem Mund. »Nein, das gibt’s nicht!«
    Â»Doch, habe ich«, bestätigte sie. »Wer sagt, dass ich nicht in den besten Kreisen verkehre?«
    Â»Wie ist sie?« Sein Gesicht glühte vor Spannung. »Da musst du doch auch Dorothy gesehen haben. Wie ist sie, Tante Hexe?«
    Â»Hör auf, mich Tante zu nennen! Du weißt, dass mich das krank macht.«
    Er ließ ihr keine Ruhe, bis sie ihn schließlich anschreien musste. »Sie ist ein hübsches kleines Dummchen, das alles glaubt, was die Leute ihr sagen. Und wenn sie herkommt und du ihr sagst, dass du sie liebst, wird sie dir wahrscheinlich auch glauben. Und jetzt

Weitere Kostenlose Bücher